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Umstrittene Schönheitswettbewerbe
Miss France zeigt Altersvielfalt, Niederlande beenden Miss-Wahlen

Newly elected Miss France 2025 Angelique Angarni-Filopon celebrates winning the Miss France 2025 beauty pageant at the Arena Futuroscope in Chasseneuil-du-Poitou, central-western France, on December 14, 2024. (Photo by ROMAIN PERROCHEAU / AFP)
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Die Organisatoren des Miss-Niederlande-Wettbewerbs halten diesen nicht mehr für zeitgemäss und haben deshalb am Donnerstag beschlossen, ihn zu versenken. Die Franzosen hingegen konservieren ihren Schönheitswettbewerb mit Anpassungen und halten an der Durchführung fest.

Die Miss-France-Organisatoren änderten das Reglement dahin gehend, es auch über 24-Jährigen zu gestatten, am Wettbewerb 2025 teilzunehmen. Und um etwas aus dem Fadenkreuz feministischer Vereinigungen zu verschwinden, bestand die diesjährige Jury ausschliesslich aus Frauen aus Sport, Kunst und Kultur.

Et voilà – es gewann mit Angélique Angarni-Filopon prompt die älteste Teilnehmerin: Die 34-Jährige aus dem französischen Überseedépartement Martinique, wo sie bereits 2011 zur Schönsten gewählt worden war, setzte sich gegen 30 Kandidatinnen durch und holte sich die Schönheitskrone.

Abschied von Schönheitsidealen

Während in Frankreich also eine 34-Jährige einen Schönheitswettbewerb gewinnt, was durchaus als Förderung von Akzeptanz von Frauen jenseits der Jugendjahre in der Welt der Schönheit und der Mode interpretiert werden kann, wird gleichzeitig in den Niederlanden die Misswahl nach 35 Jahren abgesetzt, weil sie als nicht mehr «zeitgemäss» gilt.

Die Idee, sich von den Miss-Wahlen zu verabschieden, sei während einer Diskussion zu der Frage entstanden, warum einige Ideen – wie das Festhalten an bestimmten Schönheitsidealen und gesellschaftlichen Erwartungen – immer noch so weitverbreitet seien, erklärten die Organisatoren. Dabei habe man festgestellt, dass sich zwar immer mehr junge Menschen gegen diese Normen auflehnten, es aber nur wenige Plattformen gebe, die sie wirklich dazu inspirierten, weiterzudenken und ihren eigenen Weg zu finden.

Die letzte «Miss Nederland»

Anstelle des Miss-Wettbewerbs gibt es jetzt die Onlineplattform «Niet Meer Van Deze Tijd» (Nicht mehr von dieser Zeit) rund um psychische Gesundheit, soziale Medien, Vielfalt und Selbstdarstellung. Statt Kronen solle es auf der Plattform Geschichten geben, die berührten, und statt Kleider Träume, die zum Leben erweckt würden. «Hier inspirieren wir junge Menschen, sich selbst zu sein in einer Welt, die sich im Wandel befindet.»

Die letzte Schönheitskönigin der Niederlande: Amber Rustenberg.

Die im Juni gekürte Amber Rustenberg ist damit die letzte «Miss Nederland». Im vergangenen Jahr hatte mit der 22-jährigen Amsterdamerin Rikkie Kolle in den Niederlanden erstmals eine Transfrau den Titel gewonnen. Die Schweiz hat sich schon vor einiger Zeit vom Wettbewerb verabschiedet – aus anderen Gründen notabene.

Schweizer Miss-Wahl endete im Desaster

Der Schönheitswettbewerb Miss Schweiz, der 1976 zum ersten Mal durchgeführt worden war, hatte seit Jahren gekriselt: Geldprobleme, fehlende Sponsoren, der Ausstieg des Schweizer Fernsehens als Übertragungspartner. Die letzte Miss-Wahl hatte 2018 stattgefunden, und die Gewinnerin Jastina Doreen Riederer war kurz vor Ende des Amtsjahres wegen Streitigkeiten entlassen worden. Ihr wurde der Miss-Titel aberkannt.

Jastina Doreen Riederer freut sich bei ihrer Kroenung zur neuen Miss Schweiz 2018, aufgenommen am Samstag, 10. Maerz 2018 in der Trafohalle in Baden. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Während der Wettbewerb hierzulande sang- und klanglos unterging, reagieren die französischen Organisatoren auf die sich verändernden Schönheitsideale und die fortschreitende soziale Akzeptanz von Individualität und Alter. Doch die bittere Pointe folgt auf dem Fuss: Trotz ihres Sieges bleibt Angarni-Filopon die Teilnahme an den Miss-Welt-Wahlen verwehrt, da dort nur Frauen bis 27 Jahre zugelassen sind.

Angarni-Filopon kann Frankreich immerhin bei der 74. Ausgabe von Miss Universe vertreten. Auch dieser Wettbewerb erhielt Schönheitskorrekturen, indem seit 2022 Frauen über 28 Jahren den Titel Schönheitskönigin beanspruchen können – ebenso wie verheiratete oder geschiedene Frauen, Mütter und Transgender-Frauen.

Zudem wird Angarni-Filopon als Gewinnerin im Laufe des nächsten Jahres bis zu 60’000 Euro und etliche Sponsorengeschenke erhalten. Auch darf sie eine Wohnung in Paris in der Nähe des Arc de Triomphe nutzen.

Mit Material von DPA