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Geldberater zu Clean-Energy-Produkten
Erneuer­bare Energien lohnen sich für Anleger oft nicht

02.05.2024, Mecklenburg-Vorpommern, Schönberg: Windräder drehen sich in einem Energiepark und erzeugen Strom. (Luftaufnahme mit einer Drohne) Ende 2023 waren im Nordosten 1852 Windräder mit einer Gesamtleistung von 3722 Megawatt am Netz. Damit hatte Mecklenburg-Vorpommern einen Anteil von 6 Prozent der bundesweit installierten Windrad-Leistung. Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Jens Büttner)
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Ich habe vor drei Jahren für 10’000 Franken Anteile am Migros Bank Clean Index zum Ausgabepreis von 100 Franken gekauft. Leider ist der Kurswert dieses Zertifikates von Beginn an nur gesunken. Er bewegt sich seit einem Jahr zwischen 40 und 50 Franken. Lohnt es sich, auf bessere Zeiten zu hoffen, oder soll ich mich von diesem Zertifikat trennen? F. F.

Erneuerbare und saubere Energie sind stark gefragt. Statt Öl, Benzin und Diesel sollen Heizungen und Fahrzeuge mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Sonnenenergieanlagen, Windkraftwerke, Geothermieanlagen und Wasserkraftwerke liefern das, was viele Konsumentinnen und Konsumenten, Firmen, Staaten und Organisationen wünschen: saubere Energie, die möglichst wenig CO₂ verursacht und dem Klima nicht schadet.

Längst hat sich rund um das Thema Clean Energy ein Megatrend gebildet, auf den auch Finanzfirmen aufgesprungen sind. Eine Vielzahl von Fonds und strukturierten Produkten fokussieren auf dieses Thema – so auch das von Ihnen gehaltene Tracker-Zertifikat auf den Migros Bank Clean Energy Index mit ISIN-Nummer CH0587304749 und unbeschränkter Laufzeit, das von der Finanzboutique Leonteq Securities herausgegeben wurde. Dabei handelt es sich um ein strukturiertes Produkt, bei dem Sie neben dem Anlage- auch ein Emittentenrisiko tragen.

Unerreichbare Erwartungen

Der Migros Bank Clean Energy Index besteht aus über 20 Unternehmen aus den Bereichen erneuerbare und saubere Energie aus den USA, Kanada, der Eurozone und Grossbritannien. Die meisten Firmen sind den wenigsten Konsumenten namentlich bekannt. Geläufiger sind Unternehmen wie Siemens Energy aus Deutschland, Enel aus Italien, Vestas aus Dänemark, First Solar aus den USA oder Landis & Gyr aus der Schweiz.

Da der Index von der Index-Sponsorin Migros-Bank aktiv verwaltet wird, kommt es immer wieder zu Änderungen – sowohl bei der Gewichtung als auch bei der Zusammensetzung der Unternehmen –, wobei der Index nur ein hypothetisches Portfolio darstellt und jährliche Verwaltungsgebühren von 0,75 Prozent anfallen.

Tatsache ist, dass sich all die grossen Hoffnungen, dass man als Privatanlegerin und Privatanleger mit Firmen aus den Bereichen Solar- und Windenergie oder Wasserkraft viel Geld verdienen kann, als unrealistisch erwiesen.

Manche Firmen heben ab, andere gehen pleite

Trotz hoher Nachfrage nach sauberer Energie weltweit sind viele Unternehmen aus dieser Branche wirtschaftlich keineswegs erfolgreich. Ökonomie ist eben nicht banal: Allein der Umstand, dass sich ein Megatrend bildet, bedeutet noch lange nicht, dass die meisten Firmen aus den entsprechenden Branchen attraktive Renditen erzielen. Oft muss sich bei solchen Megatrends zuerst die Spreu vom Weizen trennen, was nicht selten Jahre in Anspruch nimmt. Einige Branchenfirmen boomen tatsächlich, andere kommen nicht auf einen grünen Zweig, und wiederum andere gehen in Konkurs.

Nutzt man einen Fonds oder ein Produkt, das an einen Index mit vielen Firmen gekoppelt ist, erreicht man wenigstens eine breite Diversifikation. Diese bewahrt einen vor einem Totalverlust, aber nicht vor erheblichen Buchverlusten, wie Ihr Beispiel zeigt. Auch andere Clean-Energy-Produkte, die an andere vergleichbare Indizes gebunden sind, weisen zum Teil hohe Buchverluste aus, zumal oft zusätzlich noch Währungsverluste verdaut werden mussten.

Persönlich glaube ich nicht an eine rasche Kurserholung Ihres Zertifikates. Daher würde ich mich von dem Produkt trennen und vielversprechendere Anlagemöglichkeiten nutzen.