Super LeagueYB schlägt Sion und ist Meister
In Sitten zum Dritten: YB macht mit einem 1:0 bei Sion den dritten Titel nacheinander klar. St. Gallen hat trotz Kantersieg gegen Xamax das Nachsehen.
Martins erzielt den goldenen Treffer des Tages (Quelle: SRF).
Am Ende war es ganz knapp. 90. Minute, Sions Khasa nahm diesen Ball direkt, YB-Goalie von Ballmoos wäre geschlagen gewesen, der Ball landete auf statt im Tor, YB führte im Endspurt um die Meisterschaft weiterhin 1:0.
Und dann war auch Erschöpfung. Als sich kurz vor 22.30 Ortszeit die Temperaturen wieder unter der 30-Grad-Marke einpendelten, sanken die Young Boys zu Boden. Die Müdigkeit war in den ersten Sekunden grösser als die Freude - aber doch, es war geschafft. Mit dem mühselig erkämpften 1:0 beendeten die Berner ihre Reise ins heisse Wallis als, nun ja, ofenfrischgebackener Meister. YB ist zum 14. Mal Champion, zum dritten Mal nacheinander seit dem erlösenden Erfolg 2018.
YB feiert den dritten Titel in Serie (Quelle: SRF).
Es waren erschwerende Bedingungen gewesen im Stade de Tourbillon, 33 Grad wurden beim Anpfiff um 20.30 Uhr noch gemessen. Und gerade in der zweiten Halbzeit war es ein unangenehmer Balanceakt für die Berner. Zumindest auf der Tribüne drang die Kunde von den zahlreichen Toren aus St. Gallen immer wieder durch, während YB unten auf dem Platz den knappen Vorsprung verwaltete.
Der Meister zeigte in den letzten Wochen eine neue Facette: Dreimal siegte er 1:0, dreimal hatte er das Geschehen mindestens ziemlich gut im Griff, liess wenig zu. Offensiv tat sich am Freitagabend ausser einem zu harmlosen Abschluss von Christian Fassnacht und der erwähnten Chance von Khasa auf beiden Seiten nicht viel.
Martins entscheidet die Partie
Auch im ersten Durchgang floss das Spiel den Temperaturen entsprechend eher zäh. Sion-Trainer Tramezzani betraute die gleichen elf Spieler mit der schwierigen Aufgabe, etwas Zählbares gegen Meister YB herauszuholen, die schon beim Nachholspiel am Dienstag gegen den FCZ (2:0) im Einsatz gestanden waren. YB-Trainer Seoane rotierte mal wieder etwas, brachte mit Martins und Ngamaleu etwas mehr physische Präsenz ins Spiel, zudem stand Von Ballmoos nach Nackenstarre wieder im Tor.
Während Kontrahent St. Gallen gegen Xamax zielstrebig den Kantersieg lancierte, glückte YB ein eher kurioser Treffer: eine Flanke von Elia flog eigentlich zu weit, Ngamaleu rettete vor dem Seitenaus, lancierte Martins - und der traf fast von der Grundlinie in die lange Ecke.
Die Entscheidung in der Meisterschaft macht den letzten Auftritt am Montag gegen den Langzeit-Konkurrenten St. Gallen zum Schaulaufen für YB. Die Finalissima ist abgewendet, der Titel im Trockenen. (mrm)
St. Gallen im Spaziergang zum Kantersieg
Trainer Peter Zeidler wollte, dass sich seine Mannschaft nur auf sich konzentriert. Er wollte nicht, dass sie sich mit dem beschäftigt, was ein paar hundert Kilometer entfernt im Wallis zwischen Sion und YB passiert. Und sie befolgte seine Anweisung: Voller Leidenschaft tat sie, was sie zu tun hatte, und kam im Spaziergang zum 6:0 gegen Xamax.
2:50 Minuten dauerte es bis zum 1:0, nach einer halben Stunde stand es schon 3:0, und jedes Mal hiess der Torschütze Cedric Itten. St. Gallens Nationalstürmer profitierte dreimal von der glänzenden Vorarbeit seiner Teamkollegen, der Reihe nach von Demirovic, Görtler und Hefti.
Der stark ersatzgeschwächte Absteiger war nicht mehr als ein netter Gegner, und selbst das ist noch ein Lob, weil er selbst mit den Routiniers Laurent Walthert im Tor und Raphaël Nuzzolo im Angriff so unbedarft auftrat wie eine Nachwuchsmannschaft. Zwei positive Aspekte hatte aber selbst dieser Abend für ihn: Nach 95 Minuten war die Schmach überstanden, und das Resultat hiess nicht gleich 0:10, wie es auch möglich gewesen wäre.
Ein Tor zum Abschied
Ermedin Demirovic verabschiedete sich mit seinem Treffer zum 4:0 aus dem Kybunpark, bevor er auf die Saison zum SC Freiburg in die Bundesliga wechselt. Gleich nach der Pause war dann Jérémy Guillemenot innert zwei Minuten zweimal erfolgreich. Als er traf, war das Spiel längst nur noch wie ein Training.
Die Ostschweizer mögen nun den einen oder anderen Punktverlust in den letzten Wochen bedauern, mit dem sie den Titel verpasst haben: beim 0:4 gegen den FC Zürich, dem 3:3 in Lugano, dem 1:1 in Genf, dem 1:2 in Thun oder dem 0:5 zuletzt gegen Basel. Und doch bleibt als Fazit nur das: Sie haben eine herausragende Saison gespielt und sich diesen zweiten Tabellenplatz dank ihres spektakulären Stils mehr als verdient. (ths)
Telegramme:
Sion – Young Boys 0:1 (0:1)
1000 Zuschauer. – SR Tschudi. – Tor: 14. Martins (Ngamaleu) 0:1.
Sion: Fickentscher; Maçeiras, Bamert, Ndoye, Lenjani (70. Abdellaoui); Zock (70. Khasa); Kasami, Baltazar (83. Toma), Grgic, Itaitinga (79. Luan); Uldrikis.
Young Boys: Von Ballmoos; Janko, Camara, Lustenberger, Lefort; Fassnacht (91. Garcia), Aebischer (81. Zesiger), Martins, Moumi Ngamaleu (81. Spielmann); Elia (62. Sierro), Nsame (91. Gaudino).
Bemerkungen: Sion ohne Raphael und Cavaré, Young Boys ohne Hoarau, Lauper und Petignat (alle verletzt). Verwarnungen: 40 Zock (Foul). 44. Martins (Foul). 59. Camara (Foul). 91. Von Ballmoos (Unsportlichkeit).
St. Gallen – Neuchâtel Xamax 6:0 (4:0)
1000 Zuschauer. – SR Fähndrich. – Tore: 3. Itten (Demirovic) 1:0. 11. Itten (Görtler) 2:0. 31. Itten (Hefti) 3:0. 33. Demirovic (Itten) 4:0. 50. Guillemenot (Görtler) 5:0. 52. Guillemenot 6:0.
St. Gallen: Zigi; Hefti, Stergiou, Fazliji, Muheim (76. Rüfli); Quintilla; Görtler (76. Kräuchi), Ruiz (62. Staubli); Guillemenot (62. Ribeiro); Itten (62. Bakayoko), Demirovic.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Mveng, Farine (34. Neitzke), Djuric, Abanda (62. Alic); Corbaz (46. Kamber), Araz; Ramizi, Mulaj (34. Seydoux), Haile-Selassie (46. Sakho); Nuzzolo.
Bemerkungen: St. Gallen ohne Babic, Nuhu und Gonzalez (alle verletzt). Neuchâtel Xamax ohne Xhemajli, Oss (gesperrt), Djourou, Doudin, Seferi, Kouassi und Gomes (alle verletzt). Verwarnungen: 73. Görtler (Foul). 83. Mveng (Foul).
Rangliste: 1. Young Boys 35/73 (77:40). 2. St. Gallen 35/68 (78:53). 3. Basel 35/61 (74:38). 4. Servette 35/49 (56:45). 5. Luzern 35/45 (43:50). 6. Lugano 35/44 (44:46). 7. Zürich 35/42 (42:70). 8. Thun 35/37 (42:64). 9. Sion 35/36 (38:54). 10. Neuchâtel Xamax FCS 35/27 (33:67).
Sion
Young Boys
Kasami wird bei einem Zweikampf mit Ngamaleu im Gesicht getroffen, Tschudi pfeifft erneut nicht. Der Schiedsrichter lässt hier heute sehr viel laufen.
Die Gäste wollen das Spiel etwas beruhigen und lassen den Ball laufen. Sion presst jetzt aber früher, die Sittener brauchen dringend Punkte im Abstiegskampf.
YB jetzt auch mit der ersten Chance im zweiten Durchgang. Fassnacht wird vor dem Strafraum nicht angegriffen. Er probiert es mit einem flachen Distanzschuss, doch Fickentscher kann parieren.
FCSG - Xamax
St. Gallen arbeitet weiter am Torverhältnis. Guillemenot trifft gleich nochmals, 6:0 für die Ostschweizer.
FCSG - Xamax
Nächstes Tor in St. Gallen. Guillemenot trifft zum 5:0 gegen Xamax.
Kasami mit der nächsten Möglichkeit! Uldrikis verlängert einen Ball per Kopf, Kasamis Volley zischt danach nur knapp am rechten Pfosten vorbei.
Weiter geht es in Sion, das Heimteam beginnt die zweiten 45 Minuten.
Der erste Durchgang
YB startet in Sion direkt schwungvoll und setzt die Heimmannschaft unter Druck. Zunächst werden die Gäste bei Cornern gefährlich, Nsame und Camara scheitern nur knapp. In der 14. Minute bringt Martins die Berner dann in Front. Schon fast von der Grundlinie überrascht er Sion-Torwart Fickentscher und trifft aus spitzem Winkel.
Sion hält dennoch kämpferisch dagegen und kommt zu einigen Möglichkeiten. Itaitinga und Kasami prüfen Von Ballmoos mit Distanzschüssen. Beide Male bleibt der Schlussmann der Gäste jedoch Sieger.
Für Top-Torjäger Nsame verläuft der Abend bislang glücklos. Der Stürmer vergibt gleich doppelt aus guter Position und bleibt damit bei 30 Saisontreffern. Es dürfte ihn wohl wenig stören. Denn bleibt es bei diesem Resultat, wäre YB zum dritten Mal in Serie Meister. Verteidigen die Berner die Führung in der zweiten Halbzeit oder gelingt Sion doch noch die Überraschung?
YB kommt zu einem Freistoss vor dem Sechzehner, doch Aebischer setzt den Ball in die Mauer. Danach ist Pause im Tourbillon: YB führt nach einem Treffer von Martins mit 1:0.
Kasami versucht es aus gut 20 Metern, Von Ballmoos ist aber zur Stelle.
Martins kommt bei einem Zweikampf zu spät, Schiedsrichter Tschudi zeigt ihm dafür die gelbe Karte.
Bamert mit einer Grätsche am Strafraum gegen Elia. Tschudi lässt erneut weiterlaufen.
YB mit Unsicherheiten in der Defensive. Nach einem Fehlpass im Spielaufbau kommt Baltazar zum Abschluss, Lefort klärt den Versuch.
Zock mit einem überharten Einsteigen gegen Martins. Tschudi zeigt dem Sion-Spieler Gelb.
Riesenchance für Nsame! Elia flankt von rechts scharf vors Tor. Nsame kommt vor dem Sion-Verteidiger an den Ball, haut das Spielgerät aber aus drei Metern über das Tor.
Itaitinga fällt bei den Sittener bislang am meisten auf. Der Stürmer wirft sich in jeden Zweikampf.
Gute Chance für den FC Sion! Itaitinga prüft Von Ballmoos mit einem satten Schuss, doch der Torwart der Gäste wehrt den Versuch ab.
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FCSG - Xamax
Und gleich der nächste Treffer der Ostschweizer. Demirovic erhöht auf 4:0.
FCSG - Xamax
Cedric Itten schnürt in St. Gallen derweil einen lupenreinen Hattrick. Er erhöht per Volley auf 3:0.
Strittige Szene im Strafraum des Heimteams. Nsame wird von Sion-Verteidiger Bamert zu Boden gerissen. Tschudi lässt weiterlaufen, auch der VAR meldet sich nicht.
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