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Meinung

Kommentar zum Chefwechsel
Er muss Nestlé auf Vordermann bringen – viel Zeit bleibt ihm nicht

HANDOUT - Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestle hat am Donnerstag, 22. August 2024 Laurent Freixe, derzeit Chef der Zone Lateinamerika, per 1. September 2024 zum neuen CEO ernannt, undatiertes Portrait. Mark Schneider wird das Unternehmen verlassen. (NESTLE) *** NO SALES, DARF NUR MIT VOLLSTAENDIGER QUELLENANGABE VERWENDET WERDEN ***
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Manchmal lohnt es sich, Geduld zu haben. Laurent Freixe galt schon vor acht Jahren als Kandidat für den Nestlé-Chefposten. Er zog gegenüber Mark Schneider den Kürzeren. Freixe blieb in der zweiten Reihe und verantwortete weiterhin das wichtige Südamerika-Geschäft. Nun war die Not beim weltgrössten Nahrungsmittelkonzern plötzlich so gross, dass er über Nacht doch noch auf dem Chefsessel landete.

Die Absetzung von Schneider erfolgte wohl auch für ihn selbst sehr überraschend. Der abgesetzte CEO sollte in den kommenden Tagen noch an Veranstaltungen in der Schweiz auftreten.

Das vordringlichste Ziel, die Beruhigung der Anlegerinnen und Anleger, hat der Konzern mit dem Chefwechsel nicht erreicht: Die Nestlé-Aktie ist am Freitagmorgen unter Druck. Damit bestätigt sich das Problem der letzten Monate. Während es an den globalen Börsen in den vergangenen Monaten aufwärtsging, verlor die Nestlé-Aktie an Wert. Das Unternehmen enttäuschte zuletzt die Erwartungen der Finanzexperten ein ums andere Mal. Die Teuerung sorgte dafür, dass die Konsumenten in vielen Ländern weniger einkaufen. Die teuren Nestlé-Produkte bleiben im Regal.

Freixe arbeitet schon lange für Nestlé – ein Nachteil?

Wie Freixe die Trendwende erreichen will, ist offen. Sicher ist, dass er die Firma bestens kennt. Seit 1986 arbeitet er für den Konzern. Beobachter sehen darin einen Nachteil. Der bereits 62-jährige Freixe sei eine Notlösung und ein Übergangschef.

Doch vielleicht ist es das, was Nestlé jetzt genau braucht. Freixe bezeichnet sich selbst als «Nestlé-Native», quasi als einen Ureinwohner des Unternehmens. Er hat in verschiedenen Abteilungen der Firma gearbeitet und weiss, wie das Geschäft funktioniert. Bei einem seiner Auftritte sagte er, er wolle ein guter Zuhörer sein. So verstehe er erst, welche Probleme die Mitarbeitenden der Firma in ihrem Alltag hätten. Viele Führungskräfte seien zu weit weg von den Konsumentinnen und Konsumenten. Das ist gefährlich für einen Konzern, der Güter für den täglichen Bedarf herstellt und der davon lebt, die Bedürfnisse seiner Abnehmer möglichst genau zu kennen.

Freixe selbst könnte das Gegenteil davon sein. Eine Führungsperson, die das Unternehmen von Grund auf kennt und schnell die richtigen Stellschrauben drehen kann. Die Reaktion der Börse zeigt: Viel Zeit bleibt ihm dafür nicht.