Kolumne «Heute vor»Als das Richterswiler Bootshaus in einem Flammenmeer versank
Vor 45 Jahren brach in Richterswil ein verheerender Brand aus, während die Turner aus Herrliberg für ihre neue Vereinsfahne einen Gewaltmarsch bestritten.
Es war eine stürmische Nacht im Jahr 1978, der Wind pfiff über den See und türmte die Wassermassen zu unbändigen Wogen auf. In den frühen Morgenstunden passierte es. Ein Blitz schlug in die mächtige Tanne gleich neben dem Richterswiler Bootshaus ein.
Sofort stand der Baum in Flammen. Es dauerte nur einen Augenblick, bis das Feuer unaufhaltbar auf zwei weitere Nadelbäume, eine Eiche und zuletzt auf das Bootshaus des Seeclubs übergriff. Später berichtete ein Augenzeuge gegenüber der «Zürichsee-Zeitung», dass der Bootsschuppen und die Bäume gelodert hätten «wie brennende Christbäume».
Die von einem Anwohner alarmierte Feuerwehr war zwar binnen sieben Minuten vor Ort, doch das Bootshaus glich zu diesem Zeitpunkt bereits einem Flammenmeer. Um die Katastrophe abzuwenden, bemühte sich die Feuerwehr stattdessen darum, die Feuersbrunst daran zu hindern, auf das benachbarte Seebad überzugreifen. Trotz aller Bemühungen: Der Schaden für den Seeclub war fatal. Von den rund zwei Dutzend Booten, darunter Ruderboote und Skiffs, blieben nur noch verkohlte Holzbalken übrig.
Fahnenmarsch in Herrliberg
In Herrliberg herrschte derweil Feierlaune. Anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Turnvereins liess der Verein ein neues Banner in Wil SG anfertigen. Nach Herrliberg kam die Vereinsfahne auf ungewöhnlichem Weg – und zwar per Staffellauf.
Das noch verhüllte Stoffstück wurde von den Mitgliedern des Turnvereins über Turbenthal, Hittnau, Pfäffikon und die Forch in Richtung Herrliberg getragen. Dabei legten die Turner eine beachtliche Strecke zurück. Fast 50 Kilometer beträgt die Distanz zwischen dem sanktgallischen Städtchen und der Goldküstengemeinde.
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