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US-Polizei fahndet nach «Krypto-Queen»
Mit 4 Milliarden Dollar im Gepäck auf der Flucht vor dem FBI 

Auf der Flucht: Ruja Ignatova gehört zu den zehn meistgesuchten Verbrecherinnen der Welt. Das letzte Mal wurde sie 2017 in Europa gesehen. 
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Volle Lippen, pechschwarzes Haar und ein leerer Blick – das sind die Fahndungsmerkmale von Ruja Ignatova, einer der zehn meistgesuchten Personen der Welt. Vor wenigen Tagen hat die US-Bundespolizei FBI die bulgarischdeutsche «Krypto-Queen» auf ihre berüchtigte Fahndungsliste gesetzt. 

Die 42-Jährige wird beschuldigt, mit ihrer eigens erfundenen Kryptowährung Onecoin Millionen von Anlegern betrogen und getäuscht zu haben. Ignatova soll gemäss US-Gerichtsdokumenten mindestens 3,4 Milliarden Dollar ergaunert haben. Schätzungen zufolge ist der Betrag aber noch viel grösser und beläuft sich gar auf 4 Milliarden Dollar, die sie ihren Anlegern aus der Tasche gezogen haben soll.

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Wie es gemäss Ermittlern heisst, beruhte Ignatovas Kryptowährung Onecoin nicht wie echte Kryptowährungen auf einer gesicherten und unabhängigen Blockchain-Technologie, sondern die Erfinderin soll selbst den Kurs manipuliert haben. 

In Deutschland wird gegen sie wegen Betruges in besonders schwerem Fall und wegen Geldwäscherei ermittelt. Fahnder des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen haben sie bereits im Mai weltweit zur Fahndung ausgeschrieben. 

Mörder, Auftragskiller und die «Krypto-Queen»

Auf der Fahndungsliste des FBI ist Ignatova derzeit die einzige Frau. Das Foto von ihr sieht schon fast freundlich aus im Vergleich zu den Kinder- und Frauenmördern sowie Auftragskillern, die neben ihr auf der Liste zu finden sind. 

Das FBI mahnt jedoch zu erhöhter Vorsicht, so könnte ihre Entourage bewaffnet und gewaltbereit sein. Auf die mutmassliche Betrügerin wurde ein Kopfgeld ausgesetzt: Hinweise, die zur Verhaftung der «Krypto-Queen» führen, werden mit bis zu 100’000 Dollar belohnt.

Ignatova anhand ihres Fotos wiederzuerkennen, könnte aber schwierig werden, da das FBI davon ausgeht, dass sie sich – wie es bei mexikanischen Kartellführern und kolumbianischen Drogenbossen fast schon dazugehört – einer Gesichtsoperation unterzogen hat. 

Dokuserie «Crypto-Queen» geplant

Ein tiefer Fall für die promovierte Rechtswissenschafterin. Dabei könnte sie eigentlich auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Sie studierte in Konstanz, schloss ein Masterstudium an der Universität Oxford ab und arbeitete einst für die Unternehmensberatung McKinsey. 

Ignatovas Auftritte waren pompös, so wie es sich für eine Königin gehört. Sie stand gerne auf der Bühne, an gross angelegten Panels bewarb sie so den Onecoin als die künftig wichtigste Kryptowährung der Welt. Sogar noch wichtiger als Bitcoin sollte sie werden.

Von ihren Investoren wurde die rhetorisch gewandte Erfinderin angehimmelt, so bekam sie auch den Namen «Krypto-Queen» verpasst. Umso grösser war der Schrecken, als bekannt wurde, dass Onecoin nichts anderes als ein gross angelegtes Schneeballsystem war.

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Was für die Anleger tragisch ist, ist für True-Crime-Fans Unterhaltung pur. So plant Sky Germany in Kooperation mit dem britischen Sender Channel 4 bereits eine dreiteilige Dokuserie über den Riesen-«Scam». «Crypto-Queen» soll sie heissen und passt nach der Netflix-Dokumentation «Tinder Swindler» oder der HBO-Produktion «Out for Blood in Silicon Valley» über Elizabeth Holmes perfekt ins Genre der Dokumentationen über Internetbetrüger. 

Ob Ignatova bis zur Erscheinung der Doku gefasst sein wird, bleibt offen. Sie ist bereits seit Oktober 2017 von der Bildfläche verschwunden. Nach einer Reise von Sofia nach Athen verliert sich ihre Spur. Genauso unbekannt ist der Aufenthaltsort des von ihren Kunden investierten Geldes.

Eins ist aber sicher: Mit den circa 4 Milliarden Dollar im Gepäck wird sie sich wohl noch sehr lange Zeit vor den Behörden verstecken können.