Extremer Anstieg bei BestellungenOnlineshop überlastet – Ikea verärgert Kunden
Der schwedische Möbelhändler kämpft mit Problemen und stösst beim Onlineverkauf an seine Grenzen. Auch bei Migros und Coop steigen die Internetkäufe derzeit stark an.
Wer am vergangenen Wochenende im Onlineshop des Möbelhändlers Ikea einkaufen wollte, stand quasi vor verschlossenen Türen. Die Kunden konnten zwar ihre virtuellen Einkaufswagen füllen und an die Kasse gehen – doch einen Liefertermin gab es nicht, und es stand auch kein Slot für einen Abholtermin im nächsten Ikea-Shop zur Auswahl. Man soll es doch in ein paar Tagen wieder versuchen, hiess es da. Für einen Onlineshop eine überraschende Botschaft.
Ikea gesteht die Schwierigkeiten ein. Es bestehe ein Problem bei der Lagerverfügbarkeit, was einer der Gründe dafür sei, dass manchmal eine Lieferung nicht möglich sei. «Dies weil wir die Waren weder in den Einrichtungshäusern noch im Zentrallager haben», so Ikea-Sprecherin Simona Crivelli. Gleichzeitig steigt die Zahl der Onlinebestellungen rasant. «Im Vergleich zum letzten Jahr sehen wir ein Wachstum von 50 Prozent bei der Zahl der Lieferungen», so Crivelli. So sollen etwa Städter ohne Auto einfacher bei Ikea einkaufen können, wie Ikea-Chefin Jessica Anderen im Interview mit dieser Zeitung erklärte.
«Ikea hat das Ziel, die Transportkapazitäten ab Anfang Dezember um
30 Prozent zu erhöhen.»
Der Möbelriese will nun noch vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft Abhilfe schaffen. «Wir haben zum Beispiel eine zusätzliche Schicht eingeführt, um mehr Aufträge bearbeiten zu können», so die Sprecherin. Auch in die Verteilung der Waren wird investiert. «Ikea hat das Ziel, die Transportkapazitäten ab Anfang Dezember um 30 Prozent zu erhöhen», so Crivelli.
Ikea steht nicht allein da. Die Schweizer kaufen vermehrt online ein, um sich den Gang in den Laden zu sparen und das Risiko einer Corona-Ansteckung zu verringern. Das merken auch die grossen Detailhändler Migros und Coop. «Aktuell spüren wir schweizweit wieder eine Zunahme der Nachfrage bei Coop.ch», so Coop-Sprecher Patrick Häfliger. Liefertermine seien aber trotz dem Ansturm in der ganzen Schweiz verfügbar.
Auch bei der Migros brauchts manchmal Geduld
Die Migros hat ihren Onlineshop erst vor kurzem neu lanciert. Aus der Tochterfirma Le Shop wurde der Migros-Onlineshop, und dieser muss sich gleich unter Extrembedingungen bewähren. «Bis Mitte Oktober konnten wir das erhöhte Volumen sehr gut auffangen. Weil in den letzten zwei, drei Wochen die Bestellungen noch einmal überproportional angestiegen sind, braucht es derzeit manchmal etwas Geduld», so Migros-Sprecher Marcel Schlatter. Die Kunden würden aber ans Ziel kommen: «Wir fügen laufend neue Lieferfenster hinzu, und im Moment gibt es eigentlich jeden Tag Slots für den nächsten Tag.»
Beide Detaillisten betonen, dass die Kunden nicht hamstern müssen. Die Lager seien gefüllt, und es gebe genügend Lebensmittel an Lager.
Coop hat sich für die steigende Nachfrage während der zweiten Corona-Welle gerüstet. «Coop verfügt über genügend Vorräte und ist vorbereitet. Um mit der grösseren Nachfrage mitzuhalten», so Sprecher Häfliger. Beispielsweise seien die Lieferfenster ausgedehnt worden, um mehr Kunden zu beliefern. Zudem habe das Unternehmen neue Stellen geschaffen.
Die Migros hat die letzten Monate ebenfalls zum Ausbau genutzt. «Die Kapazitäten haben wir enorm erhöht, wir können mittlerweile eine Verdoppelung der Bestellungen handhaben», sagt Sprecher Marcel Schlatter. Der Ausbau würde allerdings erst Ende November mit der Eröffnung eines dritten Verteilzentrums seine volle Wirkung entfalten. Ein zusätzlicher Ausbau ist bereits geplant. «Ein weiteres Lager wird im Raum Zürich gebaut und soll Anfang 2024 einsatzbereit sein», so Schlatter.
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