Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Moderiese bleibt in Familienbesitz
Nach dem tragischen Tod des Gründers: So soll es mit Mango weitergehen

(FILES) Pedestrians walk by the entrance of a Mango shop on Passeig de Gracia street in Barcelona on February 28, 2024. The founder and non-executive chairman of Spanish clothing retailer Mango, Isak Andic, one Europe's largest fashion groups with nearly 2,800 sores worldwide, died December 14, 2024 in an accident, the company said. (Photo by LLUIS GENE / AFP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk
In Kürze:
  • Isak Andic kontrollierte 95 Prozent von Punta Na, der Holding hinter Mango.
  • CEO Toni Ruiz wird weiterhin das Tagesgeschäft leiten.
  • Mango plant Investitionen von 600 Millionen Euro für Expansion bis 2026.

Der Weg an der Unglücksstelle ist rund einen Meter breit. Für trittsichere Wanderer eigentlich kein Problem. Allerdings liegt lockeres Geröll darauf, und seitlich geht es senkrecht bergab. So zeigen es Bilder des knapp sechs Kilometer langen Wanderwegs, der vom Ort Collbató bei Barcelona hinauf zu der spektakulären Klosteranlage am Berg Montserrat führt.

Am Samstag letzter Woche wurde diese Stelle dem Unternehmer Isak Andic zum Verhängnis. Der 71-jährige Andic stürzte in den Tod – im Beisein seines wenige Meter vor ihm gehenden Sohnes Jonathan. Die Nachricht von seinem Ableben erschütterte die Familie, Bekannte, Unternehmerinnen und Politiker Kataloniens ebenso wie die Modewelt.

Andic war Gründer des in Barcelona ansässigen Modelabels Mango und bis zuletzt, wenngleich nicht mehr als CEO, der Kopf, der den Konzern prägte. Er war als Kind aus der Türkei eingewandert – sportlich fit, zweifacher Weltumsegler und Alpinist. Der Tod kam völlig überraschend. Nie zuvor sei an dieser Stelle jemand verunglückt, versicherte die Bergaufsicht des Montserrat der Zeitung «La Vanguardia».

CEO Toni Ruiz wird an der Spitze von Mango bleiben

Wie geht es nun weiter? Andic war laut aktueller «Forbes»-Liste der fünftreichste Mensch Spaniens, mit einem geschätzten Vermögen von 4,5 Milliarden Euro. Er hielt 95 Prozent der Anteile der Holding Punta Na, zu der neben der Modekette Mango eine Immobilien- sowie eine Investmentfirma gehören. In den vergangenen Jahren hatte sich Andic aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und das Leben unter anderem auf seiner 53-Meter-Segeljacht genossen. Ihm gehörte auch der grösste Privatjet Spaniens.

This handout image released by Mango on December 14, 2024 shows Mango fashion powerhouse non executive chairman and founder Isak Andic who died unexpectedly December 14, 2024 in an accident according to a press release from Mango. Founded in Barcelona in 1984, the company closed 2023 with a turnover of 3.1 billion euros, with 33% of its business coming from the online channel, and a presence in more than 120 markets, according to the company's website. (Photo by HANDOUT / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / MANGO / HANDOUT /  " - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS

Fünf Prozent seines Imperiums hatte Andic im vergangenen Jahr an Toni Ruiz überschrieben, der 2015 als Finanzchef in das Unternehmen kam und seit 2020 als CEO das operative Geschäft leitet. Ruiz konnte den Umsatz in den vergangenen Jahren deutlich steigern, was ihm Andic mit den Firmenanteilen dankte.

Es gilt als sicher, dass Ruiz weiterhin an der Spitze der Holding stehen wird, künftig jedoch begleitet von einem mehrköpfigen Aufsichtsgremium und Anteilseignern. Zu diesen dürften Andics drei Kinder zählen, allen voran der älteste Sohn Jonathan, der einzige, der im Mango-Universum bereits eine Rolle spielt, als Chef der Linie Mango Man und Mitglied des Verwaltungsrats.

Wie viele Firmenanteile Jonathan Andic sowie seine beiden Schwestern Judith und Sarah erhalten und ob es weitere Erben gibt, wird die Testamentseröffnung klären, die dieser Tage erwartet wird. Die genauen Unternehmenszahlen, geschweige denn der Firmenwert, sind nicht bekannt. Als sicher gilt, dass das Unternehmen weiterhin in Familienbesitz bleibt, ein Börsengang ist nicht vorgesehen.

Mehrere Hundert Zusatzfilialen bei Mango geplant

Dennoch plant der Konzern, der in der Schweiz in Shoppingcentern und Innenstädten mit über zehn Filialen präsent ist, in den kommenden Monaten eine aggressive Expansionsstrategie. Laut der Zeitung «La Vanguardia» ist dies von Andic und Ruiz gemeinsam beschlossen worden. Mit Investitionen in Höhe von 600 Millionen Euro sollen bis 2026 Marktanteile vergrössert werden. 500 neue Filialen soll die Kette bekommen, 150 der bestehenden Shops werden renoviert. Auch in logistische und technische Neuerungen wird investiert.

Rund 40 Prozent der Investitionen sollen sich auf den Grossraum Barcelona konzentrieren, das Stammgebiet der Marke Mango. Schulden müsse der Konzern hierfür nicht machen. Das Geld stamme aus der eigenen Kasse, erklärte der CEO Toni Ruiz.

Modekette Mango ist vom Inditex-Konzern weit entfernt

Mit seinen 3,5 Milliarden Euro Umsatz jährlich ist Mango noch weit entfernt von den Umsatzzahlen der ebenfalls spanischen Marke Zara und deren Mutterkonzern Inditex. Der auf der anderen Seite der Iberischen Halbinsel, in Galicien, angesiedelte Moderiese, zu dem Labels wie Massimo Dutti, Oysho und Bershka gehören, setzt gut 37 Milliarden Euro um – mehr als das Zehnfache von Mango.

Inditex-Gründer Amancio Ortega ist mit weitem Abstand Spaniens reichster Mann und liegt mit einem Vermögen von gut 120 Milliarden Euro auf Platz zehn des weltweiten «Forbes»-Rankings – gleich hinter den einschlägigen US-Techmilliardären.

Für Barcelona und Katalonien ist der Mango-Konzern ein unternehmerisches Flaggschiff, nicht zuletzt, weil ein Grossteil der 15’500 Angestellten in der Region tätig ist. Zu der in Spanien üblichen Ehrerbietung bei der Aufbahrung des Verstorbenen fand sich die örtliche Prominenz aus Wirtschaft und Politik ein. Andic habe als «engagierter Unternehmer mit seiner Führungsrolle dazu beigetragen, Katalonien gross und in der Welt bekannt zu machen», sagte der katalanische Regierungschef Salvador Illa.