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Sanktionen gegen Russland
Nationalbank prüft Verkauf russischer Wertpapiere im Wert von über 100 Millionen

Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, geht bei den Anlagen in russische Wertpapiere über die Bücher und prüft deren Verkauf. 
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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) prüft, ob sie sich wegen der Sanktionen von ihren russischen Wertpapieren trennt. Das erklärt sie auf Anfrage.

«Die SNB hält Wertpapiere mit Russland-Bezug im Wert eines tiefen dreistelligen Millionenbetrags beziehungsweise von weniger als 0,05 Prozent der Devisenreserven», präzisiert die SNB. «Die SNB prüft derzeit unter Einhaltung der Sanktionen, ob diese Wertpapiere gehalten oder verkauft werden.»

Um Russland für seinen Überfall auf die Ukraine zu bestrafen, rücken auch die Zentralbanken ins Blickfeld. Die EU und die USA haben Geschäfte mit der russischen Zentralbank verboten. Damit kann Russland auf den Grossteil seiner Devisenreserven von über 630 Milliarden Dollar nicht mehr zurückgreifen. Die Schweiz will sich den EU-Sanktionen anschliessen, wie Bundespräsident Ignazio Cassis am Montag ankündigte. 

Mindestens 100 Millionen Franken 

Die Rolle der Nationalbank rückt hierbei in zweifacher Hinsicht ins Blickfeld: zum einen als Gegenpartei für die russische Notenbank. Und zum anderen wegen des eigenen Wertpapier-Portfolios von fast 1 Billion Franken, das die Nationalbank im Zuge ihrer Devisenmarkt-Interventionen aufgebaut hat.

Es ist das erste Mal, dass die SNB Details über ihre russischen Investments nennt. Ein «tiefer dreistelliger Millionenbetrag» tönt nicht nach viel, heisst aber, dass die Nationalbank mindestens 100 Millionen Franken in russische Aktien und Anleihen investiert hat. Wegen der Krise haben diese Anlagen stark an Wert verloren.

Laut dem Portal «Tippinpoint» hält auch die Pensionskasse der Bundesangestellten Publica russische Wertpapiere im Wert von 170 Millionen Franken; auch hier drohen Verluste.  

Norwegen macht es vor

Zuvor hatte bereits der norwegische Finanzminister angekündigt, dass der Staatsfonds des Landes, der von der Notenbank verwaltet wird, seine Investments aus Russland abziehen werde. Der Fonds hatte zuletzt umgerechnet 2,6 Milliarden Franken in russische Wertpapiere investiert. 

Nach Angaben von Finanzminister Ueli Maurer liegen bei der Nationalbank aber keine Devisenreserven der russischen Zentralbank, denn «die Schweizerische Nationalbank unterhält keine Geschäftsbeziehungen zur russischen Notenbank», erklärte Maurer. Weniger als zwei Prozent der russischen Reserven – umgerechnet 10 Milliarden Dollar – lägen aber bei Schweizer Banken. 

Laut den zuletzt verfügbaren Statistiken lagen von 630 Milliarden Dollar Devisenreserven rund 95 Milliarden bei anderen Notenbanken, der Basler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sowie dem Internationalen Währungsfonds. Auch die BIZ erklärte am Montag, sich an die Sanktionen halten zu wollen, machte aber keine Angaben dazu, wie viel der russischen Devisenmarktreserven bei der BIZ liegen.