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Frühere Galionsfigur der UBS
Marcel Ospel stirbt im Alter von 70 Jahren

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Denn unter seine Führung muss die UBS 2007 und 2008 Verluste in Milliardenhöhe hinnehmen. Die Finanzkrise trifft die Bank hart. Am Ende verzichtet Ospel im Frühjahr 2008 auf seine Wiederwahl als Verwaltungsratspräsident.
Marcel Ospel, damaliger VR-Präsident bei der ausserordentlichen Generalversammlung der UBS in der Basler St.-Jakobs-Halle am Mittwoch, 27. Februar 2008: Der Top-Banker ist in der Nacht auf den 26. April 2020 verstorben.
Die Karriere des in einfachen Verhältnissen geborenen Baslers begann in den 90er-Jahren beim Schweizerischen Bankverein (SBV).
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Er war einer der bekanntesten Bankmanager der Schweiz der letzten Jahrzehnte. Vom Ende des letzten Jahrhunderts bis 2008 prägte er die Geschicke der UBS. Nun ist Marcel Ospel nach langer Krankheit in der Nacht auf Sonntag gestorben, wie seine Witwe der «Basler Zeitung» mitteilt.

1950 in Basel in einfachen Verhältnissen geboren, absolviert der spätere Bankmanager zunächst eine kaufmännische Berufslehre und besucht anschliessend die Höhere Wirtschafts- und Verwaltungsschule in Basel. Im Alter von 27 Jahren beginnt er seine Laufbahn bei jener Bank, der er bis zu seinem Rücktritt 2008 treu bleiben sollte: dem damaligen Schweizerischen Bankverein (SBV). Dort wird er zunächst in der Zentralabteilung Planung und Marketing eingesetzt und betreut 1980–1984 in London sowie New York Kapitalmarktgeschäfte.

Sechs Jahre später, nach einem Abstecher zur US-Investmentbank Merrill Lynch – Ospel ist zu jenem Zeitpunkt gerade mal 40 Jahre alt –, steigt er in die Geschäftsleitung auf. Wiederum nur sechs Jahre später ist er Chef der Grossbank.

Er stand am Ursprung der UBS

1998 ist er der Architekt der Fusion der SBV mit der Schweizer Bankgesellschaft (SGB). Es entsteht die Union de Banques Suisses (UBS). Ospel ist der grosse Gewinner des Deals, sein Bankverein verfügt über nur wenig Kapital und liebäugelt mit den Reserven der Bankgesellschaft. «Von der SBG das Kapital, vom SBV das Management», lautete die Losung einer der grössten Fusionen der Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Der Basler wird zunächst CEO, 2001 auch Verwaltungsratspräsident der UBS.

Nur wenige Monate nach seiner Wahl steht der damals 51-Jährige im Kreuzfeuer der Kritik, wird ihm doch vor allem in Zürich das Grounding der Swissair, dem fliegenden Nationalstolz der Schweiz, angelastet. Der Vorwurf: Das Grounding hätte verhindert werden können, wenn der UBS-Boss an diesem Tag erreichbar gewesen und rechtzeitig Geld auf die leeren Swissair-Konten geflossen wäre. Auch wenn die Gründe für den Niedergang der Fluggesellschaft weit vielschichtiger waren, das Image des als zielstrebig, machtbewusst und ehrgeizig beschriebenen Mannes litt fortan.

Hoch gestiegen, tief gefallen

Unter Ospels Leitung folgten für die UBS jedoch die goldenen Jahre mit Rekordgewinnen von über zehn Milliarden Franken 2005 und 2006. Von der University of Rochester in den USA erhält Ospel sogar den Ehrendoktortitel. Und seine Erfolge lässt er sich vergolden: ein üppiges Jahressalär von über 26 Millionen Franken sorgt in der Öffentlichkeit für Kritik.

Und in der Tat, der Investmentbanker steigt hoch und fällt mit seiner Bank in der Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008 umso tiefer. Die UBS, an der Börse damals rund 300 Milliarden Franken wert, muss einen Milliardenverlust nach dem anderen bekannt geben. Total waren es etwa 80 Milliarden, die die Bank mit Immobilienanlagen in den USA verlor. Die ­Aktionäre verloren noch mehr. Gemessen am Börsenwert waren es 240 Milliarden Franken.

Die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) kam zum Schluss, dass Ospel für die Milliardenverluste auf dem US-amerikanischen Markt mitverantwortlich war. Es werden Rufe nach einem Rücktritt laut. Im Frühling 2008 verzichtet der 58-Jährige an der Generalversammlung auf die Kandidatur für eine Wiederwahl als Verwaltungsratspräsident.

Der Top-Banker starb im Alter von 70 Jahren in Wollerau.