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Meinung

Kolumne «Heute vor»
Nicht einmal die Fremdarbeiter konnte man hervorheben 

Das Überqueren der Strasse machte in Wädenswil 1963 einigen Menschen zu schaffen.
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Im August 1963 wollten Redaktoren des linksufrigen «Allgemeinen Anzeigers vom Zürichsee» herausfinden, wie sich Fussgängerinnen und Fussgänger auf den Strassen von Wädenswil verhalten. Anlass dazu war das damalige Strassenverkehrsgesetz. In diesem wurde festgehalten, dass das Überqueren der Strasse an Stellen ohne Zebrastreifen oder Unterführungen verboten sei. Doch so ganz schien das die Wädenswiler Bevölkerung noch nicht verstanden zu haben.

«Es ist geradezu aufsehenerregend, wie ungeheuer gross die Zahl jener Fussgänger ist, die sich weder an die Vorschriften halten noch den gesunden Menschenverstand walten lassen», befand einer der Redaktoren. «Dabei wäre doch der nächste Fussgängerstreifen, nahe der beobachteten Stelle beim Hotel Du Lac, nicht weit entfernt gewesen.»

Unter den erwachsenen «Delinquenten» sei es jedoch schwierig gewesen, irgendwelche Klassifikationen vorzunehmen. Weder die alten Leute noch «die Fremdarbeiter, die ohnehin machen, was sie wollen», verhielten sich beim Strassenüberqueren besonders schlecht, ist dem Text zu entnehmen. Offensichtlich war der Schreiber unglücklich, dass er besagte Bevölkerungsgruppe nicht in eine Schublade stecken konnte. Es sei schlicht ein «Querschnitt unseres Volkes», der einfach überall «frisch und und froh» über die Strasse spaziere.

Die rechtsufrige «Zürichsee-Zeitung» veröffentlichte derweil eine kleine Vorschau zur Zolliker Chilbi, die – wie auch heute noch – am letzten Sommerferienwochenende stattfand. Denn für die letzten Ferientage, bevor die Schülerinnen und Schüler wieder «die Schulbank drücken» müssen, hatte sich eine ganz besondere Attraktion angekündigt. Zum ersten Mal werde das Organisationsteam eine automatische Scooterbahn, also eine «Autotütschi-Bahn», aufstellen. Was heute zu nahezu jeder Chilbi gehört, musste vor 60 Jahren in der Zeitung der Leserschaft noch erklärt werden. 

Zuerst müsse ein Fahr-Chip gelöst werden, der dann dem Auto nach dem Einschieben dank eines Einschaltkontakts das Anfahren ermögliche, berichtete die ZSZ. Zudem wurde erklärt, dass beim Zusammenstossen die um das Fahrzeug angebrachten Luftstreifen starke Schläge verhindern sollten.

Doch trotz der Neuerung werde die Chilbi nach wie vor auch ältere Besucherinnen und Besucher ansprechen. Das Scooterbahnerlebnis werde im Hintergrund durch eine Konzertorgel musikalisch begleitet. Diese passe zwar nicht zur modernen Anlage, lasse jedoch sicherlich einige Menschen sich nostalgisch an «die gute alte Zeit» zurückerinnern.

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