Kolumne «Dorfgeflüster»Gummiboot gegen Goliath
Die Besatzung der ZSG-Schiffe weiss: Sommer und Hitze sind da und die Menschen von Sinnen. Davon zeugt ein Vorfall an einem Schiffsteg.
Ein Hornen ertönt. Doch das Schiff legt nicht ab. Was ist da los? Ein Blick über die Reling gibt Aufschluss: Ein Gummiruderboot versperrt dem Motorschiff Linth beim Wädenswiler Steg den Weg. Es schaukelt in aller Ruhe auf dem See – es gibt kein Durchkommen für die ZSG.
An Bord ertönen Lacher, vom Ufer Pfiffe. Gejohle auf der Mole. Sommer und Hitze sind noch immer da, alle Menschen gaga.
Zwei ungleiche Partner stehen sich auf dem Wasser gegenüber: Gummiboot gegen Goliath. Doch den jungen Mann im Bötchen, ein freches Grinsen im Gesicht, scheinen die Grössenverhältnisse nicht besonders zu beeindrucken. Er rudert in aller Gemütlichkeit weg. Seine Partnerin, in der Hand einen Drink, kichert nur verlegen.
Ein Schiffspassagier findet: «Die würde ich versenken.» Doch die Matrosin an Deck entgegnet mit stoischer Ruhe: «Ach, man lernt, damit umzugehen.» Ob es oft zu solchen Vorkommnissen komme, erkundigt sich der Mann. Die ZSG-Angestellte zuckt mit den Schultern. «Pro Tag etwa zwanzig Mal.»
Immerhin: Die Überfahrt nach Männedorf verläuft reibungslos. Und wenig später nimmt das Schiff bereits Kurs auf Stäfa. Doch auf dem Weg dorthin: eine Stand-up-Paddlerin. Schafft sie es, sich rechtzeitig aus der Gefahrenzone in Sicherheit zu bringen? Oder muss das Kursschiff ausweichen? Schon wieder eine brenzlige Situation, die von der Crew Nerven verlangt. – Hoffentlich schmilzt in der Hitze die Geduld des Kapitäns nicht dahin.
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