Süssigkeiten-Knappheit in den USANur noch Saures an Halloween in Amerika?
Der Schokoladenhersteller Hershey warnt vor einer Süssigkeiten-Knappheit in den USA wegen zu grosser Nachfrage und erhöht die Preise – wie auch Nestlé.
Den US-amerikanischen Hausbesitzern könnte dieses Jahr an Halloween eine Flut an Streichen drohen. Am jährlichen «trick or treat»-Fest könnte das Süsse fehlen, wie der amerikanische Schokoladenhersteller Hershey warnt. «Wir werden nicht in der Lage sein, die Nachfrage der Verbraucher in vollem Umfang zu befriedigen», sagte die Vorsitzende des Konzerns, Michele Buck, in einer Stellungnahme zu den Ergebnissen des zweiten Quartals des Unternehmens. Das Problem ist, dass die Verbraucher mehr normale und Halloween-Süssigkeiten nachfragen, als Hershey herstellen kann, schreibt CNN.
Während der Halloween-Feiertage hat die amerikanische Firma am meisten zu tun, denn zehn Prozent des Jahresumsatzes werden an diesen Tagen gemacht. Eine Abflachung der Nachfrage nach Süssigkeiten ist nicht in Sicht, wie Marktprognosen zeigen.
Der Süssigkeiten-Markt wächst
Im letzten Jahr verzeichnete der amerikanische Süssigkeiten-Markt rekordhohe Verkaufszahlen. Die US-Konsumenten gaben 36,9 Milliarden US-Dollar für Leckereien aus – eine Zunahme von 11 Prozent im Vergleich zu 2020. Bis 2026 erwartet die Handelsorganisation für Süssigkeiten NCA ein Wachstum von rund 16 Prozent.
Eine bittersüsse Nachricht für Hershey. Das Unternehmen – das Kitkat in Amerika vertreibt – meldete ein zweistelliges Umsatzwachstum im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr. Der Nettoumsatz der 128 Jahre alten Firma betrug 2,37 Milliarden Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen von 2,22 Milliarden, schreibt Reuters. Gleichzeitig mussten jedoch durch die starke Nachfrage einige Produkte aus dem Sortiment genommen werden.
Die Alltags- und Feiertagsprodukte von Hershey werden auf denselben Produktionslinien hergestellt. Die Firma wolle sich jedoch auf die Alltagsprodukte konzentrieren, erklärt die Vorsitzende. «Wir hatten die Strategie, die tägliche Verfügbarkeit in den Regalen zu garantieren», sagte Buck während einer Telefonkonferenz mit Analysten, bei der die Ergebnisse des zweiten Quartals besprochen wurden. «Das war eine Entscheidung, die wir treffen mussten», sagte sie. «Es war eine schwierige Entscheidung.» Um die wachsende Nachfrage bedienen zu können, baue Hershey nun weitere Produktionslinien.
Das Unternehmen kämpfe jedoch nicht nur mit den immer grösser werdenden Schleckermäulern seiner Kunden, sondern auch mit Störungen innerhalb der Lieferketten. Hinzukommen höhere Preise für Milch, Kakao und Speiseöl. Schuld sei weitgehend der Krieg in der Ukraine, wie die Vorsitzende erklärte.
Die Situation zwinge Hershey und andere Hersteller, nach alternativen Quellen zu suchen, was mit höheren Kosten verbunden sei – Kosten, die sie an die Verbraucher weitergeben, schreibt CNN.
Auch Nestlé erhöht die Preise
Der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller Nestlé hat im ersten Halbjahr 2022 die Verkaufspreise deutlich angehoben. In einem Statement erklärt Mark Schneider, CEO des Schweizer Unternehmens: «Wir haben die Auswirkungen des noch nie da gewesenen Inflationsdrucks und der Einschränkungen in der Lieferkette auf unsere Margenentwicklung durch disziplinierte Kostenkontrolle und betriebliche Effizienz begrenzt.»
Die Lieferkettenproblematik macht Nestlé nach wie vor zu schaffen. Unter anderem will das Unternehmen dagegen vorgehen, indem es sich zusätzliche Lieferanten sucht. «Vorher muss man sie qualifizieren, um sicher zu sein, dass ihre Produkte alle Qualitätsanforderungen erfüllen», so Schneider. Das brauche seine Zeit, und Nestlé gehe dabei sehr gründlich vor.
«Wenn man nur einen oder zwei Lieferanten für bestimmte Güter hat, wird es schwierig, zu verhandeln», erklärte CEO Mark Schneider am Donnerstag an einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Aber man könne nicht einfach vom einen auf den nächsten Tag neue Partner hinzunehmen. «Die Preise sind aktuell natürlich sehr hoch», sagte Schneider. Aber dass benötigte Komponenten ganz ausfallen würden, sehe man aktuell trotz der angespannten Lieferketten nicht.
Süsse Jahresbilanz bei Nesté
Wie bei der amerikanischen Firma Hershey waren die Süsswaren auch bei Nestlé beliebt. Der Umsatz in diesem Bereich wuchs zweistellig. Dabei hätten die Menschen vor allem bei Kitkat und saisonalen Produkten mehr zugegriffen.
Die Kunden greifen trotz Preiserhöhungen weiterhin beherzt bei Produkten wie Nespresso-Kapseln, Purina-Katzenfutter oder San-Pellegrino-Wasser zu. Dadurch gelang Nestlé ein organisches Wachstum von 8,1 Prozent, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. 6,5 Prozent waren dabei auf die Weitergabe der steigenden Kosten an die Kunden zurückzuführen. «Das ist etwas weniger stark als manche Konkurrenten», erklärte Schneider. Die restlichen 1,7 Prozent entfallen auf das sogenannte interne Realwachstum, also die Verkaufsmenge. «Wir sind sehr zufrieden, dass bei uns auch das Verkaufsvolumen positiv war», sagte Schneider.
Fehler gefunden?Jetzt melden.