Faszinierende NaturfotografieWie Bienen Blumen sehen
In «Die Verführung der Biene» vereint der Fotograf Craig P. Burrows von innen leuchtende Blütenbilder und erstaunliche Erkenntnisse über die unverzichtbaren Insekten.
Wussten Sie, dass für Ihr Honigglas auf dem Frühstückstisch über 500 Bienen insgesamt 80’000 Kilometer zurücklegen mussten und dabei etwa zwei Millionen Blüten besucht haben? Oder dass Bienen die Qualität einer Blüte an ihrer elektromagnetischen Aufladung erkennen? Oder auch, dass das tiefe Summen der Hummel die Pollenproduktion anregen kann?
Diese Erkenntnisse und noch mehr versammelt der US-amerikanische Fotograf Craig P. Burrows in seinem Buch «Die Verführung der Biene». Dabei hat ihn eine Frage besonders beschäftigt: Wie nehmen Bienen die Welt der Blumen überhaupt wahr?
Um diese Frage zu beantworten, hat Burrows in die fotografische Trickkiste gegriffen, denn Bienen nehmen mit ihren beiden Komplexaugen nur einen kleinen Teil unseres Farbspektrums wahr. Dafür sind sie in der Lage, das UV-Spektrum zu sehen, das für uns unsichtbar ist. Dadurch können sie Kontraste wahrnehmen: «Die Blüte hebt sich von den Blättern ab, ebenso wie sich bestimmte Teile der Blüte vom Rest abheben», so Burrows. So weiss die Biene genau, wo es Pollen zu holen gibt.
Burrows verwendete für seine Blütenbilder ultraviolettes Licht in dunkler Umgebung, um die Fluoreszenz auf Blüten sichtbar zu machen. So erscheinen unsichtbare Muster und Schattierungen. Es ist, als würden die Bilder von innen leuchten. Und es wird klar, dass Blumen nicht für uns Menschen blühen, sondern einzig für ihre Bestäuber.
Forschende haben errechnet, dass jeder dritte Bissen, den wir zu uns nehmen, durch die Arbeit von Bestäubern entstanden ist – die wichtigsten sind die Bienen. Rund 20’000 Arten gibt es, darunter die Hosenbiene, die mit ihrem stark behaarten hinteren Beinpaar besonders viel Pollen aufnehmen kann, oder die Geierbiene, die sich von Aas ernährt.
Natürlich thematisiert «Die Verführung der Biene» auch die bedrohte Existenz der Biene infolge von Umweltverschmutzung, Schädlingsbekämpfungsmitteln und fehlendem Lebensraum. Denn eines wird neben den kontrastreichen Bildern im Buch ebenso deutlich: wie unverzichtbar sie für den Fortbestand unserer Erde ist.
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