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Wallis als Top-Reiseziel im Lonely Planet
«Tschugger»-Effekt? «Der Lonely Planet hat andere Kriterien»

Ein Tourist fotografiert das Matterhorn und seine Spiegelung im Riffelsee, aufgenommen am Montag, 25. Juli 2022 oberhalb von Zermatt. (KEYSTONE/Christian Beutler)
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Der «Lonely Planet» listet das Wallis als eines der angesagtesten Reiseziele für das nächste Jahr – neben internationalen Traumdestinationen wie Nepal, Panama oder Australien. Das Wallis liegt in dem aktuellen Führer «Best in Travel 2025» auf Rang fünf der Top-10-Regionen.

Was hat der zweisprachige Bergkanton, was andere Schweizer Touristenorte nicht haben? Und erwartet Zermatt nun ein Besucheraufkommen wie in Venedig oder im Berggasthaus Aescher? Christian Schwab, Marketingchef von Valais/Wallis Promotion, gibt Auskunft.

Herr Schwab, der bekannteste Reiseführer der Welt listet das Wallis prominent als eine der Top-Destinationen für 2025 – eine überraschende Wahl?

Ja. Die Platzierung kam unerwartet. Aber wir wissen, wie viel das Wallis zu bieten hat, und sind darum auch stolz und sehr glücklich.

Ein «Tschugger»-Effekt, weil die erfolgreiche TV-Serie im Wallis spielt?

Nein, das glaube ich nicht. Aus der Deutschschweiz spüren wir zwar einen «Tschugger»-Effekt, es kommen viele positive Rückmeldungen. Aber die Serie wurde meines Wissens nur im deutschsprachigen Raum ausgestrahlt. Der «Lonely Planet» hat bestimmt andere Kriterien berücksichtigt.

Christian Schwab ist Director Product & Markets bei Valais/Wallis Promotion, der Walliser Standortvermarktung.

Andere pittoreske Schweizer Orte, etwa das Berggasthaus Aescher, wurden von Gästen überschwemmt, als sie international bekannt wurden. Wird die Empfehlung im «Lonely Planet» am Ende zur Last?

Nein, denn im Wallis gibt es keinen Massentourismus. Einzelne Orte sind zur Hochsaison sehr voll und die Infrastruktur kann zeitweise strapaziert sein. Aber wir versuchen aktiv, die Besucherströme besser auf das ganze Jahr zu verteilen. Ausserdem wäre das Wallis von der Infrastruktur her nicht in der Lage, Massentourismus aufzufangen. Dafür fehlen uns die Betten. Sie sehen im Wallis auch fast keine grossen Reisecars, unsere Tourismusstrategie zielt auf Individualreisende und Kleingruppen ab.

Zermatt diskutiert aber bereits über Eintritte für Tagesgäste – der «Lonely Planet» kurbelt nun das Interesse zusätzlich an.

Zermatt ist ein Sonderfall, das Dorf zieht bereits heute viele Tagesgäste an. Gut möglich, dass es in Zukunft noch mehr sein werden. Zermatt denkt nun über Massnahmen nach, das ist legitim. Für uns als kantonale Vermarktungsorganisation ist es wünschenswert, dass mehr Menschen ins Wallis kommen.

Die Pferdekutsche eines Hotels auf der Bahnhofstrasse in Zermatt, 13. Februar 2019.

Sehen das die Einheimischen gleich?

Schweiz Tourismus und die Schweizer Tourismusregionen haben eine schweizweite Umfrage durchgeführt. Die Hauptaussage war, dass die meisten Einheimischen den Tourismus unterstützen und sogar stolz darauf sind. Aber natürlich gibt es auch Befürchtungen.

Können Sie den Unmut der lokalen Bevölkerung nachvollziehen, die sich an Gästen stören, die nicht übernachten und den Hotels wenige Einnahmen einbringen?

Ich sehe einfach, dass der Tourismus eine grosse Wertschöpfung bringt. Die Einheimischen profitieren auch stark vom Tourismus. Er schafft Arbeitsplätze und ermöglicht ein breites Freizeitangebot, von dem die lokale Bevölkerung profitiert.

Was tut die Walliser Standortvermarktung, um die negativen Auswirkungen des Tourismus zu reduzieren?

Unser Ziel ist es, die Touristenströme so zu lenken, dass die Gäste über das ganze Jahr verteilt anreisen. Das funktioniert vor allem bei asiatischen Touristen, sie kommen oft im Herbst und im Frühling. Aber auch für die Schweizer Gäste ist das Wallis ausserhalb der Hochsaison reizvoll. Im Moment haben wir eine Indian-Summer-mässige Kulisse, die Wälder sind orange gefärbt. Oder die Tschäggätä, der Fasnachtsbrauch im Lötschental, das müssen Sie gesehen haben!

Was bietet das Wallis, was andere Schweizer Touristenorte nicht haben?

Im Wallis finden Sie eine unglaubliche Vielfalt auf kleinem Raum. Zermatt, Verbier, Crans-Montana sind sehr klangvolle, international bekannte Namen. Es hat spektakuläre Naturlandschaften, etwa in der Aletschregion oder beim Dents du Midi. Kleinere Orte, im Val d’Anniviers oder im Goms, sind ebenso reizvoll. Auch kulinarisch ist das Wallis interessant: der gute Wein, das Raclette, Aprikosen, Trockenfleisch. Es gibt für Gäste einfach extrem viel zu erleben hier – ich denke, das hat «Lonely Planet» überzeugt.

Reisedestinationen müssen heutzutage mit Orten punkten, die instagrammable sind. Kann das Wallis mithalten?

Natürlich. Das Matterhorn gehört zu den meistfotografierten Bergen der Welt. Der Aletschgletscher ist auch ein herausragendes Fotosujet. Grimentz im Val d’Anniviers ist ein malerisches, uriges Dorf, von denen gibt es einige. In Saas-Fee kann man Fondue essen in der Gondel, dann die Stauseen – das Wallis hat viele Orte, die instagrammable sind.

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Zum Schluss noch einen Geheimtipp für einen Ausflug ins Wallis, bitte!

Eine wichtige Frage, denn wir stellen fest, dass besonders Besucherinnen und Besucher aus der Schweiz sehr treue Gäste sind. Sie kommen immer wieder und möchten die Nischen erkunden. Les Marécottes oder La Fouly zum Beispiel sind kleine, intime Skigebiete, wo man das authentische Wallis erleben kann. Es gibt auch Hotels, die man nur zu Fuss oder mit Ski oder Schneeschuhen erreicht, etwa das Hôtel Plein Ciel oder das Hotel Chetzeron, beides sind umgebaute Seilbahnstationen.