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Meinung

Kolumne Ombudsmann
Vor einem Jahr der Herausforderungen

Eine Person in einem Anzug steht in einem prunkvollen Raum mit vergoldeten Verzierungen und zwei Büchern auf einem Tisch.
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Nach einer Flut von Jahresrückblicken und Bestenlisten ist der Jahresbeginn für Medien jeweils ein Anlass, zu mutmassen, welche Entwicklungen in den kommenden zwölf Monaten bevorstehen. Das Spektrum der Prognosen, im Nachhinein, reicht dabei von leicht frivol über eher fundiert bis hin zu erstaunlich exakt – immer eingedenk jenes Spruchs, als dessen Urheber verschiedene Personen gelten: «Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.» 

So schreibt Oliver Darcy, Autor des neuen täglichen US-Newsletters «Status», zuverlässige Voraussagen über die Medienindustrie zu machen, sei unangebracht. Dies vor allem, weil sich die Industrie nicht nur in Amerika in einem Zustand grundlegenden Wandels und enormen Umbruchs befinde: «Über 2025 lässt sich einzig verlässlich sagen, dass das Jahr verspricht, alles andere als langweilig zu werden.» Stattdessen stellt Darcy 36 Fragen, deren erste um die Heftigkeit der Attacken kreist, die Donald Trump der Presse angedroht hat. 

Unterwürfigkeit als Strategie

Jüngste Entwicklungen zeigen, dass die Frage nicht müssig ist. Etablierte US-Medien wie die «Washington Post», die «Los Angeles Times» oder ABC News und die soziale Plattform Facebook haben versucht, es mit dem neuen Präsidenten dank vorauseilenden Gehorsams ja nicht zu verderben: Ein Leitartikel und eine Karikatur wurden unterdrückt, eine Entschädigung voreilig bezahlt und Faktenchecks abgeschafft. 

Sollte sich dieser Trend 2025 fortsetzen, wäre das für die Pressefreiheit verhängnisvoll, denn er würde den Vertrauensverlust in etablierte Medien noch beschleunigen. Obwohl es sicher zu früh ist, den Tod der herkömmlichen Presse zu verkünden, wie das nach Trumps Wahlsieg ein rechter amerikanischer Podcaster getan hat: «Ihre Fähigkeit, das Narrativ zu bestimmen, ist zerstört.»

Zu den Institutionen, die regelmässig über die Zukunft der Medien nachdenken, gehört das Reuters Institute for the Study of Journalism der Universität Oxford. Als Herausforderungen, denen sich Nachrichtenorganisationen dieses Jahr gegenübersehen, sieht das Institut «wahrscheinlich weitere Angriffe feindseliger Politiker, anhaltender wirtschaftlicher Gegenwind und Kämpfe um den Schutz des geistigen Eigentums angesichts raffgieriger KI-gesteuerter Plattformen». 

Gefahr durch die KI

Vor allem die Veränderungen bei der Suche nach News könnten laut Reuters zu einem grossen Problem für die Branche werden, die bereits an Social Traffic verloren hat und einen weiteren Rückgang ihrer Sichtbarkeit befürchtet, wenn KI-Schnittstellen beginnen, «story-ähnliche» Antworten auf Anfragen zu generieren.

Nicht alle Medienunternehmen, so das Reuters Institute, dürften 2025 in der Lage sein, sich schnell genug anzupassen. Das werde immer deutlicher werden, obwohl Zeiten des Wandels immer auch neue Chancen böten: «Eine schwierige Aufgabe leitender Leute wird darin bestehen, die Rolle und den Wert journalistischer Institutionen in einem Zeitalter der Polarisierung, der Falschinformationen und des Überangebots an Inhalten neu zu definieren, und zwar auf eine Art und Weise, die sowohl bei den Mitarbeitenden als auch beim Publikum Anklang findet.»