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#MeToo in Frankreich
«Angewidert» – Frankreichs Kulturministerin reagiert auf Doku von Depardieu

Seine Worte seien äusserst schockierend und widersprächen der Würde von Menschen, Frauen und Kindern, sagte Rima Abdul Malak Richtung Gérard Depardieu.
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Der Stern des bislang als Superstar geltenden Schauspielers Gérard Depardieu sinkt weiter: Die französische Kulturministerin Rima Abdul Malak bezeichnete das Verhalten des Schauspielers gegenüber Frauen am Freitag als eine «Schande für Frankreich». «Seine absolut schockierenden Kommentare lassen es nicht mehr zu, dass wir ihn feiern», sagte die Ministerin mit Blick auf einen kürzlich von France 2 ausgestrahlten Dokumentarfilm, der Depardieus rüpelhaften und sexistischen Umgang mit Frauen belegt

Depardieu wird am 27. Dezember 75 Jahre alt, doch angesichts zahlreicher Vorwürfe sexueller Übergriffe und eines laufenden Verfahrens wegen Vergewaltigung ist es derzeit still um ihn geworden. Adul Malak fügte hinzu, dass die Doku sie angewidert habe, sagte aber auch, dass es nicht die Aufgabe des Kulturministeriums sei, Weisungen zu erteilen. In Frankreich herrsche Kunstfreiheit. «Es gibt Regisseure, die entscheiden können, ob sie ihn künftig für Filme besetzen oder nicht. «Ich habe nicht den Eindruck, dass er derzeit viele Angebote erhält», sagte die Kulturministerin.

In dem Dokumentarfilm war Depardieu zu sehen, wie er auf einer Drehreise in Nordkorea zahlreiche vulgäre Kommentare zu seiner jungen Übersetzerin macht. «Ich wiege 124 Kilo, mit Erektion 126», sagte er. Über ein etwa zehn Jahre altes Mädchen auf einem Pferd sagte er öffentlich: «Wenn es galoppiert, dann bekommt sie einen Orgasmus.»

In der vergangenen Woche hatte die Schauspielerin Hélène Darras Depardieu wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten 2007 angezeigt. Die Schauspielerin Charlotte Arnould hatte ihn bereits 2018 wegen Vergewaltigung angezeigt. Depardieu weist sämtliche Vorwürfe zurück. Arnould habe sich ihm freiwillig hingegeben, erklärte er. Ein gutes Dutzend weitere Frauen warfen Depardieu in Medien sexuelle Übergriffe vor, erstatten bislang jedoch keine Anzeige. 

«In der französischen Kinowelt war das problematische Verhalten von Gérard Depardieu sehr wohl bekannt», sagte der Chef der Produzentengewerkschaft, Marc Missionnier, in dem Dokumentarfilm. 

Im Film «Mammuth» irrt Depardieu als Schlachthofarbeiter auf dem Motorrad durch Frankreich.

Depardieu arbeitete mit den bekanntesten Regisseuren und Schauspielerinnen Frankreichs zusammen und kommt auf mehr als 200 Filme. Darin verkörperte er den wortstarken Cyrano de Bergerac ebenso wie einen abgehalfterten Schlagersänger, einen Schlachthofarbeiter oder einen Alzheimer-Patienten. Im Gedächtnis bleiben nicht zuletzt seine Auftritte als Obelix, die wegen seiner Körperform perfekt zu ihm passten.

AFP/nag