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Nikotinsucht
Was Rauchern beim Aufhören hilft

Nikotinpflaster auf der Haut sollen beim Entwöhnen helfen.
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«Rauchen ist die führende vermeidbare Ursache für Tod und Krankheit weltweit», schreiben die Autoren einer neuen Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration. Die britischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben im Auftrag der Stiftung, die sich für evidenzbasierte Medizin engagiert, untersucht, was am besten beim Rauchstopp hilft. Sie haben die verfügbare Literatur zu den verschiedensten Aufhörhilfen analysiert. Insgesamt fanden sie mehr als 330 randomisierte klinische Studien. Ihr Fazit: Nur einem Bruchteil der Aufhörwilligen gelingt es, ihr Vorhaben, mit dem Rauchen aufzuhören, umzusetzen. Doch es gibt viele Mittel, die dabei helfen können, für längere Zeit, also mindestens sechs Monate auf Tabak zu verzichten.

Am besten unterstützten demnach die Medikamente Vareniclin (Handelsname Champix) und Cytisin (der Wirkstoff ist in der Schweiz nicht zugelassen) die aufhörwilligen Rauchenden. Sie erhöhten die Chance auf einen erfolgreichen Entzug auf etwa das 2,3-Fache im Vergleich zu einer Scheinbehandlung mit Placebos. So schafften es 13 bis 14 von 100 Personen, dem Tabak dauerhaft zu entsagen. Allein mit der Kraft des Willens gelang dies nur 6 von 100 Personen. Die Medikamente wirken direkt im Gehirn und mindern so Entzugserscheinungen oder die Lust aufs Rauchen. Etwas weniger erfolgreich waren reine Nikotinersatztherapien (wie Sprays, Kaugummis oder Pflaster mit Nikotin) und das ältere Mittel Bupropion (Zyban), diese erhöhten die Chance etwa auf das 1,4-Fache. Nebenwirkungen waren insgesamt selten, konnten aber unangenehm sein. So klagten Menschen über Schlafstörungen, Mundtrockenheit oder Übelkeit durch die Medikamente.

Umsteigen auf E-Zigaretten ist kein Ausstieg

Auch E-Zigaretten halfen beim Tabakstopp – sogar ähnlich gut wie Vareniclin und Cytisin. Allerdings ist der Umstieg auf E-Zigaretten eben kein Ausstieg. E-Zigaretten enthalten zwar keinen Tabak wie herkömmliche Zigaretten, deren Rauch das Risiko für Lungenkrebs massiv erhöht. «Aber durch das Nikotin bleibt die Abhängigkeit bestehen», warnt Katrin Schaller, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle am Deutschen Krebsforschungszentrum.

In Tierversuchen hätten E-Zigaretten negative Auswirkungen auf die Gesundheit – etwa auf das Immunsystem und die Blutgefässe. «Beim Menschen ist dies noch nicht gut untersucht, aber Tier- und Zellversuche deuten darauf hin, dass bei langfristigem Gebrauch Schäden entstehen könnten», so Schaller. Die deutsche Leitlinie zur Behandlung von Tabakabhängigkeit empfiehlt denn auch ausdrücklich keine E-Zigaretten, wohl aber die Zuhilfenahme der anderen Mittel, sofern sich Raucher nicht zutrauen, allein aufzuhören. Katrin Schaller betont: «E-Zigaretten werden von den Herstellern mit dem Ziel verkauft, möglichst viele abhängige Konsumenten zu gewinnen. Und sie haben keine Prüfungen durchlaufen und Zulassungen wie Medikamente.»