National LeagueNättinen stürzt den ZSC in die Krise
Der neue Ambri-Finne schiesst beim 5:2 über die Zürcher gleich vier Tore. Sichtlich gezeichnet von ihrem jüngsten Rückfall, brechen die Lions phasenweise auseinander.
Wie schnell im Eishockey alles gehen kann! Am vergangenen Donnerstag grüssten die ZSC Lions noch von der Spitze. Sie hatten in der Meisterschaft viermal in Serie gewonnen, dabei nur drei Tore zugelassen. Und Goalie Waeber, als Nummer 2 geholt, verblüffte im Zürcher Tor. Fünf Tage später steckt der meist genannte Titelfavorit in der ersten Krise. Die Zürcher haben in drei Spielen 19 Tore kassiert und sind phasenweise auseinandergefallen. Sie wirken schwerfällig und ohne Inspiration. Und in Ambri wurde Waeber nach zwei Dritteln ausgewechselt.
Der Einbruch der Lions zeigt, wie prophetisch Statistiken sein können. Schon vor ihrem Absturz hatten die Zürcher die meisten Schüsse aus dem Slot zugelassen, der gefährlichen Zone vor dem Tor: über 15 pro Spiel. Dass sie trotzdem kaum Treffer erhielten, war primär mit Wettkampfglück und Waeber zu erklären. Dann schlug das Pendel um. Seither läuft der Puck fast nur noch gegen die Zürcher – und sie unternehmen auch zu wenig, um das Schicksal ihnen wieder günstiger zu stimmen.
In den beiden Duellen gegen den EVZ (3:6, 2:8) waren sie vom kollektiven Tempospiel der Zuger überfordert. Gegen Ambri trug ihr Problem einen Namen: Julius Nättinen. Der Finne entschied die Partie mit einer Triplette im Mittelabschnitt, traf zum 1:1 (28.), 3:1 (32.) und 4:1 (37.). Und dies immer nach dem gleichen Schema, mit einem Direktschuss von halbrechts. Im Finish reüssierte er auch noch ins verlassene ZSC-Tor zum 5:2 (58.).
Sein Schuss hat NHL-Qualität
Die Zürcher Coaches müssen sich dabei den Vorwurf gefallen lassen, das Ambri-Powerplay zu wenig gut studiert zu haben. Sonst hätten sie wissen müssen, dass der Querpass auf Nättinen der Standard-Spielzug in Überzahl ist. Als Nättinen im Sommer als Nachfolger Kubaliks angekündigt wurde, schien das eine sehr mutige Ansage. Doch der 23-Jährige, der ebenfalls via Leventina in die NHL möchte, hat die Erwartungen noch übertroffen. Die ersten vier Spiele verpasste er, seitdem hat er in fünf Partien schon achtmal getroffen. Er mag nicht so vielseitig sein wie Kubalik, doch zumindest sein Direktschuss hat NHL-Qualität.
Und die ZSC Lions? Vieles ist ein Flickwerk. Abgesehen vom ersten Sturm um Roe konnte keine Formation Torgefahr entwickeln. In der Abwehr klaffen immer wieder Lücken. Und das Gros der Spieler ist Unterform oder scheint den Zenit überschritten zu haben. Von den Schweden Krüger und Pettersson ist nichts zu sehen, der vierte Sturm mit den Routiniers Wick und Schäppi verursachte die beiden Strafen, die zu Gegentoren führten. Die einzig gute Nachricht: Es kann nur noch besser werden.
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