Offener Brief an VeranstalterTennis-Stars fordern höhere Preisgelder bei Grand Slams
Die Top-Tennisprofis beantragen höhere Preisgelder bei den grössten Turnieren des Jahres. Es ist das nächste Aufreger-Thema der Szene.

Im Tennis-Zirkus herrscht erneut mächtig Aufruhr. Thema ist ein Streit um das grosse Geld. Wie die französische «L’Équipe» kürzlich berichtete, haben sich Vertreter der Topspielerinnen und Topspieler der Damen- und Herren-Weltrangliste in einem Brief an die vier Grand-Slam-Turniere gewandt. Sie sollen eine erhebliche Preisgeld-Erhöhung von den Organisatoren der Australian Open, der French Open, Wimbledon und der US Open fordern.
Die Weltranglisten-Erste Aryna Sabalenka steht hinter der Forderung. «Ich denke, wir verdienen es, einen etwas grösseren Anteil zu bekommen», sagte die 26-Jährige. «Ich denke, wir alle, die Spitzenspieler, alle Spieler, wir bringen die Show. Ich denke, wir verdienen es, ein bisschen mehr bezahlt zu werden.»
Es ist das nächste grosse Streit-Thema im Tennis. Erst vor wenigen Wochen hatte die von Novak Djokovic mitgegründete Spielergewerkschaft PTPA schwere Vorwürfe gegen die führenden Tennis-Organisationen aufgeworfen und weltweit rechtliche Schritte initiiert. Einer der zentralen Beschwerde-Punkte ist die zu hohe Belastung.
Ist die Forderung berechtigt?
Dass die Saison zu lang ist, haben bereits zahlreiche Tennisprofis beklagt. Gerade das Preisgeld-Streitthema aber mag irritieren. Immer wieder geben die Grand-Slam-Events bekannt, dass die Preisgelder ansteigen und sie neue Rekorde damit aufstellen.
Die Profis argumentieren, ihr Anteil am Umsatz der grössten Turniere des Jahres sei zu gering. Bei den US Open zum Beispiel beläuft sich der Umsatz auf über 500 Millionen US-Dollar, das Preisgeld für die Spieler auf 75 Millionen.
«Wenn wir Tennis mit den anderen Sportarten vergleichen, dann ist der Unterschied im Prozentsatz, den wir im Vergleich zur NHL oder NBA und den anderen Sportarten erhalten, enorm», sagte Sabalenka. «Ich würde sagen, dass wir definitiv einen höheren Prozentsatz verdienen.»
Gauff ist Topverdienerin im Sport
Bei den Australian Open Ende Januar strichen die Champions Jannik Sinner und Madison Keys jeweils Prämien in Höhe von umgerechnet 2,11 Millionen Euro ein. Die Erstrunden-Verlierer reisten mit mehr als 70’000 Euro ab. Besonders im Frauensport sind die Verdienste im Tennis aussergewöhnlich.
2024 waren in der Top Ten der Forbes-Liste der am besten verdienenden Sportlerinnen gleich sieben Tennisspielerinnen vertreten. Die US-Amerikanerin Coco Gauff führte das Ranking vor der Polin Iga Swiatek an. Von einer gleichen Bezahlung sind die Damen bis auf Grand-Slam-Ebene aber auch im Tennis noch weit entfernt.
So wurden in München an den Sieger Alexander Zverev rund 400’000 Euro und damit mehr als Dreifache als an Jelena Ostapenko in Stuttgart ausgeschüttet (rund 125’000 Euro). Dabei zählen beide Turniere zur 500er-Kategorie.
DPA/mab
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