Nach 20 Jahren Messi will Barcelona verlassen – Fans protestieren vor Stadion
Lionel Messi sieht seine Zukunft nicht mehr bei den Katalanen. Der Argentinier bat um die Auflösung seines Vertrags. Fans in Barcelona protestieren deshalb vor dem Stadion, die Polizei sei angerückt.
Der neue Barça-Coach Ronald Koeman soll ein Grund sein, warum der sechsmalige Weltfussballer Lionel Messi den FC Barcelona nach 20 Jahren verlassen will. Nach seinem Amtsantritt soll der 57 Jahre alte Niederländer im Gespräch mit dem argentinischen Superstar dessen Sonderstellung in Frage gestellt haben. «Die Privilegien im Kader sind vorbei, alles muss für die Mannschaft getan werden», soll Koeman laut einem Bericht des argentinischen Online-Portals «Diario Olé» gesagt haben: «Ich werde unflexibel sein, man muss an das Team denken.» Zuvor hiess es noch, Koeman wolle um Messi ein neues Team aufbauen. Die aktuelle Mannschaft gilt als satt und überaltert.
Derweil erhielt Messi, der nach 20 Jahren die Blaugrana verlassen will, Zuspruch von ehemaligen und aktiven Spielern. Der ehemalige Barça- und Real-Star Luis Figo twitterte: «Wow!! Ein weiterer historischer Moment!!!». Auch Barça-Legende Carles Puyol schrieb auf Twitter: «Respekt und Bewunderung, Leo. Meine ganze Unterstützung, mein Freund.» Messis Freund und Teamkollege Luis Suárez reagierte auf Twitter mit klatschenden Händen. Er soll laut des katalanischen Radiosenders RAC1 als einer ersten einen Anruf von Koeman erhalten haben, in dem ihm der neue Coach mitgeteilt haben soll, nicht mehr mit ihm zu planen. Vielleicht ist auch das ein Grund für Messis Wechselwunsch.
Zoff mit Präsident
Zudem sei auch das Verhältnis zu Präsident Josep Bartomeu gestört. In der Corona-Krise hatte es wegen Gehaltskürzungen Zoff zwischen den Stars und Bartomeu gegeben. Messi hatte das Vorgehen des Clubs öffentlich kritisiert, fühlte sich und seine Mitspieler als Sündenböcke. Nach Medienberichten wollen einige Direktoren des FC Barcelona zurücktreten, andere schlagen einen Misstrauensantrag gegen Vereinsboss Bartomeu vor.
Messi (33) will laut Medienberichten eine Klausel in seinem Vertrag ziehen, durch die er am Ende jeder Saison einseitig kündigen könne. Ein Giganten-Streit droht, denn es gibt ein Problem: Die Frist zur Aktivierung der Klausel ist aus Sicht des Vereins für die vergangene Spielzeit bereits im Juni abgelaufen, schreiben «Mundo Deportivo» und auch andere Medien. Messi sei derweil der Ansicht, die Frist müsse verlängert werden, weil auch die Saison wegen der Corona-Zwangspause verlängert worden sei.
Messi, der Mann aus Rosario, ist seit zwei Jahrzehnten im Club. Dem Profiteam des FC Barcelona gehört er bereits seit 2004 an. Er ist somit der dienstälteste Spieler. Sein Vertrag läuft bis zum 30. Juni nächsten Jahres. Die im Vertrag festgeschriebene Ablöseklausel beträgt laut Medien 700 Millionen Euro. Ob diese von den angeblich interessierten europäischen Top-Clubs wie Manchester City, Juventus Turin, Paris SG oder Inter Mailand bezahlt werden kann, ist – zumal in Pandemie-Zeiten – mehr als zweifelhaft.
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Die Nachricht sorgte in Spanien nur elf Tage nach der sensationellen 2:8-Pleite der Katalanen um Messi gegen den FC Bayern im Viertelfinal der Champions League für heftige Reaktionen. «Für Barça wäre das eine weitere Tragödie nach dem Desaster von Lissabon», kommentierte ein spanischer TV-Nachrichtensprecher.
Barcelona erlebte die erste Saison ohne jeden Titelgewinn seit der Spielzeit 2007/08. In Katalonien spricht man von einer der schlimmsten Krisen der Clubgeschichte – die durch die Wechselabsichten von Messi sicher noch weiter zugespitzt werden wird. Dabei hatte Koeman bei seiner Präsentation in Barcelona erklärt, er wolle um Messi ein neues Team aufbauen. Der Argentinier sei immer noch der beste Spieler der Welt, sagte der 57 Jahre alte Niederländer. Vereinsboss Josep Bartomeu hatte die Gerüchte um einen Messi-Weggang jüngst energisch zurückgewiesen.
Fans protestieren vor Stadion
Die Messi-Fans haben sich am Dienstagabend vor dem Stadion in Barcelona versammelt und protestieren. Sie wollen, dass ihr Club alles tut um den Argentinier zu behalten, wie die «Bild»-Zeitung schreibt. Die Polizei sei deswegen zum Stadion Camp Nou ausgerückt.
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dpa/chk
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