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Naturschutzverbände üben Kritik
St. Galler Amtsleiter auf Wolfsjagd in Russland

Ein Wolf im Wildpark Bruderhaus, aufgenommen am Montag, 5. Februar 2024 in Winterthur. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
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Im Januar dieses Jahres reiste der Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei gemeinsam mit einem Wildhüter nach Russland. Dort nahmen sie an einer sogenannten Lappjagd teil (siehe Infobox). Finanziert haben die beiden die Reise zwar selbst, der Vorsteher des St. Galler Volkswirtschaftsdepartements, Regierungsrat Beat Tinner, hatte den beiden dafür fünf Arbeitstage zugesprochen. Das berichtet SRF.

«Bis heute hat unseres Wissens niemand die Lappjagd in der Schweiz angewandt. Die Idee dieser Weiterbildung war es, die Methode kennen zu lernen und eine mögliche Anwendung in der Schweiz zu eruieren.»

Kritik hagelt es nun von diversen Naturschutzverbänden, darunter sind auch der WWF St. Gallen und die Pro Natura St. Gallen. Die Gruppe Wolf Schweiz betont gegenüber SRF, diese Form der Jagd sei hierzulande aus rechtlichen sowie tierschutzrechtlichen Gründen nicht praktikabel.

«Kein wissenschaftlicher Ansatz erkennbar»

Die Regulierung von Wölfen gehe hierzulande insbesondere über Jungtiere und nicht, wie in Russland, über den wahllosen Abschuss ganzer Rudel. Die hügelige und dicht besiedelte Schweiz sei auch nicht mit den flachen Landschaften in Russland vergleichbar.

«Bei der Reise ist kein wissenschaftlicher Ansatz erkennbar», kritisiert Corina Del Fabbro von Pro Natura gegenüber SRF. Eine kritische Auseinandersetzung und Daten würden fehlen. «Die Reise wirkt mehr wie eine Erlebnisreise.» Und nicht nur das: Die Wolfsjagd in Russland gelte als Trophäenjagd, betonen die Naturschutzverbände.

Der St. Galler Amtsleiter erlegte in Russland vier Wölfe in drei Tagen. «Das Ziel der Weiterbildung war das Kennenlernen und das Eruieren der Jagdmethode», wehrt sich Tinner. Die Trophäen, also die Felle der erlegten Wölfe, seien in Russland geblieben.

Dass in so kurzer Zeit so viele Wölfe getötet werden konnten, zeige, wie effizient die Methode der Lappjagd sei, so der zuständige Regierungsrat weiter. «Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei steht im Widerspruch zwischen Schutz und Regulierung. Das gibt Zielkonflikte, und diese muss man aushalten können», gibt Tinner weiter zu bedenken.