Kolumne «Dorfgeflüster»Lieber vergammeln lassen
Wenn die Digitalisierung der Lebensmittelläden Food-Waste fördert.
Sonntagmittag, der Kühlschrank ist leer – das Wochenende habe ich voll falsch verplant. Also rasch ab in den Lebensmittelladen neben dem Bahnhof Stäfa. Der hat auch am Sonntag offen, hier kann man in der Not das Wichtigste einkaufen.
Doch ganz so einfach ist es offenbar nicht: Der Kassier müht sich vergeblich mit dem Einscannen ab, als die beiden abgepackten Peperoni an der Reihe sind. Sein Gerät will und will den Strichcode nicht fressen. «Geht das nicht auch von Hand?», frage ich. Umständlich tippt der junge Mann auf seiner Kasse herum und schüttelt den Kopf. Er habe jetzt zwar den Code eingegeben, aber hinter diesem sei kein Produkt hinterlegt, sagt er.
«Da steht doch der Preis drauf, können Sie nicht einfach diesen eintippen?» Nein, das gehe nicht, sagt der Verkäufer. Er müsse den Produktcode eingeben. «Ich kann Ihnen die Peperoni nicht verkaufen.» Vielmehr müsse er das Produkt zurückschicken.
Ich blicke den Mann ungläubig an, denn mir ist klar, dass so die beiden Peperoni vergammeln werden. Sie sehen ohnehin nicht mehr taufrisch aus. «Können Sie mir sie nicht trotzdem verkaufen? Dann verrotten sie nicht unnötig. Der Preis steht ja darauf.» Der Kassier schüttelt den Kopf. «Nein, das ist nicht möglich», sagt er. Ich schüttle ebenfalls den Kopf. In der Tat, das ist unmöglich.
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