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Höchster Schweizer Frauenanteil
Novartis wird erster Schweizer Konzern mit 50 Prozent Frauen im Kader

Auch zahlenmässig gleichberechtigt: Forscherinnen im Labor von Novartis.
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Der Basler Pharmakonzern Novartis hat sich nicht nur eine Frauenquote verordnet, sondern auch eine sehr ambitionierte, die er in kürzester Zeit umsetzen will. Bis 2023 soll jede zweite Kaderposition mit einer Frau besetzt sein. Novartis ist auf der Zielgeraden: «Im Moment liegt unser Frauenanteil auf allen Managementebenen bei 45 Prozent», sagt Novartis-Chef Vas Narasimhan.

«Der Konzern nimmt eine bemerkenswerte Vorbildfunktion ein.»

Markus Hofer, Schweiz-Chef Personalvermittler Russell Reynolds

Damit ist Novartis in der Schweiz führend. «Der Konzern schreitet rasant voran und nimmt eine bemerkenswerte Vorbildfunktion ein», so der Kommentar von Markus Hofer, dem Schweiz-Chef von Russell Reynolds. Laut der jüngsten Analyse des Personalvermittlers liegen die Konzerne des Schweizer Börsenleitindex SMI bei einem Frauenanteil in der Geschäftsleitung von im Schnitt 11 Prozent. Keine einzige SMI-Firma bringt es aktuell auf 30 Prozent.

Novartis-Männer verdienen 2,3 Prozent mehr als Frauen

Beachtlich ist laut Hofer auch, dass Novartis Kernfunktionen in der Geschäftsleitung mit Frauen besetzt: Die Leitung des wichtigen Onkologie-Geschäftes liegt bei Susanne Schaffert. Marie-France Tschudin führt die Pharma-Division. Chefjuristin ist Karen Hale.

Sie leitet die Sparte für Krebstherapien: Susanne Schaffert.

Auch die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen nimmt Novartis in den Blick: Frauen verdienen bei Novartis weltweit im Schnitt 2,3 Prozent weniger als Männer, wie aus der internen Analyse hervorgeht. Konzern-Chef Narasimhan nannte diese Werte an einer Präsentation für Investorinnen und Investoren zu Nachhaltigkeitszielen – mit dem englischen Kürzel ESG benannt –, die Ökologie, Soziales und Gute Unternehmensführung zusammenfassen.

Arme sollen teure Medikamente bekommen

Beim Pharmakonzern steht jedoch bei den Zielen die Erschwinglichkeit seiner Medikamente im Fokus: Auch hier schreitet Novartis voran und will mehr Patientinnen und Patienten in armen Ländern Zugang zu Medikamenten verschaffen und das auch im Geschäftsmodell verankern. Das ist eine neue Entwicklung in jenem Konzern, der mit der Gentherapie Zolgensma für über 2 Millionen Franken das teuerste Medikament der Welt auf den Markt gebracht hat. Künftig müsse rechtzeitig zur Lancierung eines neuen Medikaments ein weltweites Zugangskonzept vorliegen, betont Narasimhan.

Damit soll die Zahl der Patientinnen und Patienten, die Zugang zu erstklassigen Therapien haben, bis 2025 in ärmeren Staaten auf 1,6 Millionen und damit um 200 Prozent steigen, so das Ziel. Das gilt auch für die neuen Gentherapien. Für sie gelten jedoch andere Preise als in den Industriestaaten – je nach Kaufkraft eines Landes werden die Preise angeglichen.

Mehr Reichweite statt mehr Umsatz

Bei der Grundversorgung in Afrika hat Novartis zudem einen neuartigen Ansatz gewählt, wie Lutz Hegemann sagt. Der Leiter des Bereichs Weltgesundheit hat statt Umsatz die Zahl der Patientinnen und Patienten zur Zielvorgabe erklärt. Vergangenes Jahr nahm so die Reichweite von Basismedikamenten in afrikanischen Staaten um 29 Prozent zu. «Auch der Umsatz stieg dabei, nämlich um über 20 Prozent», sagt Hegemann. Er sieht dies als Beweis dafür, dass sich ESG-Ziele und Geschäftssinn nicht ausschliessen.