Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

«Matteo Salvini, das kleine Geschenk ist auf dem Weg»

1 / 8
Die brasilianische Polizei veröffentlichte am 16. Dezember 2018 einen Fahndungsaufruf mit 20 Fotos des gesuchten Italieners. Die Fotos zeigen, wie der 64-jährige Battisti aussehen könnte.
Cesare Battisti – hier in einer Aufnahme von 2015 in São Paulo – war seit 1981 auf der Flucht vor der italienischen Justiz. Im Januar 2019 wurde er in Bolivien festgenommen.
Battisti war in den 1970er-Jahren Mitglied der Gruppierung «Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus». Wegen der Beteiligung an vier Morden wurde er 1985 in Italien, notabene in Abwesenheit, zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Nach jahrzehntelanger Flucht ist der frühere italienische Linksterrorist Cesare Battisti Fahndern in Bolivien ins Netz gegangen. Das bestätigte ein Berater des neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, Filipe G. Martins, am Samstagabend auf Twitter.

Italienische Beamte befanden sich am Sonntag auf dem Weg nach Bolivien, um die Auslieferung des in Italien wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilten 64-Jährigen zu erreichen, wie das Innenministerium in Rom mitteilte.

Das italienische Aussenministerium erklärte, man arbeite daran, dass Battisti «schnellstmöglich» an Italien überstellt werde. Erwartet wird Battisti am Montag gegen Mittag in Rom.

In Italien war Battisti in Abwesenheit wegen Mordes verurteilt worden. Er soll als Mitglied der Gruppe «Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus» Ende der 1970er Jahre an vier Morden in seiner Heimat beteiligt gewesen sein. Er bestreitet dies.

«Brasilien ist kein Land mehr für Banditen», schrieb Eduardo Bolsonaro, der Sohn des ultrarechten brasilianischen Präsidenten, auf Twitter. «Man kann den Terrorismus nicht wie ein normales Verbrechen bekämpfen.»

Unter dem sozialistischen Präsidenten François Mitterrand hatte Battisti in den 1990er Jahren in Frankreich Zuflucht vor der italienischen Justiz gefunden und sich eine Existenz als Schriftsteller aufgebaut.

Als der damalige französische Innenminister Nicolas Sarkozy ihn 2004 an Italien ausliefern wollte, floh Battisti nach Brasilien. Der linke Präsident Luiz Inacio Lula da Silva lehnte 2010 ein Auslieferungsgesuch aus Italien noch ab.

Mit der Wahl des Rechtspopulisten Bolsonaro hat sich der Wind jetzt allerdings gedreht. Bereits im Dezember stellte die brasilianische Justiz einen Haftbefehl gegen Battisti aus. Kurz darauf soll sich Battisti nach Bolivien abgesetzt haben. Die Mailänder Zeitung «Corriere della Sera» berichtete, ein Spezialteam von Interpol und italienische Agenten hätten ihn in der bolivianischen Stadt Santa Cruz aufgespürt.

«Geschenk für Innenminister Salvini»

«Matteo Salvini, das »kleine Geschenk« ist auf dem Weg», schrieb Eduardo Bolsonaro auf Twitter an den italienischen Innenminister. Salvini bedankte sich seinerseits auf Facebook: «Battisti ist ein Krimineller, der kein komfortables Leben am Strand verdient hat, sondern seine letzten Tage im Gefängnis verbringen sollte.»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Battisti gehörte eigentlich nicht zu den prominenten Persönlichkeiten der so genannten Bleiernen Jahre zwischen Ende der 1960er und Anfang der 1980er Jahre, als Links- und Rechtsterroristen in Italien eine ganze Reihe von Anschlägen verübten. Hunderte Menschen kamen ums Leben.

Sein Lebensstil, seine neue Karriere als Schriftsteller und seine Weigerung, sich der Justiz zu stellen, hatten in Italien zuletzt allerdings für Unmut gesorgt. «Unsere Gefängnisse hier warten auf ihn», schrieb Ministerpräsident Giuseppe Conte auf Facebook.

SDA/nag