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Meinung

Kolumne «Heute vor»
Wegen Liebeskummer harrte ein Horgner zwei Tage auf einem Kran aus

Ein Mann harrte 31 Stunden auf einem Baukran in Horgen aus, weil er einer Frau nachtrauerte.
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Die Liebe brachte bereits so einige um den Verstand. Äusserst schmerzlich traf es 1988 einen 34-jährigen Mann, der auf ungewohnte Weise und mit viel Risikobereitschaft auf sein Scheitern in Liebesdingen aufmerksam machen wollte. Weil er bei einer von ihm verehrten, jedoch bereits verheirateten Frau mit seiner Liebe nicht auf Resonanz stiess, kletterte er an einem frühen Sonntagmorgen auf einen Baukran in Horgen und machte dort auf sich aufmerksam.

Der Notruf, der die Zentrale der örtlichen Feuerwehr sogleich ereilte, hatte einen Grosseinsatz der Horgner Feuerwehrleute sowie der Polizei zur Folge: Es stehe ein Lebensmüder auf dem Ausleger eines Krans und wolle sich in die Tiefe stürzen. Umgehend wurde ein grosses Springkissen unter dem Kran aufgebaut, während  zwei Feuerwehrleute unter Lebensgefahr auf den Ausleger hinauskletterten und dem Mann gut zuredeten. 

Doch sämtliche Bemühungen, den Mann von seinem lebensbedrohlichen Hochsitz zu locken, blieben erfolglos. Stattdessen verschanzte sich der Unglückliche in der geheizten Führerkabine des Krans und liess die Feuerwehrleute stundenlang in Nässe und Kälte warten. Selbst ein dreistündiges Gespräch mit der von ihm vergötterten Frau, eine Diskussion mit Polizisten und dem Notfallpsychiater konnten den Mann bis Redaktionsschluss nicht von seinem Vorhaben abbringen. 

Die Geschichte konnte erst in der Folgeausgabe der «Zürichsee-Zeitung» fertig erzählt werden. So verbrachte er insgesamt 31 Stunden in luftiger Höhe, bevor er sich dazu entschied, seinen Posten zu verlassen. Gebracht hat ihm sein Liebesbeweis nicht viel – er wurde umgehend in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

Ein Drama ereignete sich derweil am Pfannenstiel, wie aus einem kurzen Bericht zu entnehmen ist. Im kleinen Stegbach fand man Hunderte Forellen in den oberen Wasserschichten umhertreiben, die sich ungewohnt zutraulich anfassen liessen. «Sie waren wie betäubt und schwankten im Wasser umher», berichtete der Journalist der ZSZ.

Schnell stand fest: Der Bach ist vergiftet. Ein grausames Fischsterben setzte ein, das selbst vor den resistenten Krebsen nicht haltmachte. Grund für das Desaster war giftiges Schmutzwasser, das nach starken Niederschlägen in das Bächlein floss. Man vermutete einen Leitungs-Fehlanschluss, schrieb der Autor. Der gesamte Forellenbestand eines Jahres verendete in der Folge.