Gefährliche Arbeit Mehr statt weniger tödliche Unfälle bei Glencore
Im vergangenen Jahr starben 17 Glencore-Mitarbeiter. Dies, obwohl der weltgrösste Rohstoffkonzern versprach, alles daranzusetzen, Todesfälle in den Produktionsstätten zu vermeiden.
Vor wenigen Tagen hat der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore seinen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Darin zeigt das Unternehmen mit Sitz in Baar ZG auf, wo es sich überall verbessert hat. So etwa beim CO2-Ausstoss. Doch bei einem Wert kommt Glencore nicht vom Fleck: den Todesfällen. Obwohl das Unternehmen seit Jahren mehr in die Sicherheit investiert, starben im vergangenen Jahr bei Glencore 17 Mitarbeiter. Im Jahr davor waren es 13 gewesen, zwei Jahre zuvor neun.
Die Zahl steigt also Jahr für Jahr. Dabei hat sich das Unternehmen schon vor fünf Jahren das Ziel gesetzt, die Zahl auf null zu bringen. Glencore-Nachhaltigkeitschefin Anna Krutikov bezeichnet die vielen Zwischenfälle in einem Begleitschreiben zum Nachhaltigkeitsbericht als «inakzeptabel». Nun soll bei den Produktionsstätten, die besonders viele Zwischenfälle hätten, genauer hingeschaut werden.
Sicherheitsstandards genügten nicht
Aus dem Nachhaltigkeitsbericht geht hervor, dass etwa bei der kasachischen Glencore-Firma Kazzinc drei Menschen ums Leben kamen. Kazzinc fördert und verarbeitet Zink, Blei, Kupfer, Gold sowie Silber und beschäftigt im Osten Kasachstans rund 20’000 Mitarbeiter. Auch bei den Mopani-Kupferminen in Sambia genügten die Sicherheitsstandards nicht und sollen nun verbessert werden. Viele Unfälle würden durch den unsachgemässen Umgang mit Strom verursacht. Glencore will nun dafür sorgen, dass die Mitarbeiter, die mit Elektrizität hantieren, besser geschult werden.
Die Firma sei der Schaffung eines todes- und verletzungsfreien Arbeitsplatzes verpflichtet, schreibt Glencore-Chef Ivan Glasenberg im Nachhaltigkeitsbericht. Am frustrierendsten sei, dass eine Mehrheit der Todesfälle bei Glencore das Ergebnis menschlicher Unachtsamkeit seien, so Verwaltungsratspräsident Anthony Hayward im Geschäftsbericht. Das Unternehmen müsse in Zentralafrika, Bolivien und Kasachstan auch so sicher arbeiten wie in Australien und Kanada.
Norwegischer Staatsfonds steigt aus
Glencore setzt weiter auf das Kohlegeschäft. Kohle werde auch in Zukunft ein Teil des Energiemixes sein, schreibt Glasenberg. Dies auch, weil der weltweite Energiebedarf noch steigen werde. Der norwegische Staatsfonds glaubt hingegen nicht mehr an den Rohstoff. Er war bislang mit 1,2 Prozent an Glencore beteiligt und damit einer der grössten Aktionäre. Der Fonds hat seine Anteile aber verkauft, weil er sich aus Firmen zurückzieht, die besonders stark von der Kohleförderung abhängen. Dazu gehören Unternehmen, die mehr als dreissig Prozent ihrer Einnahmen mit Kohle erzielen oder mehr als zwanzig Millionen Tonnen Kohle pro Jahr fördern. Glencore hat im vergangenen Jahr fast 140 Millionen Tonnen gefördert und ist an 28 Kohleminen beteiligt.
Ebenfalls ausgeschlossen wurde der brasilianische Bergbaukonzern Vale, der in der Schweiz ein wichtiges Standbein hat. In einer brasilianischen Vale-Mine kam es zu einem gewaltigen Dammbruch, bei dem 270 Menschen ihr Leben verloren. Die brasilianische Justiz geht deswegen gegen das Unternehmen vor. Der norwegische Staatfonds hat nun seine Vale-Anteile wegen der Schäden der Katastrophe abgestossen.
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