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EM-Qualifikation: Aserbaidschan - Schweiz
Ein deutlicher Schweizer Sieg – und die Jüngste überragt alle

09.04.2024; Baku; Fussball Frauen Nationalmannschaft - EM Qualifikation - Aserbaidschan - Schweiz; Smilla Vallotto (SUI) trifft vom Elfmeter Punkt (Ehtiram Jabi/freshfocus)

Ana-Maria Crnogorcevic hat bereits 157 Länderspiele absolviert. Ramona Bachmann steht bei 145 und Lia Wälti bei 119. Auch Noelle Maritz hat die Hundertermarke längst überschritten, 116 Einsätze hat sie auf ihrem Konto. 

Das macht zusammen: 537 Länderspiele. Da ist also ganz viel Erfahrung im Schweizer Nationalteam der Frauen. Nur: An diesem Dienstagnachmittag in Baku fehlt diese komplett. Crnogorcevic ist krank, Wälti, Bachmann und Maritz fehlen verletzt.

Und so geht es vor diesem EM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan also nicht bloss um drei Punkte, es geht auch um die Frage: Wer übernimmt Verantwortung, wenn die Stützen dieses Teams passen müssen? 90 Minuten später lautet die Antwort: Vor allem Smilla Vallotto, vor zweieinhalb Wochen 20 geworden.

Von den elf Spielerinnen, die Trainerin Pia Sundhage auf den Platz schickt, ist sie die jüngste. Ihr Talent ist schon oft aufgefallen, in dieser Partie aber überragt sie alle. Das beginnt schon damit, dass sie die erste Wahl bei Penaltys ist. Nach einem Hands läuft sie in der 9. Minute an und schiesst ihr erstes Länderspieltor. Die Glanzstücke kommen aber erst später.

In der 20. Minute findet Vallotto mit ihrem Eckball Luana Bühler, die Wälti als Captain vertritt und das 2:0 per Kopf erzielt. Nach der Pause legt Vallotto auf Alayah Pilgrim ab und findet kurz darauf auch noch Nadine Riesen. 4:0 gewinnt die Schweiz, an jedem Tor ist Vallotto entscheidend beteiligt. Dass Viola Calligaris nach Vallottos Auswechslung noch einen Penalty verschiesst, fällt nicht ins Gewicht. 

Die untypische Nationalspielerin

Vallotto ist eine Spielerin mit spannender, weil untypischer Geschichte. Sie kam zwar als Tochter einer Norwegerin und eines Schweiz-Italieners in Genf zur Welt, spielte aber nie in der Schweiz. Als sie 4 war, zog die Familie, Vallotto hat noch drei Brüder, in die Heimat der Mutter und lebte fortan in Stavanger, im Süden des Landes.

Mit 16 wagte Vallotto den Schritt nach Oslo und schloss sich dem Verein Stabaek IF an, nebenbei besuchte sie eine Sportschule. Sie erhielt danach immer wieder, aber auch unregelmässig Aufgebote für norwegische U-Nationalteams. 2021 sah sie beim Schweizerischen Fussballverband mehr Möglichkeiten und entschied sich um. In der U-19 spielte sie erstmals für die Schweiz.

Im vergangenen Sommer hatte Vallotto auch Aussichten auf eine WM-Teilnahme, die damalige Nationaltrainerin Inka Grings bot sie für die Turniervorbereitung auf. Weil die Saison in Norwegen aber noch lief, verweigerte ihr Club Stabaek die Freigabe. Kurz darauf wechselte Vallotto nach Schweden, sie spielt nun beim aktuellen Tabellenersten Hammarby. Dort gehört sie zum Stammpersonal.

Im September kam Vallotto schliesslich doch noch zu ihrem Debüt für das Schweizer Nationalteam, mitten in einer unruhigen Phase, geprägt von internen Streitigkeiten um Trainerin Grings und hohen Niederlagen gegen Spanien. Vallotto fiel auf, zeigte gute Auftritte und Ansätze, fast ging sie ein wenig unter. Im Winter folgte der Abstieg aus der höchsten Liga der Nations League.

Nun ist die Zeitrechnung eine neue. Es geht auf die EM im eigenen Land zu, die Trainerin heisst seit Januar Pia Sundhage. Die Schwedin setzt auf Vallotto, auch am Freitag gegen die Türkei spielte die Mittelfeldspielerin von Beginn an, schon da kam sie auf ihren ersten Assist. Nun folgen gleich vier weitere Skorerpunkte. 

Damit gelingt der Schweiz der ideale Start in die Phase der EM-Qualifikation, sie hat in zwei Spielen sieben Tore erzielt und nur eines kassiert. Und obwohl sie als Gastgeberin für das Turnier im Sommer 2025 qualifiziert ist, haben die Spiele gegen Aserbaidschan, die Türkei und Ungarn sportlichen Wert. Gewinnt die Schweiz die Gruppe, steigt sie wieder in die höchste Liga der Nations League auf, was ihr eine gute Ausgangslage für die Qualifikation für die WM 2027 sichert.

14’

Die Aserbaidschanerin mit einer kleinen Annäherung ans Schweizer Tor. Jafarzade bekommt von Reuteler Geleitschutz und dringt in den Strafraum ein. Ihr Pass aber rollt ins Aussennetz.

11’ Tor!

Und die Schweiz führt!

In Abwesenheit der ganz Routinierten könnte man sich fragen, wer denn nun schiessen wird. Pia Sundhage entscheidet sich für die Jüngste im Team, nicht für Calligaris, Bühler, Stierli oder Reuteler.

Aber die Schwedin bekommt recht: Smilla Vallotto läuft an – und trifft.

10’ Penalty!

Ja, das war eindeutig. Es gibt Penalty für die Schweiz. Reuteler will von der Strafraumgrenze aus schiessen, da hechtet Jafarzade in den Schuss. Klare Sache. Hands.

8’

Es ist alles noch ein bisschen holprig hier. Vor allem der Rasen. Das ist die grosse Herausforderung heute – neben den Gegnerinnen natürlich, die sich hinten rein stellen werden.

5’

Ja, zählt als Abschluss. Calligaris, die Doppeltorschützin gegen die Türkei, kommt an den Ball – weit drüber.

4’

Es geht weiter nach vorne. Die Schweizerinnen kommen zum zweiten Eckball.

3’

Ungefährlich der Eckball, aber die Schweizerinnen bleiben dran. Am Ende ist der Pass Sows auf Csillag etwas zu steil. Aber es ist ein Auftakt, der schon einmal zeigt, in welche Richtung es hier vor allem gehen soll.

2’

Erster Angriff der Schweizerinnen, gar nicht schlecht gespielt. Über Valotto kommt der Ball zu Lehmann, die dann auf Sow ablenkt. Deren Schuss wird zum Eckball abgelenkt.

1’ Anpfiff

So, fertig das Vorgeplänkel. Es geht los.

Die Aufstellungen II

Und das hier ist die Aufstellung der Schweizerinnen. Neu dabei: Nadine Riesen, Seraina Piubel, Coumba Sow und Alisha Lehmann. Draussen: Noelle Maritz, Alayah Pilgrim, Meriame Terchoun und eben Bachmann. Maritz ist ebenfalls verletzt.

Aber verlassen Sie sich nicht zu sehr auf diese 4-3-3-Formation. Vallotto zum Beispiel dürfte nicht über den Flügel kommen, sondern eher zentral auflaufen, Piubel dafür weiter vorne. Wir werden sehen.

Captain übrigens: Luana Bühler.

Die Aufstellungen I

Wir beginnen mal mit ddem Heimteam. Das ist die 11 der Aserbeidschanerinnen:

Weiter gehts

Also, wo waren wir stehen geblieben? Genau, beim Sportlichen. Wie Sie ja nun wissen, hat diese Qualifikation für das Nationalteam durchaus sportlichen Wert. Gemessen an der Weltrangliste ist die Schweiz in ihrer Gruppe dann auch klare Favoritin. Sie liegt da nämlich auf Rang 22, Ungarn (43), die Türkei (62) und Aserbeidschan (76) folgen da um einiges weiter hinten.

Aber: Pia Sundhage, die neue Nationaltrainerin, hat Personalsorgen. Sie muss auf die grossen Stützen der letzten Jahre verzichten. Lia Wälti kam gar nicht erst zum Zusammenzug, Ramona Bachmann fällt für die Partie gegen Aserbeidschan kurzfristig aus und eben vermeldete der Verband, dass auch Ana-Maria Crnogorcevic passen muss, die gegen die Türkei noch auf der Bank sass.

Für alle anderen, die da sind, ist das aber auch eine fantastische Möglichkeit. Das Team kann nun zeigen, dass es auch ohne Wälti, Bachmann und Crnogorcevic funktioniert. Gerade in den letzten Monaten wurde ja immer wieder moniert, dass es sich oft zu sehr auf diese drei Spielerinnen verlässt.

Pause

Gut, jetzt haben Sie einen vollen Kopf. Schnaufen Sie rasch durch. Zur Ablenkung und bevor wir uns wieder um das Wesentliche kümmern, hier noch ein Katzen-GIF:

Brassers Werk

Und so funktioniert das Ganze:

Die Qualifikation für die EM und WM hängt nun direkt mit der Nations League zusammen. Auch in den Qualifikationen wird in Ligen (A,B,C) gespielt. Da die Schweiz in der letzten Nations-League-Kampagne von Liga A in Liga B abgestiegen ist, tritt sie nun in letzterer an. Dort trifft die Schweiz auf die Türkei, Aserbeidschan und Ungarn, es gibt Hin- und Rückspiele. Wenn die Schweizerinnen in dieser Gruppe Erste werden, spielen sie in der kommenden Nations League wieder in der Liga A.

Und um das geht es primär auch in diesen Qualifikationsspielen für die Schweiz. Das Ziel ist, Gruppenerste zu werden und später nicht aus der Liga A der Nations League abzusteigen, um sich für die kommende WM-Qualifikation (WM 2027) eine möglichst gute Ausgangslage zu schaffen. Sie merken, alles ist nun verknüpft und damit hat jedes Spiel seine Wichtigkeit.

Für die Gegnerinnnen der Schweiz geht es wiederum um mehr als «nur» den Aufstieg in Liga A, sie wollen sich alle für die EM qualifizieren. Kurz zusammengefasst geht das so:

1. Playoff-Runde

  • Teams auf Rang 1 und 2 in Liga A sind direkt für die EM qualifiziert

  • Teams auf Rang 3 und 4 der Liga A spielen in den Playoffs gegen Teams auf Rang 1 in Liga C und die drei besten Teams auf Rang 2 in Liga C

  • Teams auf Rang 1 in Liga B spielen in den Playoffs gegen Teams auf Rang 3 in Liga B

  • Teams auf Rang 2 in Liga B spielen in den Playoffs gegen andere Teams auf Rang 2 in Liga B

2. Playoff-Runde

  • Hier treffen die Siegerinnen aus den Playoff-Partien in Liga B auf die Siegerinnen aus den Partien der Teams aus Liga A gegen C.

So, und wird dann alles durchgespielt stehen zum Schluss 15 qualifizierte Teams und zusätzlich das Heimteam bei der EM – also 16 Nationen. So weit, so unklar?

Die Ausgangslage

Die Partie findet im Rahmen der EM-Qualifikation statt. Und natürlich denken Sie sich jetzt: «Hä?» Und damit sind Sie nicht alleine. Denn die Schweiz ist ja bekanntlich Gastgeberin der EM 2025.

Aber keine Angst, wir können helfen. Beziehungsweise kann mein ehrenwerter Kollege Loris Brasser das tun. Er hat nämlich genau aufgeschrieben, was das für ein eigenartiger Modus ist, indem die Schweiz da antreten muss. Und warum es eben doch wichtig ist, gegen Aserbeidschan, die Türkei und Ungarn zu gewinnen.

Kollege Brasser bei der Zusammenfassung dieses Modusses.

Darum gehts

Das Schweizer Nationalteam der Frauen ist ab 14 Uhr im Einsatz. Diese Anspielzeit hat damit zu tun, dass die Partie ganz weit weg stattfindet, nämlich in Aserbeidschan, genauer gesagt: in der Hauptstadt Baku. Dort ist es beim Anpfiff immerhin schon 16 Uhr.

Guten Tag …

… und herzlich willkommen! Genau, wir lenken Sie jetzt von der Arbeit oder dem Studium ab. Denn wir haben etwas viel Interessanteres im Programm: Fussball! An einem Dienstagnachmittag!