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Mutmasslicher Anschlag in München
Asylbewerber fährt in Demo – Hinweise auf mögliche islamistische Gesinnung

Rettungskräfte arbeiten am Unfallort in München, wo am 13. Februar 2025 ein Auto in eine Menschenmenge fuhr. Mehrere Verletzte, Polizei vor Ort.
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In Kürze:
  • Ein Autofahrer fuhr in München in eine Menschenmenge, viele wurden verletzt.
  • Der Fahrer soll ein abgelehnter Asylbewerber sein und war polizeibekannt.
  • Politiker drängen auf Konsequenzen, Kanzler Scholz nennt es einen «furchtbaren Anschlag».

In der Münchner Innenstadt ist am Donnerstagmorgen gegen 10:30 Uhr ein Fahrzeug in eine Menschengruppe gefahren. Wie die Polizei auf der Plattform X mitteilte, wurden mehrere Menschen verletzt, unter ihnen sollen auch Kinder sein. «Wir sind aktuell mit starken Kräften vor Ort», sagte ein Polizeisprecher.

Der Fahrer des Wagens sei hinter einer Demonstration der Gewerkschaft Vredi und einem Polizeiauto gefahren, habe dieses dann überholt, beschleunigt und sei in das Ende der Gruppe gefahren, sagte ein Polizeisprecher.

Die Polizei sprach von mindestens 28 zum Teil schwer verletzten Menschen, bei einigen bestehe Lebensgefahr. Tote konnte der Sprecher nicht bestätigen. In einer Durchsage von der Bühne habe es geheissen, dass eine Kollegin ums Leben gekommen sei, berichtet die «Süddeutsche Zeitung». Die Kundgebung wurde abgebrochen.

Der Mann wurde nach dem Vorfall festgenommen. «Im Moment geht keine weitere Gefahr von ihm aus», sagte der Sprecher. «Wir haben keinen Anlass zur Annahme, dass eine Gefahr für die Bevölkerung besteht.»

Die Gewerkschaft Verdi äusserte sich in einem Statement: «Wir sind zutiefst bestürzt und schockiert über den schwerwiegenden Vorfall. Unsere Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern und Verletzten sowie ihren Angehörigen.»

Täter war polizeibekannt

Bei dem Lenker handelt es sich laut Polizei um einen 24-jährigen Afghanen. Der Mann sei ein abgelehnter Asylbewerber. Die «Süddeutsche Zeitung» schreibt, dass er 2016 nach Deutschland gekommen sei. Vor der Tat soll er einen mutmasslich islamistischen Post abgesetzt haben. Der Polizei war er bereits wegen Ladendiebstahls- und Betäubungsmitteldelikten bekannt. Nach gegenwärtigem Ermittlungsstand war aber bislang keinerlei Gewalttätigkeit erkennbar.

Das Motiv des jungen Mannes sei noch unklar. «Im Moment gehen wir in der Tat davon aus, dass die Zielgruppe hier, dass die Opfer aus den Reihen dieser Verdi-Demonstration eher zufällig waren», sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. «Aber auch dem muss natürlich nachgegangen werden.» Es sei festgestellt worden, «dass er im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte.«

Ob der Vorfall in Zusammenhang mit der Demonstration steht, ist nicht geklärt. Unklar ist laut Polizei auch, ob Demonstranten unter den Verletzten sind. Die Polizei habe im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz eine Zeugensammelstelle eingerichtet. Zudem rief sie auf der Plattform X dazu auf, relevante Videos und Bilder von dem Vorfall in einem eigens eingerichteten Upload-Portal hochzuladen.

«Furchtbarer Anschlag»: Scholz äussert sich

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigte sich in einer ersten Stellungnahme «tief erschüttert»: «Meine Gedanken sind bei den Verletzten.»

Ministerpräsident Markus Söder sagt an der Unglücksstelle: «Es handelt sich mutmasslich um einen Anschlag.» Söder gedachte auch der Opfer. «Es ist einfach furchtbar», sagte er. Es müsse sich in Deutschland rasch was ändern. «Im Januar ein Ereignis wie in Aschaffenburg und jetzt hier in München – es reicht einfach.» Söder dankte der Polizei. Wegen der Sicherheitskonferenz sei die Präsenz in der Innenstadt hoch gewesen, das Eingreifen konnte rasch erfolgen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann an der Unfallstelle in München, wo ein Auto in eine Menschenmenge fuhr.

Kanzler Olaf Scholz sprach von einem «furchtbaren Anschlag». «Das (Ereignis) sollte jetzt im Mittelpunkt all dessen stehen, was uns umtreibt», sagt er gegenüber dem «Münchner Merkur». Er fordert, den mutmasslichen Täter abzuschieben, sobald das Gerichtsverfahren abgeschlossen ist.

Auch Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat sich auf X geäussert: «Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Ich hoffe, dass sie diese schwere Zeit überstehen und die nötige Kraft finden», schrieb er auf der Plattform. Er macht auf die Situation der Sicherheit in Deutschland aufmerksam und verspricht Recht und Ordnung durchsetzen. «Jeder muss sich in unserem Land wieder sicher fühlen. Es muss sich etwas ändern in Deutschland.»

AfD-Chefin Alice Weidel forderte eine «Migrationswende». Grünen-Kanzlerkandidat Habeck zeigt sich auf X «entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat».

Vorfall kurz vor der Sicherheitskonferenz

Ob die Tat Auswirkungen hat auf die am Freitag nur rund zwei Kilometer vom Tatort beginnende Münchner Sicherheitskonferenz, war zunächst unklar. Mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister werden zu dem weltweit wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen erwartet – darunter US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und auch Scholz. Es gebe keinen Hinweis darauf, «dass es irgendeinen Zusammenhang mit der Sicherheitskonferenz gibt», sagt Innenminister Herrmann.

DPA/step/sas