Computerfreak kämpft um 700 MillionenSeine Bitcoins landeten auf der Müllkippe – nun erwägt er den Kauf der Deponie
James Howells aus Wales verlor den Schlüssel zu seinem Vermögen. Seine Stadt will ihn partout nicht im Müll suchen lassen. Findet er doch noch einen Weg?
![Mann steht mit verschränkten Armen auf einer Strasse, im Hintergrund Baustellenabsperrungen und Schilder.](https://cdn.unitycms.io/images/3YCJnD4GqTI8kpZ39r3IRr.png?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=QZ707tgUMKI)
Das Drama um den walisischen Computerfreak James Howells, der den Zugangsschlüssel zu einem Millionenvermögen versehentlich auf der Müllkippe entsorgte, schien im Januar seinen Höhepunkt erreicht zu haben: Ein Richter entschied, dass Howells sich nicht an das Obergericht wenden könne, um seine Ausgrabungspläne durchzusetzen.
Damit folgte der Richter der Linie des Gemeinderats von Newport, der dem Computerexperten die Festplattensuche im Müll untersagt hatte. Die Festplatte soll den Zugangscode zu 8000 Bitcoins im Wert von rund 700 Millionen Franken enthalten. Der 39-Jährige war nach dem Urteil verzweifelter denn je.
Inzwischen hat der Gemeinderat neue Pläne angekündigt: Die Deponie soll geschlossen und versiegelt werden. Zudem wurde die Baugenehmigung für eine Solaranlage auf einem Teil des Geländes erteilt.
Howells von Plänen überrumpelt
Für Howells war die Nachricht «eine ziemliche Überraschung», wie er britischen Medien sagte. Vor Gericht habe der Gemeinderat argumentiert, eine vorübergehende Schliessung der Müllkippe zur Festplatten-Suche hätte enorme negative Auswirkungen auf Umwelt und Bevölkerung – während die Stadt offenbar längst eigene Schliessungspläne verfolgte. Zwar habe auch er damit gerechnet, dass die Deponie irgendwann schliesse, so Howell, «aber nicht so bald».
Mit der Versiegelung wäre seine Hoffnung auf eine Bergung wohl endgültig zunichte. Doch Howells sieht eine neue Chance: «Ich wäre möglicherweise daran interessiert, die Deponie ‹so wie sie ist› zu kaufen.» Diese Option habe er bereits mit Investoren erörtert.
Der Verlust der Festplatte liegt über zwölf Jahre zurück. Da der Kurs der Bitcoins in der Zeit explodiert ist, blieb sein Interesse an der Bergung ungebrochen. Immer wieder holte der Waliser Experten an seine Seite – Anwälte, Abfallmanager, Informatikspezialisten. Der Stadt Newport bot er an, einen Teil des Vermögens abzugeben, sollte er den Schatz bergen.
Der Gemeinderat wollte jedoch nicht mit sich reden lassen und verwies auf den Umweltschutz. (Lesen Sie hier, wie Howells die Festplatte verlor und warum der Gemeinderat eine Suche ablehnt.)
Die Stadtoberen lassen auch das jüngste Kaufangebot Howells unkommentiert. Dieser hält sich verschiedene Optionen offen: Neben dem Erwerb der Deponie und einer möglichen Berufung gegen das Urteil denkt er über die Entwicklung einer eigenen Kryptowährung nach, wie er dem «Spiegel» sagte.
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