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Machospruch am Fernsehen
Giorgia Melonis Partner: Ist er ihr peinlich?

Seit zehn Jahren ein Paar: Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni (46) und der Fernsehmoderator Andrea Giambruno (42).
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Zwei Sexualverbrechen haben Italiens Öffentlichkeit aufgeschreckt. In Palermo werden sieben Jugendliche beschuldigt, Anfang Juli eine 19-Jährige vergewaltigt zu haben. Und in Caivano, einer Stadt in der Nähe von Neapel, sind laut Ermittlern zwei 13-jährige Cousinen Opfer einer Gruppen­vergewaltigung geworden, an der sich sechs Jugendliche beteiligt haben. Die meisten sind ungefähr im selben Alter wie die vergewaltigten Mädchen.

Ein Fernsehmoderator namens Andrea Giambruno sagte dazu in einer Talkshow: «Wenn du es vermeidest, dich zu betrinken, vermeidest du es vielleicht auch, mit gewissen Problematiken konfrontiert zu werden – sonst findest du den Wolf.» Den Sinn des gewundenen Satzes haben Zuschauerinnen und Zuschauer zu Recht als typisches Victim-Blaming interpretiert, als Opferbeschuldigung. Mehr oder weniger auf dem Niveau von: kurzer Rock, zu viele Drinks – selber schuld.

Nun wird im Fernsehen viel Skandalöses gesagt, in Italien wahrscheinlich mehr als anderswo. Aber Giambruno ist nicht nur Moderator bei Rete 4, einem nationalen Sender, der zu Mediaset gehört, dem Medienkonglomerat des kürzlich verstorbenen Ex-Premiers Silvio Berlusconi. Der 42-jährige Journalist ist auch der Lebenspartner von Giorgia Meloni, Premierministerin und Chefin der rechtspopulistischen Regierungspartei Fratelli d’Italia. 

Die Liebesgeschichte begann mit einer Banane

Einem Klatschheftchen hat Giambruno einmal erzählt, wie er seine Partnerin vor zehn Jahren kennen lernte: Meloni, damals noch Oppositionspolitikerin, kommt nach einem langen Tag für ein Interview ins Fernsehstudio und sagt, sie falle vor Hunger fast in Ohnmacht. Man reicht ihr das einzige Nahrungsmittel, das gerade zur Hand ist: eine Banane.

In einer Werbepause, so erzählt es ihr späterer Partner,  verspeist sie die Banane und vergisst, dass sie gleich wieder auf Sendung geht. Er habe sich auf sie gestürzt und ihr das Ding aus der Hand gerissen, gerade noch rechtzeitig. «Unsere Blicke haben sich auf seltsame Weise gekreuzt, es war nur ein Augenblick.»

Früher galt er als links: Andrea Giambruno im Oktober 2022 in Rom.

Meloni und Giambruno haben eine siebenjährige Tochter. Sie sind nicht verheiratet, was manche angesichts des konservativen Weltbilds der Politikerin bemerkenswert finden. Bis vor kurzem galt Giambruno eher als Linker. «Wir streiten über Homosexuelle, über ethische Themen, über die Legalisierung leichter Drogen», sagte Meloni einmal in einem Interview, fügte jedoch hinzu: «Er wird mir trotzdem seine Stimme geben.» Ansonsten bemühen sich die Politikerin und der Journalist, ihr Familienleben möglichst fern der Öffentlichkeit zu halten. 

Schon vor der skandalösen Aussage über die Gruppenvergewaltigungen in Palermo und Neapel scheint sich Giambruno seiner Partnerin politisch angenähert zu haben. Als diesen Sommer in Italien Temperaturen von 45 Grad und mehr gemessen wurden, meinte er, das sei doch normal für diese Jahreszeit – ein Spruch, der im argumentativen Standardrepertoire von Leugnerinnen und Verharmlosern des menschengemachten Klimawandels weit oben steht. 

Selbst Mussolinis Enkelin schmäht Giambruno

Dass eine Regierungschefin mit einem aktiven Fernsehmoderator liiert ist, erscheint ohnehin als problematisch, und Giambruno macht nun alles noch schlimmer. Das Entsetzen über seine jüngste verbale Entgleisung ist beträchtlich. Wie in solchen Fällen üblich, versucht die Opposition, politisch davon zu profitieren. Unerträgliches Mackertum, Verhöhnung der Opfer, völliger Mangel an Sensibilität, lauten die Vorwürfe. Selbst Alessandra Mussolini, die Enkelin des Duce, sprach von einem «barbarischen Satz wie aus dem Mittelalter».

Die Direktion von Mediaset müsse ein Machtwort sprechen, fordern Giambrunos Kritikerinnen und Kritiker. Vor allem aber müsse Meloni bekannt geben, ob sie die Meinung ihres Partners teile. Aber während Giambruno die auf ihn niederprasselnde Kritik als «lächerliche Polemik» abtut, schweigt die Premierministerin. Ob sie ihren Partner privat zurechtgewiesen hat, ob er auf dem Sofa schlafen muss oder ob sie ihm heimlich zustimmt – man weiss es nicht.