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Lichtblick in Kriminalitäts­statistik
In Genf wird weniger eingebrochen – was hilft?

Genève, 4 octobre 2017. Pour les illustrer les vols à l'astuce (surtout des personnes agées), photo prétexte. Photo: Laurent Guiraud.
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Die Straftaten haben in der Schweiz 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Das verdeutlicht die am Montag präsentierte Kriminalitätsstatistik.

Auch der Kanton Genf registrierte im letzten Jahr insgesamt mehr Straftaten, darunter Körperverletzungen und häusliche Gewalt. Gleichzeitig verzeichnete er aber einen historischen Tiefstwert: In Genf sind die Einbruch- und Einschleichdiebstähle im Vergleich zum Jahr 2022 um 10 Prozent gesunken, die Raubüberfälle sogar um 32 Prozent.

Gründe für die Trendwende

Laurent Paoliello, Sprecher im Sicherheitsdepartement, sagt: «In Genf führen wir seit 1985 eine Kriminalitätsstatistik in der heutigen Form. Während 38 Jahren verzeichneten wir eine stete Zunahme der Einbruch- und Einschleichdiebstähle.» Nun sei eine Trendwende da, auch wenn in Genf im vergangenen Jahr noch immer 2986 Fälle dieser Delikte verübt worden seien, erklärt Paoliello.

Im Sicherheitsdepartement unter Führung von SP-Staatsrätin Carole-Anne Kast sieht man diverse Gründe für den Rückgang. Der vielleicht wichtigste Grund ist, dass sich die Jahr für Jahr lancierten Präventionskampagnen endlich auswirken. So empfahl der Kanton seinen Bürgerinnen und Bürgern, an der eigenen Wohnungs- oder Haustür Schlösser anzubringen, bei denen sich im geschlossenen Zustand eine Stange über die ganze Türbreite bis über die Türrahmen aufspannt. Das erschwert es Dieben, Türen aufzubrechen.

Als ungleich einfachere Massnahme wurden die Bürger auch gewarnt, die Fenster unnötig offen zu halten und diese vor allem zu schliessen, wenn sie nicht zu Hause sind. Zudem hat die Polizei dazu aufgerufen, im Fall von Diebstählen nichts anzufassen, alles unverändert zu lassen und sofort Alarm zu schlagen, um Polizeiforensikern den «Tatort» zu überlassen.

Akribische Spurensicherung

«Dank der intensiven Spurensicherung gelang es der Polizei in den letzten Jahren, immer mehr Einbrüche aufzuklären und Täter zu überführen», sagt Laurent Paoliello. Die Mittel der Forensik derart oft und akribisch einzusetzen, sei zwar kostspielig und aufwendig, sorge aber eben auch dafür, dass Täter öfter gefasst und sofort in Polizeigewahrsam oder Untersuchungshaft genommen werden könnten, erklärt der Justizsprecher. Dieben drohen danach Geldstrafen und Gefängnis. Dazu kommt: Weil die Bürger in Bezug auf die Einbruchskriminalität immer sensibilisierter und aufmerksamer seien, gelinge es der Polizei, immer mehr Täter in flagranti zu erwischen und in Gewahrsam zu nehmen.

Gerade für Serientäter ist Genf ein hartes Pflaster geworden. In Genf galt in den letzten Jahren vor allem die grenzübergreifende Kriminalität als grosses Problem. Banden schlugen im französischen Grenzgebiet ihre Lager auf, verübten in Genf Einbruchsdelikte und brachten das Diebesgut dann über die Grenze, wo sie unbehelligt blieben. Doch seit Genf enger mit der französischen Polizei zusammenarbeitet und mittlerweile sogar gemeinsame Ermittlungs- und Eingreifteams gebildet hat, wird auch die sogenannte grenzübergreifende Kriminalität immer effektiver bekämpft. In der Polizeizusammenarbeit spielen auch die Grenzwachtkorps beider Länder eine wichtige Rolle.

epa11242812 French soldiers patrol near the Eiffel Tower as part of the national security plan 'Vigipirate', in Paris, France, 25 March 2024. The French government decided to increase the security alert system 'Vigipirate' to the highest level after Islamic State (IS) group claimed responsibility for the attack in Moscow and the threats weighing on France, Prime Minister Gabriel Attal said in a post on social media platform X (formerly Twitter) on 24 March.  EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON

In Genf steigt trotz allem die Befürchtung, in der Kriminalitätsstatistik bereits in diesem Jahr einen Rückschritt zu machen. Wegen der Olympischen Sommerspiele in Paris und der Angst vor Terrorakten werden in Frankreichs Hauptstadt zurzeit grosse Polizeioperationen durchgeführt. So hat die französische Regierung jüngst beschlossen, die Terrorwarnung ihrer Sicherheitsverordnung «Vigipirate» auf die maximale Stufe zu heben: «Urgence attentat», Notlage Attentat. Dies bedeutet, dass der französische Staat für eine begrenzte Zeit beinahe unbegrenzte Mittel einsetzen darf, um mögliche Terrorziele wie Bahnhöfe, Flughäfen, Schulen, religiöse Einrichtungen und Einkaufszentren zu schützen. In Genf befürchtet man nun, dass die in Paris in Bedrängnis geratenen oder vertriebenen Kriminellen ihre Tätigkeiten in die frankophone Schweiz verlagern könnten.