Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Metaverse für Kinder
Lego investiert Milliarden in einen virtuellen Spielplatz

So kommt man ins Metaverse: Das Mädchen taucht mit einer Virtual-Reality-Brille in digitale Welten ein. 

Lego nimmt die digitale Welt ins Visier. Der dänische Spielzeughersteller mit bald hundertjähriger Tradition expandiert weiter in Richtung Videogames. Kirkbi, die familiengeführte Holdinggesellschaft hinter der Lego-Gruppe, investiert eine Milliarde Dollar in die US-Firma Epic Games, die Entwicklerin von «Fortnite» – eines der weltweit beliebtesten Videogames.

Auch Sony will eine Milliarde Dollar in Epic Games stecken, wie diese Woche bekannt wurde. Heisst: Die beiden Firmen ermöglichen mit ihrer 2-Milliarden-Dollar-Investition den nächsten grossen Entwicklungsschritt des Spieleentwicklers.

Mit Metaverse ist die Vision für eine nächste Stufe des Internets gemeint. Der Begriff scheint sich durchzusetzen, seit Facebook Ende 2021 seine Pläne diesbezüglich bekannt gegeben und gleich den Firmennamen in Meta umbenannt hatte. Andere führende Techfirmen nennen ihre virtuellen Welten lieber Omniverse oder sprechen von Immersive Computing. 

Im Metaverse verschmelzen die virtuelle und die physische Welt. Die Nutzer können dort über ihre digitale Identität, den Avatar, virtuell etwa Festivals oder Konzerte besuchen und gemeinsam mit Freunden Games spielen. Tech- und Gaming-Visionäre sagen, dass das Metaverse die Art und Weise, wie Menschen Kontakte knüpfen, arbeiten und Geld ausgeben, in den nächsten Jahrzehnten prägen wird. 

Neue Standards bei der Kindersicherheit 

Wie Epics neue virtuelle Welt aussehen soll, ist nicht bekannt. Dieses Metaverse soll aber auf jeden Fall kinder- und familienfreundlich sein. Aber wie steht es um die Sicherheit? «Wahrscheinlich wird es Kinder stärker vor Pädophilen schützen, als es jetzt im Internet der Fall ist», sagt der Schweizer Videospiel-Experte Marc Bodmer. «Früher gingen Pädophile in den Spielzeugwarenladen, um Kinder zu verfolgen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Heute sind sie auf Game-Plattformen wie Minecraft oder Fortnite unterwegs. Hier könnte nun Epic neue Standards etablieren», sagt er.

Neue Tools, die das Einloggen mit gefälschter Identität erschweren, könnten, so Bodmer, für mehr Sicherheit sorgen. «Das ist ein grosses Bedürfnis vor allem von Eltern.»

Reale Objekte scannen und diese im Game weiterentwickeln: Lego will seine realen Spielwaren stärker mit dem virtuellen Raum verbinden. 

Einen Zeitplan zur Lancierung gibt es nicht. «Für Lego macht diese Investition Sinn. Der Konzern ist mit seinen Games von grossen Marken wie Star-Wars, Marvel oder Harry Potter schon länger im Gamemarkt tätig. Ich könnte mir vorstellen, dass Lego künftig die realen, physischen Spielwaren noch stärker mit dem virtuellen Raum verbinden möchte», sagt Bodmer. So könnten Spieler beispielsweise reale Lego-Objekte scannen und diese im Game weiterentwickeln. 

Epic stellt seine Games mehrheitlich kostenlos zum Download zur Verfügung, generiert damit aber einen Milliardenumsatz, weil Nutzer virtuelle Produkte wie Kleider und Accessoires für ihre Onlinecharaktere respektive Avatare kaufen.

Diese Mikrotransaktionen sind sehr einträglich. Wie in der realen Welt sind in Games spezielle, meist auch eher rare sogenannte Skins (englisch für «Kostüme») besonders begehrt und gelten als Statussymbole. Die vielen Millionen Nutzer weltweit geben hier und dort kleinere Beträge aus – etwa für ein angesagtes Spider-Man-Kostüm oder ein Schwert mit aussergewöhnlichen Kräften.

So verdienen Gamestudios wie Epic Games, an dem unter anderen der chinesische Internetgigant Tencent substanziell beteiligt ist, Milliarden. Nach der Transaktion gehen allfällige Gewinne auch an Kirkbi und Sony. Sie werden laut «Financial Times» 3 Prozent respektive 4,9 Prozent an Epic besitzen. Die Bewertung von Epic Games erhöht sich nach firmeneigenen Angaben durch die Investitionen von Lego und Sony auf 31,5 Milliarden Dollar.

Techfirmen kämpfen um Startvorteil im Metaverse

Die neue Metaverse-Version könnte vor allem die Konkurrenten Minecraft (gehört zum Techriesen Microsoft) und Roblox in Bedrängnis bringen. Denn beide richten sich an Kinder und betreiben Metaverse-ähnliche Plattformen, auf denen sich jugendliche Gamerinnen und Gamer virtuell treffen. Sie nehmen dort etwa auch mit ihren digitalen Avataren an Konzerten oder Filmnächten teil.

Um die beste Startposition im Kampf um Marktanteile im Metaverse läuft seit einigen Monaten ein Wettrennen. Anfang Jahr hatte Microsoft dabei bekannt gegeben, den Gamehersteller Activision Blizzard für 75 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Im Rennen um die nächste grosse Weiterentwicklung des Internets wird schon länger mit der ganz grossen Kelle angerichtet.