Muslimische Wallfahrt51 Grad in Mekka – Pilger setzen «Steinigung des Teufels» fort
Die Pilgerfahrt Hadsch hat Hunderttausende nach Saudiarabien geführt. Die hohen Temperaturen im Juni sind für viele ein Problem.
Muslimische Pilger haben am frühen Montagmorgen das Ritual der Steinigung des Teufels fortgesetzt, bevor die Hitze in Mekka wie von Meteorologen vorhergesagt auf knapp 49 Grad steigen sollte. Tausende warfen in Mina in der Nähe von Mekka Kiesel auf Säulen, die den Teufel symbolisieren. Die Zahl der Menschen auf den Zugangsstrassen war deutlich geringer als am Sonntag. Allein an diesem Tag erlitten mehr als 2760 Gläubige einen Sonnenstich.
Die saudiarabische Wetterbehörde erklärte, an der Grossen Moschee in Mekka liege die Temperatur bei 51,8 Grad Celsius. Das Gesundheitsministerium riet den Pilgern angesichts der extremen Hitze, «sich nicht der Sonne auszusetzen».
Am Montag schützten sich einige mit Schirmen vor der Sonne, wie Khoda Bakhch aus Pakistan. «Nach zwei oder drei Stunden kann sie (die Temperatur) zu hoch sein», sagte Bakhch. Er werde am Abend noch einmal wiederkommen.
Die Pilgerfahrt Hadsch ist eine der fünf Säulen des Islams und gilt als eine der grössten religiösen Versammlungen der Welt. Alle Gläubigen, die körperlich und finanziell dazu in der Lage sind, sollen einmal im Leben den Hadsch auf sich nehmen. Die letzten Tage der Pilgerfahrt fallen mit dem islamischen Opferfest zusammen.
In diesem Jahr nahmen nach saudiarabischen Angaben mehr als 1,83 Millionen Gläubige am Hadsch teil. Die Hitze erwies sich als gefährlich. Jordanien teilte mit, 14 Landsleute aus dem Königreich hätten bei den hohen Temperaturen tödliche Herzattacken erlitten.
Die Riten des Hadsch folgen grösstenteils den Erzählungen des Koran über den Propheten Ibrahim, seinen Sohn Ismail und dessen Mutter Hadschar. Aus der Bibel sind sie unter den Namen Abraham, Ismael und Hagar bekannt.
Mina ist der Ort, an dem nach muslimischer Auffassung Ibrahims Glaube auf die Probe gestellt wurde. Gott befahl ihm, seinen einzigen Sohn Ismail zu opfern. Ibrahim war bereit, sich dem Befehl zu fügen, doch dann fiel ihm Gott in den Arm und verschonte seinen Sohn. In der christlichen und jüdischen Version der Geschichte wird Abraham befohlen, seinen anderen Sohn Isaak zu töten.
Zu den weiteren Ritualen gehört eine Zeit der Besinnung auf dem Berg Arafat, der auch als Berg der Barmherzigkeit bekannt ist und ein Besuch der Kaaba in Mekka. Nach Ende der Pilgerfahrt scheren sich Männer als Zeichen der Erneuerung den Kopf, Frauen schneiden sich eine Haarlocke ab. Die meisten Pilger fahren dann in die etwa 340 Kilometer von Mekka entfernte Stadt Medina, um am Grab des Propheten Mohammed zu beten. Es ist zusammen mit der Grossen Moschee in Mekka und der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem eine der drei heiligsten Stätten des Islam.
DPA/oli
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