Trotz Protesten von Menschenrechtsaktivisten Macron und saudiarabischer Kronprinz begrüssen sich mit langem Handschlag
Während Menschenrechtsorganisationen gegen Muhammad bin Salman Klage eingereicht haben, ist dieser auf Staatsbesuch in Frankreich eingetroffen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den saudiarabischen Kronprinzen Muhammad bin Salman bei dessen Ankunft in Paris am Donnerstagabend mit einem langen Handschlag begrüsst. Der trotz Protesten von Menschenrechtsaktivisten in den Elysée-Palast geladene Kronprinz wurde bei seinem ersten Besuch seit der Ermordung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi vor knapp vier Jahren von Macron herzlich empfangen, wie Bilder von AFP TV zeigten.
Macron geleitete den Kronprinzen über den roten Teppich die Treppe hinauf in den Elysée-Palast. Keiner von ihnen sprach dabei.
Menschenrechtsgruppen hatten im Vorfeld gegen das Treffen protestiert, das bin Salman auf der internationalen Bühne weiter rehabilitiere. Nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes hatte bin Salman den Mord an Khashoggi im saudiarabischen Konsulat in Istanbul persönlich gebilligt.
NGOs verklagen Kronprinz
Zwei Menschenrechtsorganisationen haben in Frankreich im Zusammenhang mit dem Mord an Khashoggi Klage gegen bin Salman eingereicht. Sie werfen ihm Mittäterschaft an der Folter und dem erzwungenen Verschwinden des Journalisten vor etwa vier Jahren vor. Das teilten die Organisationen Dawn und Trial International am Donnerstag mit.
Khashoggi, der eine Kolumne für die «Washington Post» schrieb, war im Herbst 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Killerkommando auf brutale Weise getötet worden. US-Geheimdienste sehen den Kronprinzen in der direkten Verantwortung. Dieser bestritt, die Tötung angeordnet zu haben.
Erst kürzlich hatte US-Präsident Joe Biden im Rahmen seiner Nahost-Tour auch Dschidda besucht und war dort mit bin Salman zusammengetroffen. Die beiden Staatsoberhäupter hatten sich mit einem Faustschlag begrüsst. Im Wahlkampf hatte Biden noch erklärt, Saudiarabien wie einen Paria-Staat behandeln zu wollen.
Das verstärkte Interesse an Saudiarabien ist auch eine Folge des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Explosion der Energiepreise. Der Westen versucht bislang vergeblich, Saudi-Arabien zu einer erhöhten Öl-Produktion zu bewegen, damit der Ölpreis sinkt und die Inflation eingedämmt wird.
AFP
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