Vorlage für Netflix-Serie «Monsters»Neue Beweise im Menendez-Fall – ein Brief soll die Brüder entlasten
Aus Habgier sollen die Menendez-Brüder vor mehr als 35 Jahren ihre Eltern getötet haben. Ihre Geschichte wurde in einer Netflix-Dokumentation erzählt, von der das Duo wenig hält. Nun will die Staatsanwaltschaft in dem Mordfall neue Beweise prüfen.

Die Netflix-Serie «Monsters» machte die Menendez-Brüder weltbekannt, die für den Mord an ihren Eltern in einem Anwesen in Beverly Hills verurteilt wurden. Nun sollen in dem Fall neue Beweise geprüft werden, wie die Staatsanwaltschaft in Los Angeles am Donnerstag mitteilte.
George Gascón, Bezirksstaatsanwalt in Los Angeles County, sagte bei einer Pressekonferenz, die Anwälte des 53-jährigen Erik Menendez und seines 56-jährigen Bruders Lyle Menendez hätten das Gericht darum gebeten, die Verurteilungen wegen der Morde vor mehr als 35 Jahren aufzuheben. Sein Büro werde neue Beweise prüfen und auch darüber befinden, ob ein neues Urteil in Betracht gezogen werden müsse. Eine Anhörung wurde für den 29. November angesetzt.
Zu den neuen Beweisen, die die Verteidiger der Brüder vorlegten, gehört ein von Erik Menendez geschriebener Brief, der den Vorwurf untermauern soll, dass er von seinem Vater sexuell missbraucht wurde. Gascón sagte, sein Büro habe noch keine Entscheidungen getroffen und könne sich noch nicht zur Stichhaltigkeit dessen äussern, was die Anwälte des Brüderpaars vorgelegt hätten. «Wir werden all das auswerten.»
Erik Menendez kritisiert Netflix-Serie
In einer Erklärung, die von seiner Frau auf der Plattform X veröffentlicht wurde, nannte Erik Menendez die Netflix-Show über den Fall eine unaufrichtige Darstellung dessen, was passiert sei, die ihn und seinen Bruder in eine Zeit zurückversetzt habe, als Staatsanwälte «ein Narrativ aufbauten, das auf der Überzeugung beruht, dass männliche Personen nicht sexuell missbraucht würden und dass Männer Vergewaltigungs-Traumata anders als Frauen erleben».

Die Brüder waren wegen der Erschiessung ihrer Eltern Jose und Kitty Menendez im Jahr 1986 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der damals 21-jährige Lyle und der damals 18-jährige Erik gaben die tödlichen Schüsse zu. Sie erklärten aber, sie hätten befürchtet, dass ihre Eltern sie töten wollten, um zu verhindern, dass der langjährige Missbrauch an Erik durch den Vater bekannt werde. Die Staatsanwaltschaft gelangte damals zu der Einschätzung, es gebe keine Beweise für einen Missbrauch. Das Brüderpaar sei auf das millionenschwere Vermögen der Eltern aus gewesen.
DPA/aeg
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