Tipps fürs Fahren auf Eis und SchneeMit dem Velo sicher durch den Winter
Die Schweiz steckt mitten in der vierten Covid-Welle. Grund genug für viele Velofahrer, die Saison zu verlängern und den ÖV zu meiden. Ein paar Tipps und Regeln sollten beachtet werden.
Wer aus Angst vor Ansteckungen von öffentlichen Verkehrsmitteln aufs Fahrrad umgestiegen ist, steht auch in diesem Winter vor einer weiteren Herausforderung: Dunkelheit, Kälte, Schnee – ab kommender Woche soll es bis in die Niederungen schneien – und Glatteis sorgen für deutlich schwierigere Bedingungen beim Velofahren. Wer dennoch nicht auf sein Zweirad verzichten will, sollte nicht nur mit grösserer Vorsicht, sondern idealerweise mit einer winterlichen Ausrüstung unterwegs sein.
Grundsätzlich muss man sich als Velofahrer darauf einstellen, dass Radwege selten geräumt werden. Oft wird der Schnee von Räumfahrzeugen dort aufgetürmt. Liegt der Veloweg unter einer Schneedecke, dürfen Velofahrer auf die eigentlich den Autos vorbehaltene Fahrbahn ausweichen. Autofahrer sollten im Winter auch wegen der Velofahrer besonders vorsichtig unterwegs sein: Also mit angepasster Geschwindigkeit und besonders grossem Abstand überholen, denn im Winter können alle Verkehrsteilnehmer leichter ins Rutschen geraten.
Wer mit dem Velo auf Schnee und Eis fährt, muss vorsichtig sein. Die schwindende Traktion verlangt vor allem bei Bremsmanövern nach einem feinfühligen Einsatz beider Bremsen. Aufgrund sich verlängernder Bremswege empfiehlt sich zudem eine möglichst vorausschauende Fahrweise. Besonders leicht rutscht das Rad in Kurven weg. Hier gilt es, frühzeitig das Tempo zu drosseln. Auf Glatteis sollte man auf Lenk- und Bremsmanöver möglichst ganz verzichten. Oder zu Fuss gehen und das Velo stossen.
Mit einer leichten Absenkung des Reifendrucks lässt sich auf Schnee und Eis der Grip erhöhen, was allerdings die Fahrt verlangsamt. Eine bessere Alternative sind Winterreifen für Velos, die mit ihrer speziellen Gummimischung mehr Haftung auf einer Schneedecke versprechen. Sind diese mit Spikes ausgestattet, lassen sich sogar vereiste Passagen halbwegs sicher meistern. Denn anders als bei Autos sind die griffigen Spike-Reifen für Velos überall erlaubt. Verschiedene Hersteller bieten Winterreifen mit Spikes in den gängigsten Grössen an.
Wer friert, fährt weniger sicher
Für alle Verkehrsteilnehmer ist in der dunklen Jahreszeit Sichtbarkeit wichtig. Das gilt vor allem für Velofahrer, die im Strassenverkehr am wenigsten gut geschützt sind. Ohne Licht keine Fahrt! Wer noch alte Halogenfunzeln montiert hat, sollte auf LED-Leuchten umrüsten. Diese bieten zu oftmals kleinen Preisen deutlich besseres Licht und dadurch mehr Schutz. Die Kleidung sollte nicht nur für gute Sichtbarkeit sorgen, sondern vor allem warmhalten. Grundsätzlich empfiehlt sich das Zwiebelprinzip mit mehreren Schichten. Die unteren bestehen idealerweise aus Funktionsbekleidung, die Feuchtigkeit nach aussen trägt. Neben Kunstfasern hat auch Merinowolle diesen Effekt. Darüber sollte wind- und wasserdichte und zugleich atmungsaktive Kleidung getragen werden, welche die Bewegungsfreiheit nicht zu sehr einschränkt. Besonders guten Schutz vor Kälte benötigen Hände, Füsse und Fussgelenke. Für Letztere bieten sich speziell für Velofahrer entwickelte Wintergamaschen oder Thermostiefel an. Für zusätzlichen Kälteschutz können wärmende Einlegesohlen sorgen. Für die Hände empfiehlt sich das Tragen von Fäustlingen. Wer besonders kälteempfindlich ist, kann sich zusätzlich noch mit Handschuhen oder Einlegesohlen mit elektrischer Heizfunktion ausstatten. Diese halten auch bei zweistelligen Minusgraden noch warm.
Ergänzend bietet der Fachhandel Arm-, Bein-, Knie- und Nierenwärmer sowie Gesichtsmasken an. Eine Schutzbrille verhindert das Tränen der Augen aufgrund des schneidenden Fahrtwindes. E-Bike-Fahrern empfiehlt sich ein besonders guter Wärmeschutz, da sie aufgrund der verringerten Körperarbeit weniger Eigenwärme erzeugen. Wer eine gute Winterausrüstung will, muss dafür allerdings einige Hundert Franken investieren.
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