Corona-Massnahmen des Bundesrats Kino, Fitness, Sport – ab Montag alles wieder möglich, «aber das ist kein Signal, um nachzulassen»
Der Bundesrat überrascht alle und lockert. «Wir gehen ein Risiko ein», sagte Alain Berset und erklärte den Entscheid vor den Medien. Der Ticker zum Nachlesen.
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Das Wichtigste in Kürze
Der Bundesrat lockert überraschend viele Corona-Massnahmen – obwohl seine eigenen Kriterien dafür nicht erfüllt sind.
«Wir gehen ein Risiko ein», sagt Alain Berset zur Öffnung, «es ist aber vertretbar für unsere Gesellschaft.»
Was ist neu erlaubt? Welche Einschränkung bleiben? Die wichtigsten Antworten zu den Lockerungen in der Übersicht.
Ist dieser Schritt erst der Anfang? «Die nächste Etappe ist davon abhängig, was nach der Öffnung vom Montag passiert», sagt Alain Berset.
Der Bundesrat hat zudem entschieden die Kosten für Antikörpertherapien zu übernehmen: Bund will für Covid-Therapie zahlen, die Donald Trump bekam
Der Bundesrat lässt weiter prüfen, in welcher Form der Bund die Herstellung und Entwicklung von Covid-19-relevanten Arzneimitteln und Impfstoffen stärken kann.
Der Entscheid überrascht, nachdem Virginie Masserey vom BAG noch am Dienstag zur Zurückhaltung aufgerufen hatte.
100 Millionen für ambulante Therapien
Weiter habe der Bundesrat 100 Millionen Franken für ambulante Corona-Therapien zur Verfügung gestellt. Davon sollen Menschen profitieren, die sich nicht impfen lassen können. Solche Corona-Behandlungen seien sehr teuer, aber immer noch billiger als lange Therapien im Spital, meint der Magistrat. Der Bund werde die Kosten für diese Behandlungen in einer ersten Phase bis zur Kostenübernahme durch die Krankenversicherer übernehmen.
Artikel zum Thema: Bund will für Covid-Therapie zahlen, die Donald Trump bekam
Berset: Kein Signal, um nachzulassen
All diese Massnahmen gelten ab dem 19. April, führt Berset weiter aus. «Bitte haben Sie ein Auge auf die Schutzkonzepte, auf die Massnahmen. Das ist kein Signal um nachzulassen», fordert Berset auf, die Lage richtig einzuschätzen. «Die Öffnungsschritte können funktionieren, wenn man vorsichtig ist.» Auch seien die neuen Lockerungen besonders für die Jugendlichen wichtig.
Alle Entscheide und Details in unserer Übersicht: Kann ich ins Kino? Sind Wettkämpfe erlaubt? Was Sie wissen müssen
Ansteckungsrisiko ist draussen geringer
Berset konkret: «Wir haben beschlossen, die Terrassen ab Montag zu öffnen. Natürlich mit Schutzmassnahmen: Abstand, Maske auf, wenn man nicht sitzt.» Es sei der Wunsch der Bevölkerung, die Terrassen wieder zu öffnen.
«Auch gibt es Öffnungen bei Kultur und Sport: Auch dort herrscht ein strenges Schutzkonzept.» Generell sagt der Freiburger Magistrat: «Draussen ist das Ansteckungsrisiko deutlich geringer.»
Artikel zum Thema: «Covid wird fast ausschliesslich in Innenräumen übertragen»
Fortschritte bei Impfungen
Bei den Impfungen sehe man Fortschritte, sagt der Bundesrat weiter. «Viele Dosen wurden verimpft.» Alles was bestellt worden sei, sei auch ausgeliefert worden. Mehr als die Hälfte der über 80-Jährigen seien vollständig geimpft. Mittlerweile werden auch immer mehr jüngere Gruppen für die Impfungen zugelassen, meint der Gesundheitsminister.
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Kein starker Anstieg der Fallzahlen
Berset führt weiter aus. Man habe auch beschlossen, weitere umfassende Lockerungen zuzulassen. Die vorsichtigen Öffnungsschritte der vergangenen Wochen hätten sich als positiv erwiesen, weil sie nicht zu einem starken Anstieg der Fallzahlen geführt hätten. «Die meisten Leute halten sich an die Regeln und Schutzmassnahmen, es gibt nur wenige Ausnahmen.»
Zwar seien die fünf Richtwerte nicht alle eingehalten worden, es gebe aber keine Explosion der Zahlen und der wichtige Wert der Belegung der Intensivstationen sei im grünen Bereich.
Die Medienkonferenz beginnt
Alain Berset tritt nun vor die Medien. «Wir haben heute weitere Entscheidungen getroffen. Wir haben festgestellt, dass die Zahlen nach oben gehen, aber dass auch Fortschritte erzielt wurden. Wir haben nun beschlossen, etwas mehr Risiken einzugehen, natürlich mit Schutzmassnahmen. Wir haben entschieden, die Terrassen wieder zu öffnen.»
Diese Öffnungsschritte hat der Bundesrat ab dem 19. April beschlossen
Restaurants und Bars dürfen Terrassen wieder öffnen. Es gilt Sitz- und Maskenpflicht. Pro Tisch sind maximal vier Personen erlaubt.
Zoos und botanische Gärten dürfen auch Innenräume öffnen. Öffentlich zugängliche Freizeit- und Unterhaltungsbetriebe sollen analog zu Läden und Museen auch Innenräume öffnen. Es gilt Masken- und Abstandspflicht.
Kinos, Theater und Konzerte können wieder mit Publikum stattfinden. Veranstaltungen sind draussen mit 100 Personen und drinnen mit 50 Personen erlaubt. Zusätzlich gilt dabei die Beschränkung auf ein Drittel der Kapazität der Lokalität. Es gilt Sitz- und Maskenpflicht.
Auch andere Veranstaltungen mit Publikum sind erlaubt, beispielsweise Führungen in Museen oder Treffen von Vereinsmitgliedern mit maximal 15 Personen. Es gilt Masken- und Abstandspflicht.
Fitness, Tennis, Singen – Lockerungen auch bei Sport und Kultur: Aktivitäten sind auch in diesen Bereichen wieder möglich ab dem 19. April mit bis zu 15 Personen. Dies betrifft auch den Amateurbereich und Wettkämpfe. Maske und Abstand sind dabei Pflicht. Ausnahmeregelungen sind für Aktivitäten geplant, bei denen keine Maske getragen werden kann – Fitness, Singen oder Ausdauersport. Körperkontakt ist drinnen nicht erlaubt, draussen nur mit Maske.
Präsenzunterricht an Hochschulen und bei Weiterbildung erlaubt: Auch ausserhalb der obligatorischen Schulen darf vor Ort unterrichtet werden. Es dürfen maximal 50 Personen dabei sein, die Räumlichkeit aber nur bis auf ein Drittel gefüllt sein. Es gilt Masken- und Abstandspflicht.
Lockerung der Maskenpflicht: Für geimpfte und genesene Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen wird die Maskenpflicht aufgehoben. Für Unternehmen, die über ein Testkonzept verfügen und der vor Ort tätigen Belegschaft mindestens einmal pro Woche einen Test anbieten, entfällt die Kontaktquarantäne.
Alle Entscheide und die wichtigsten Details dazu lesen Sie in unserer Übersicht: Kann ich ins Kino? Sind Wettkämpfe erlaubt? Was Sie wissen müssen
Übersicht der Lockerungen
Bund übernimmt Kosten für teure Antikörpertherapie
Wie bundesratsnahe Kreise bestätigen, hat der Bundesrat heute Morgen beschlossen, die Kosten der Behandlung mit Antikörpertherapien gegen Covid-19 zumindest vorerst zu übernehmen. Der Bund ist dafür mit der Roche in Gesprächen, wie das Pharmaunternehmen bestätigt. Offiziell über den Entscheid informiert wird an der Medienkonferenz.
Die Details dazu: Bund will für Covid-Therapie zahlen, die Donald Trump bekam
Um 16.30 Uhr geht es los
Wie nun bekannt wurde, beginnt die Medienkonferenz in Bern um 16.30 Uhr. Gesundheitsminister Alain Berset tritt vor die Medien und informiert über die neusten Entscheide der Landesregierung zur Coronavirus-Politik.
Die Ausgangslage
Grosse Öffnungsschritte sind für die heutige Bundesratssitzung nicht zu erwarten. Dazu ist die Pandemielage aus Sicht der Verantwortlichen zu heikel. Vor der Bundesratssitzung spricht vieles dafür, dass die Regierung eine Öffnung der Aussenbereiche von Restaurants beschliessen dürfte. (Lesen Sie dazu unseren Artikel: Vieles deutet auf eine Öffnung der Terrassen hin). Auf eine vollständige Umsetzung des bundesrätlichen Öffnungspakets, wie es im März zur Vernehmlassung an die Kantone ging, darauf deutet hingegen nichts hin.
Zur Zurückhaltung riet am Dienstag jedenfalls Virginie Masserey vom BAG. Sie sagte, aus epidemiologischer Sicht könne man nur sagen, dass die Fallzahlen weiter stiegen, wenn auch langsam. Vier von fünf Richtwerten für Öffnungsschritte seien nicht erfüllt. «Wenn man sich zu Öffnungen entscheidet, muss man auch akzeptieren, dass das mit gewissen Risiken verbunden ist.»
Dem gegenüber stehen breite Forderungen nach einem ersten Öffnungsschritt im Gastronomiebereich. Diese betreffen vorab den Aussenbereich von Gastrobetrieben.
Lesen Sie dazu: «Covid wird fast ausnahmslos in Innenräumen übertragen»
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Corona-Bilanz von Alain Berset
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SDA/red
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