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Meinung

Kolumne «Heute vor»
Diebischer Trinker und die Jagd nach dem Wädenswiler «Wüstling»

Immer wieder hatte sich ein Unbekannter vor Passantinnen entblösst, bevor ihm im Juli 1948 Handschellen angelegt werden konnten.  
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Ob es draussen regnete oder kalt war – es schien ihn nicht zu interessieren. Wie der linksufrige «Anzeiger des Bezirks Horgen» im Juli 1948 berichtete, wurde in Wädenswil und Horgen seit Jahresbeginn wiederholt ein «Nacktgänger» beobachtet. Immer wieder sei er aus dem Nichts «im Adamskostüm» vor Passantinnen aufgetaucht, schreibt der Autor. Da diese jeweils aus offensichtlichen Gründen so schnell wie möglich die Flucht ergriffen, konnte niemand eine genaue Beschreibung des Übeltäters abgeben.

Jagd über Monate

Über Monate blieben die Versuche, den jungen Mann zu schnappen, erfolglos. Eines Abends war er auf dem Strandweg zwischen Horgen und Wädenswil unterwegs. Zufälligerweise hatte ihn ein vorbeifahrender Lokomotivführer gesehen und seine Beobachtung beim nächsten Halt gemeldet. Bis die Wädenswiler Polizei aber am Ort des Geschehens erschien, war es schon zu spät. In der zunehmenden Dunkelheit hatte sich der Unbekannte durch das hohe Gras davonschleichen können.

Nur wenige Wochen später wagte sich der Wiederholungstäter erneut textilfrei und ungeachtet der «kühlen, regnerischen Witterung» auf die Strassen. Dieses Mal an der Zugerstrasse unterhalb der Wirtschaft Schönegg in Wädenswil. Dank der sofortigen Meldung einer Frau, die nicht zum ersten Mal vom «Wüstling» belästigt worden war, gelang es der Polizei nun auch, den Exhibitionisten zu schnappen.

Bei der Verhaftung war der 25-jährige Monteur, wohnhaft in der Au, bereits wieder bekleidet und stritt das Vergehen ab. Die Polizisten liessen sich jedoch nicht täuschen und trieben den Mann «so in die Enge, dass er am Ende zugab, der gesuchte Sonderling zu sein».

Schlechtes Versteck

Aber auch auf der anderen Seeseite in Küsnacht konnte sich ein straffälliger Zeitgenosse dem Auge des Gesetzes nicht entziehen. Wie die rechtsufrige «Zürichsee-Zeitung» schrieb, hatten es sich zwei vermeintliche «Zechbrüder» in einer geschlossenen Gartenwirtschaft gemütlich gemacht. Munter tranken sie bis in die tiefe Nacht weiter. Während einer von ihnen zu später Stunde dann «bereits halb in Morpheus’ Armen lag», stahl ihm der andere dreist die Brieftasche.

Besonders weit kam er mit dem Geldbeutel – der mit rund 140 Franken Bargeld gefüllt war – aber nicht. Bereits nach einer kurzen Fahndung habe die Polizei den Hilfsarbeiter aus dem Aargau in der Gegend festnehmen können. Das gestohlene Geld hatte er anscheinend versucht in der «Kirchhofmauer» in Küsnacht zu verstecken.

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