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Ringen um Nutri-Score
Einheitliches Kennzeichen für Lebensmittel? EU in der Kritik

Ein Nutri-Score auf einer Packung Tofu Nature der Migros, fotografiert am Donnerstag, 27. Juni 2024 in Zuerich. (KEYSTONE/Christian Beutler)
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Verbraucher müssen auf ein EU-weit einheitliches Kennzeichen für Lebensmittel wohl noch länger warten. Verbraucherschützer werfen der EU-Kommission Verzögerung vor. Auch die europäische Bürgerbeauftragte kritisiert mangelnde Transparenz.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte die Herausgabe der Unterlagen zur europaweiten Einführung des sogenannten Nutri-Scores, auch bekannt als Lebensmittelampel, beantragt. Dem Verein zufolge wird dieser Einblick in die Unterlagen verweigert.

Foodwatch betont, es müsse der Öffentlichkeit rechtzeitig Zugang zu wichtigen Informationen – wie etwa zur Ernährung – ermöglicht werden.

Die europäische Bürgerbeauftragte, Emily O’Reilly, merkt an, dass die Union angesichts der klaren Rechtssprechung dazu verpflichtet sei, bei solchen Dokumenten ein hohes Mass an Transparenz anzuwenden. Bereits im Februar forderte die Bürgerbeauftragte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf, die Dokumente freizugeben.

Foodwatch drängt auf eine europaweite Einführung des Nutri-Scores als verpflichtende Nährwertkennzeichnung, um der steigenden Zahl ernährungsbedingter Krankheiten entgegenzuwirken. Die Nutri-Score-Ampel sei von unabhängigen Wissenschaftlern entwickelt worden, leicht zu verstehen und führe erwiesenermassen dazu, dass Verbraucherinnen und Verbraucher im Supermarkt zu gesünderen Produkten greifen, sagte eine Sprecherin von Foodwatch.

In der Schweiz bleibt vor allem noch Nestlé

In der Schweiz verbleibt als letzter Grosshersteller nur noch Nestlé, das den Nutri-Score auf seine Produkte druckt. Der Westschweizer Weltkonzern will nach eigenen Angaben, dass der Nutri-Score in den Regalen noch präsenter wird. Dies, damit «die Konsumentinnen und Konsumenten Produkte innerhalb einer Kategorie vergleichen und eine bewusste Wahl treffen können».

Im Mai hatte sich auch der Luzerner Milchverarbeiter Emmi vom Nutri-Score verabschiedet. Im März hatte Nestlé mit Bedauern auf eine Motion der ständerätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur reagiert, die es dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit untersagt, die Verbreitung und den Einsatz des Nutri-Score in der Schweiz weiterhin zu koordinieren.

Da die Migros die Kennzeichnung ihrer eigenen Produkte mit dem Nutri-Score beendet, wird dieser in den Regalen der Schweizer Detailhändler noch seltener zu sehen sein – meist auf Produkten von Lebensmittelmultis wie Nestlé oder Danone.

Coop verzichtet von jeher auf den Einsatz des Labels. Es gebe kein Bewertungssystem, das alle «aus gesundheitlicher Sicht relevanten Parameter eines Lebensmittels» berücksichtige, so Coop. Lidl und Aldi dagegen wollen in der Schweiz weiterhin auf den Nutri-Score setzen.

DPA/oli