Gastro-KolumneÖsterreichische Genüsse in Rapperswil
In der Gastro-Kolumne beschreiben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ZSZ ihre kulinarischen Erlebnisse. Heute: der Quellenhof in Rapperswil.
An den Wochenenden hatten wir Pech. Einmal standen wir an einem Samstagabend ohne Reservation chancenlos vor dem Restaurant Quellenhof in Rapperswil. Ein andermal wollten wir reservieren, waren aber am Mittwoch für den Samstag schon zu spät. Das österreichische Restaurant wurde diesen Sommer von der Reservationsplattform Lunchgate zum drittbesten von fünfzig Schweizer Lokalen gekürt. Und das bereits zum dritten Mal.
Auch an einem Mittwochabend ist das Lokal voll besetzt, Corona-Abstände eingerechnet. Wir werden vom Chef Ewald Mandl persönlich begrüsst. Er und seine Frau Gerti stammen aus der Steiermark und wirten schon viele Jahre in Rapperswil-Jona, seit acht Jahren im Quellenhof am Rande der Altstadt. Wir starten mit einem Grünen Veltliner (8.60 Fr./dl) und erhalten dazu frisches Brot mit verschiedenen Aufstrichen sowie einen Mini-Wildburger auf einer Selleriecreme. Aus der doch eher fleischlastigen Karte wähle ich die Rindsroulade nach Kärntner Art, ohne Brät, dafür mit Wurzelgemüse, Speck und Zwiebeln gefüllt (44 Fr.); dazu kräftig gebratene und fein gewürzte Spätzli. Mein Begleiter will unbedingt das Wiener Schnitzel mit lauwarmem Kartoffel-Ingwer-Salat probieren (47 Fr.). Das zarte Kalbsschnitzel ist von ansprechender Grösse, auch wenn es nicht über den Tellerrand hinausragt wie beim berühmten Figlmüller in Wien. Die Panade wirft Blasen, wie es sein muss, und der Kartoffelsalat ist schön saftig.
Auf eine Vorspeise habe ich bewusst verzichtet, um mich umso ungenierter auf eines der wahrhaft verführerischen Desserts stürzen zu können. Von den österreichischen Klassikern Apfelstrudel, Kaiserschmarrn, Salzburger Nockerl und Zwetschgenknödel wähle ich Letztere (19.50 Fr.). Sie sind, wie es die Karte verspricht, der Wahnsinn. Frisch zubereitet kommt die süss-saure, schmelzende Köstlichkeit auf den Tisch, die halbe Stunde Wartezeit hat sich hundertmal gelohnt. Nach einem vom Haus offerierten Marillenschnäpschen wissen wir: Gott war vielleicht mal in Frankreich, aber ganz sicher auch in Österreich.
Quellenhof, Halsgasse 34/Engelplatz, 8640 Rapperswil. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 10 Uhr bis 14.30 Uhr und 17.30 Uhr bis 23.30 Uhr; Sonntag 10 Uhr bis 14.30 Uhr und 17 Uhr bis 22 Uhr. www.quellenhofrapperswil.ch
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