Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Neues Roche-Institut 
Mini-Organe aus dem Basler Labor sollen die Forschung beschleunigen

So sehen Organoide aus: Nachgebildete menschliche Innereien. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Der Pharmakonzern Roche baut in Basel ein neues Institut für Humanbiologie (IHB) auf. Dort sollen menschliche Modellsysteme wie gezüchtete Miniatur-Organe erschaffen werden. Bis zu 250 Mitarbeitende sollen im Institut arbeiten. Ziel ist, die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente mit den lebenden Miniatur-Nachbildungen zu beschleunigen. 

«Menschliche Modellsysteme wie Organoide sind die Zukunft unserer Branche», lässt sich Hans Clever in der Medienmitteilung zitieren. Er ist bei Roche Chef für Pharmaforschung und frühe Entwicklung und gilt als Pionier von Organoiden. Sie dürften das Potenzial haben, fast sämtliche der bei der Suche nach neuen Therapien nötigen Schritte zu verbessern.

Forschende bei Roche in den Bio-Engineering-Laboren in Basel .

Grundlage für die Organoide sind menschliche Stammzellen, die sich zu verschiedenen Zelltypen ausbilden lassen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können so zwei- oder auch dreidimensionale Nachbildungen menschlicher Organe erschaffen.  

Ziel von Roche ist es, mit den lebendigen Modellen menschlicher Organe einerseits Krankheiten besser zu verstehen und andererseits neue Angriffsziele für Medikamente zu finden. Auf diese Weise sollen Tierversuche reduziert werden. Es sollen nicht nur Tiere geschont werden, sondern die nachgebildeten menschlichen Organe liefern auch genauere Antworten als Tierversuche. 

«Die Arbeit des Instituts könnte die Art, wie wir Medikamente entdecken und entwickeln, im nächsten Jahrzehnt neu definieren.»

Matthias Lutolf, Leiter Institut für Humanbiologie

Roche hofft, mit den gezüchteten menschlichen Organen die Sicherheit von möglichen neuen Medikamenten früher prüfen zu können. Dies beschleunigt die Forschung. Ausserdem soll so die Auswahl der Patienten, bei denen die neuen Therapien am besten wirken könnten, schneller getestet werden. 

Das IHB wird geleitet von Matthias Lutolf. «Die Arbeit des Instituts könnte die Art, wie wir Medikamente entdecken und entwickeln, im nächsten Jahrzehnt neu definieren», wird Lutolf zitiert. Er war vor seinem Wechsel zu Roche vor zwei Jahren Professor am EPFL in Lausanne. 

Neue Standards für Lebertoxizität

Das neu gegründete IHB arbeitet mit dem nach eigenen Angaben weltweit führenden Departement für Biosysteme und Ingenieurwesen der ETH Zürich zusammen. Mit dem EPFL soll ein automatisiertes Robotersystem für die Verarbeitung von Tumorproben, Medikamententests und Immunphänotypisierung entwickelt werden.

Roche finanziert das IHB allein. «Unser Ziel ist es, nicht nur Veröffentlichungen, sondern auch viele der von uns entwickelten Modelle und Technologien zu teilen», erklärt eine Roche-Sprecherin. Zum Beispiel soll eine Leberschädigung neuer möglicher Medikamente an den Organoiden geprüft werden, bevor die klinischen Studien am Menschen beginnen. Damit Zulassungsbehörden wie Swissmedic oder FDA dies anerkennen und womöglich zum Standard erklären, muss diese Methodik allgemein zugänglich sein.

Das heisst: Roche muss seine erarbeiteten menschlichen Modellsysteme zur Nutzung durch andere teilen. Dafür will Roche auch mit grossen Industriekonsortien zusammenarbeiten.