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Polizeisprecher des Kantons Schwyz
Manchmal versteckt er sich hinter einer Maske

Florian Grossmann stellt sich seit mehr als 20 Jahren im Namen der Schwyzer Kantonspolizei den Medien.
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Die Krawatte korrekt gebunden, nüchtern im Tonfall, unaufgeregt, konzentriert – so kennt die Schweiz in diesen Tagen Florian Grossmann. Auf allen Kanälen teilt der Sprecher der Kantonspolizei Schwyz die neuesten Erkenntnisse zum tödlichen Unfall auf der Axenstrasse am Vierwaldstättersee mit. Da mögen die Journalistinnen und Journalisten noch so drängen – die charakteristische Falte zwischen den Augenbrauen zuckt kaum. Grossmann sagt, was er zu sagen hat, nicht mehr und nicht weniger. «Wir sind der absoluten Wahrheit verpflichtet», sagt er. «Es gilt, Fakten wiederzugeben.»

Der 63-Jährige macht diesen Job seit mehr als 20 Jahren, zuvor war er Leiter Aus- und Weiterbildung. Aber die letzten Tage waren doch aussergewöhnlich. «Die Entwicklung der sozialen Medien hat dazu geführt, dass alles noch viel schneller geht», sagt Grossmann. «Da gibt es Pushmeldungen, jeder will der Erste sein. Es wird 24 Stunden live berichtet, es gibt keinen Redaktionsschluss mehr.» Noch stärker als früher werde die Polizei beobachtet, «wie in einem Glashaus». «Aber man muss nicht jeden Schritt kommentieren.»

Schroff, aber nie despektierlich

Grossmann könne schon einmal schroff werden, wenn es ihm zu bunt werde, berichten Leute, die immer wieder mit ihm zu tun haben. Aber er verliere nie die Fassung, werde nicht despektierlich. Per Du mit den Berichterstattern zu sein, was bei anderen Sprechern durchaus vorkommt, das könne man sich bei Grossmann kaum vorstellen.

Dabei fühlt der Schwyzer sich nicht nur der Öffentlichkeit verpflichtet, sondern vor allem auch den Kolleginnen und Kollegen im Polizeikorps. «Alle schauen, was der Kommunikationschef sagt», betont Grossmann. «Das gibt einen gewissen Druck.» Mit seinen Aussagen dürfe er eine Untersuchung nicht beeinflussen. Die polizeiinterne Kommunikation habe immer Vorrang vor der Kommunikation gegen aussen. «Ich vertrete eine Organisation. Das kann ich nur machen, wenn ich die Akzeptanz der Mannschaft habe.» Grossmann ist dem Kommandanten direkt unterstellt und arbeitet eng mit ihm zusammen. Das sei dabei besonders wichtig.

Trotz aller Professionalität – Grossman gibt zu, dass ihm die Arbeit nahegehen kann. «Wir müssen oft von Delikten berichten, da gibt es Opfer und Täter», sagt er. Auch über Todesfälle, wie jetzt beim Unfall an der Axenstrasse, muss er informieren. Dann auch noch im Alltag auf der Strasse erkannt und angesprochen zu werden – da braucht es Rückzugsorte. Er flüchte in die Berge, auf das Velo, in den Familienkreis, sagt Grossmann.

Der Ehrenmaschgrad

Über seine grösste private Leidenschaft spricht er erst auf Nachfrage: die Fasnacht. Nur einmal fehlte Grossmann an der Ibächler Fasnacht: Als er zu seinem 50. Geburtstag auf den Kilimandscharo stieg. Dennoch: «Ich denke, ohne die Besteigung des Kilimandscharo kann man leben, ohne die Fasnacht wäre es eher schwieriger», sagte er der «Neuen Schwyzer Zeitung».

Drei Jahre lang war Grossmann Rottherr, also Chef der Fasnachtsrott. Nachdem er dieses vielleicht wichtigste Amt des Ortes 2011 aufgab, wurde er zum Ehrenmaschgrad ernannt – eine Ehre, die kaum mehr als einem Dutzend Männern zuteil wurde. Zudem wird er auf der Website der Rott als Mitglied der Hudlä-Truppä geführt. «Ich bin an der Fasnacht anzutreffen und verstecke mich hinter einer närrischen Maske», erzählt Grossmann. Und ist dann wohl, wie es sich für einen Narren gehört, nicht mehr ganz so korrekt.