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Extraterrestrischer Helikopter-Flug
Morgen landet der Mars-Heli auf dem Roten Planeten

Wird nicht ferngesteuert, denn ein Signal zwischen Mars und Erde braucht dafür zu lange: Mars-Helikopter «Ingenuity» wird selbständig durch die sehr dünne Atmosphäre des äusseren Nachbarplaneten fliegen.
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Genau ein Jahrhundert nach dem ersten motorisierten Flug auf der Erde findet ein solches Manöver erstmals auf einem anderen Planeten statt. Die Nasa will am Donnerstag den Mars-Rover «Perseverance» mit dem Helikopter «Ingenuity» auf den Roten Planeten bringen.

Dort soll «Ingenuity» durch die Mars-Atmosphäre fliegen. Dies ist eine besondere Herausforderung, weil die Mars-Atmosphäre nur ein Prozent der Dichte der Erdatmosphäre hat.

«Ingenuity» ähnelt eigentlich eher einer Drohne. Die Nasa-Ingenieure mussten den Mini-Helikopter so leicht wie möglich bauen, damit er in der extrem dünnen Mars-Atmosphäre abheben kann. Er wiegt gerade einmal 1,8 Kilogramm und besteht aus vier Füssen, einem Flugkörper und zwei Propellern. Die Propeller drehen sich 2400 Mal pro Minute und damit etwa fünf Mal schneller als bei einem normalen Helikopter.

Hat zwei Rotoren und wiegt nur knapp zwei Kilo: «Ingenuity», hier ein Modell, muss in einer Atmosphäre fliegen können, die nur ein Prozent so dicht ist, wie die irdische.

«Ingenuity» ist mit vier Solarpaneelen ausgestattet, um seine Batterien wieder aufladen zu können. Ein grosser Teil der Energie wird benötigt, um das Fluggerät nach Nachttemperaturen von minus 90 Grad wieder aufzuwärmen. Während seiner Flüge kann «Ingenuity» Fotos und Videos vom Mars machen. Auf der Reise zum Roten Planeten wurde das Fluggerät im Bauch des Mars-Rovers «Perseverance» transportiert.

90-Sekunden – länger als der erste Flug auf der Erde

«Ingenuity» soll bis zu fünf Flüge über der Mars-Oberfläche absolvieren. Es kann bis zu fünf Meter aufsteigen und bis zu 300 Meter weit fliegen. Beim ersten Test soll aber eine deutlich kürzere Strecke zurückgelegt werden.

Jeder Flug kann bis zu anderthalb Minuten dauern. Die Nasa betont, dies sei nicht wenig «verglichen mit den zwölf Sekunden», die einst der erste motorisierte Flug auf der Erde gedauert habe.

In Zukunft könnten Helikopter Material zu Mars-Stationen bringen. Blick auf den Rover «Perseverance», der den 49 Kilometer breiten Jezero-Krater durchqueren soll.

Da die Übertragung von Daten vom Mars auf die Erde rund 20 Minuten dauert, wird «Ingenuity» nicht ferngesteuert, sondern fliegt selbstständig. Die Nasa erteilt nur grundsätzliche Befehle, danach orientiert sich «Ingenuity» mit einer Reihe von Sensoren. Die Ergebnisse der Flüge werden erst einige Zeit später vorliegen.

Heli hat kein wissenschaftliches Ziel

Die Nasa spricht bei «Ingenuity» von einer Demonstrationsmission. Sie hat kein wissenschaftliches Ziel ausser zu zeigen, dass Fliegen auf dem Mars möglich ist. Ausserdem will die Nasa mit dem Projekt Daten eines Fluggeräts auf einem anderen Planeten sammeln.

In der Zukunft könnten solche Fluggeräte «eine ganz neue Ära der Mars-Erforschung eröffnen», meint der Chef-Ingenieur des Projekts, Bob Balaram. Sie könnten etwa Gebiete erreichen, in die Rover nicht gelangen können.

Vorstellbar ist auch, dass solche Mini-Helikopter künftig an eine Station auf dem Mars «Bericht erstatten» könnten, also ihre Messdaten, Bilder und Gesteinsproben dort abliefern könnten.

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SDA/oli