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Nationaltrainer Nielsen hört auf
«Jetzt muss ich mich um meine erste Mannschaft kümmern»

Der Nationaltrainer geht: Nils Nielsen wird seinen per Ende 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern.
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Es war Mitte Juni, als Nils Nielsen im Hotel Seedamm Plaza sass und sagte, dass er seinen per Ende 2022 auslaufenden Vertrag als Schweizer Nationaltrainer gerne verlängern würde – sofern das Projekt stimme. Nun, etwas mehr als zwei Monate später, informiert der Schweizerische Fussballverband, dass der Däne kein neues Arbeitspapier unterschreiben wird. «Es ist Zeit, dass ich mich mehr auf meine Familie fokussiere. Die lange EM-Phase, getrennt von meiner Frau und den Kindern, hat mich in dieser Sichtweise nochmals bestärkt», lässt sich Nielsen in der Medienmitteilung zitieren. Später ergänzt er an der Medienkonferenz: «Dieser Sommer war eine Erinnerung für mich, was mir wirklich wichtig ist.» 

Nach dem Wechsel von Frauenfussball-Direktorin Tatjana Haenni in Richtung nordamerikanische Profiliga NWSL ist Nielsens Stelle die zweite Schlüsselposition, die der SFV ab 2023 neu besetzen muss. Nielsens Entscheid war jedoch unabhängig von Haennis Abgang, er habe jederzeit sehr gerne beim Verband gearbeitet: «Aber jeder weiss, dass ich zwei Mannschaften habe. Und meine erste Mannschaft ist diejenige zuhause.»

Offiziell startete Nielsen im Januar 2019, er pflegte von Beginn an eine andere Herangehensweise als Vorgängerin Martina Voss-Tecklenburg, die zum Deutschen Fussball-Bund wechselte und als Nationaltrainerin an der vergangenen EM den Final erreichte. Der 50-Jährige setzte mehr auf den Dialog, gab dem Wort der Spielerinnen mehr Gewicht, versuchte dadurch ihr Selbstvertrauen zu stärken. Generell war ihm Chancengleichheit ein grosses Anliegen, er hatte Mühe zu verstehen, weshalb die Mädchen im Fussball so sehr weniger gefördert werden als die Jungs. Intern machte sich Nielsen auch für die Förderung von Trainerinnen stark, im Interview mit dieser Zeitung sagte er Mitte Juni, dass er am liebsten von einer Schweizerin abgelöst werden würde. 

«Dann gibt es keine andere Möglichkeit»

Dass er nun selber den Schlussstrich zieht, kann wieder als ungutes Zeichen gedeutet werden. Es ist aber auch nicht auszuschliessen, dass er dem Verband zuvorkommt, nach einem bisher weiterhin sieglosen 2022 war eine Vertragsverlängerung zumindest offiziell noch alles andere als beschlossen. Seine Passivität im ersten EM-Spiel gegen Portugal (2:2) sorgte für viel Unverständnis, Nielsen selber sparte kurz nach Schlusspfiff auch nicht mit Selbstkritik.

All diesen Spekulationen schiebt Nielsen aber gleich selber den Riegel vor. «Ich mache nicht gerne zweimal den gleichen Fehler», sagt er, in Anspielung auf seine erste Scheidung. Damals hatte er sich geschworen, künftig immer die Familie zu priorisieren, dies hält er nun ein: «Jetzt muss ich mich um meine erste Mannschaft kümmern.»  Gemeinsam mit dem Verband hätten sie noch Möglichkeiten gesucht, wie er Familie und Beruf auch weiterhin unter einen Hut bringen könne, aber: «Wenn man in die Augen seiner dreijährigen Tochter schaut, dann gibt es keine andere Möglichkeit.»

In einer wegweisenden Zeit muss der SFV nun also zwei Schlüsselpositionen besetzen, hinzu kommt, dass Assistenztrainerin Marisa Wunderlin ebenfalls aufhört. Zuerst wartet die WM-Qualifikation, im September finden die letzten beiden Gruppenspiele statt, aller Voraussicht nach muss die Schweiz das europäische Playoff Anfang Oktober bestreiten. Sollte das Nationalteam da erfolgreich sein, steht im Februar das interkontinentale Qualifikationsturnier in Neuseeland an. Dazu ist noch die Bewerbung um die Austragung der EM 2025 pendent, die Uefa kommuniziert ihren Entscheid am 25. Januar. 

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