Geldblog: Leserfrage zu Säule 3aKluge Köpfe stärken die Altersvorsorge
Warum sich freiwillige Einzahlungen in die Pensionskasse und die Säule 3a eigentlich immer lohnen.
Ich hatte früher oft temporär gearbeitet und war zeitweise von der Sozialhilfe abhängig, weshalb ich grosse Lücken in der Altersvorsorge habe. Nun geht es mir besser, um nicht zu sagen gut. Ich bin 51, habe einen festen Arbeitsplatz und möchte endlich etwas in die 3a-Säule einzahlen. Soll ich als erste Priorität bei der PK einzahlen oder bei der Säule 3a; oder gar beides, sofern gemäss Budget noch etwas mehr möglich ist? Leserfrage von L.M.
In einem ersten Schritt würde ich bei Ihrer Pensionskasse nachfragen, wie gross Ihre Lücke genau ist und welche Möglichkeiten Sie für eine freiwillige Einzahlung haben. Dabei sollten Sie gleich auch fragen, ob eine allfällige Einzahlung bei Ihnen in den obligatorischen oder in den überobligatorischen Teil geht. Meist gelangen freiwillige Einzahlungen in den überobligatorischen Teil, wo die Kassen bei der Verzinsung frei sind. Beim obligatorischen Teil ist indes eine Mindestverzinsung der Einlagen von aktuell einem Prozent gesetzlich vorgeschrieben. Dieser BVG-Mindestzinssatz wird vom Bundesrat festgelegt und berücksichtigt die Renditeentwicklung verschiedener Wertanlagen wie Bundesobligationen, Anleihen, Aktien und Liegenschaften. Wenn nun Ihre freiwillige Einzahlung im obligatorischen Teil zu einem Prozent verzinst würde, wäre dies für eine sichere Anlage, die eine Einzahlung in die Pensionskasse darstellt, schon eine recht attraktive Rendite.
Sinnvoll ist eine freiwillige Einzahlung allerdings nur, wenn sich die Kasse in einer soliden Verfassung befindet und keine Unterdeckung aufweist. Wie ich Ihren weiteren Angaben entnehme, handelt es sich bei Ihrer Vorsorgeinstitution um eine grosse Privatversicherung, die robust aufgestellt ist.
Wenn Sie das Geld stattdessen auf ein Säule 3a-Konto bei einer Bank einzahlen, bekommen Sie im aktuellen Zinsumfeld nur einen mickrigen Zins. Mehr Rendite möglich wäre indes, wenn Sie das 3. Säule-Geld in Vorsorgefonds investieren würden. Da Sie bis zur Pensionierung noch fast 15 Jahre hätten, könnten Sie einen Vorsorgefonds mit hohem Aktienanteil nutzen, der die grössten Renditechancen aufweist. Allerdings sollten Sie dabei auch auf die Gebühren achten und dies nur tun, wenn Sie bereit sind, starke Kursschwankungen in Kauf zu nehmen und das damit verbundene erhöhte Anlagerisiko tragen können. Bei der Säule 3a dürfen Sie als Angestellter mit Pensionskasse in diesem Jahr maximal 6883 Franken einzahlen.
Nur schon durch den Steuerspareffekt ergibt sich auf diesen Geldern faktisch eine interessante Rendite.
Bei der Pensionskasse hingegen sind Sie frei, wie viel Geld Sie pro Jahr freiwillig einzahlen möchten, vorausgesetzt, dass Sie eine Vorsorgelücke haben, was bei Ihnen gegeben ist. Sowohl die freiwilligen Einzahlungen in die Pensionskasse als auch jene in die Säule 3a dürfen Sie im Folgejahr in der Steuererklärung bei den Abzügen voll geltend machen. Damit sparen Sie einiges an Steuern – erst recht, wenn Sie die Einzahlungen über mehrere Jahre staffeln. Nur schon durch den Steuerspareffekt ergibt sich auf diesen Geldern faktisch eine interessante Rendite.
Allerdings müssen diese Vorsorgegelder bei einem möglichen Bezug bei der Pensionierung versteuert werden. Aber es kommt ein reduzierter Satz zur Anwendung und das dann allenfalls bezogene Kapital wird getrennt vom übrigen Einkommen versteuert. Ausserdem könnten Sie die Säule 3a separat vom PK-Kapital in unterschiedlichen Jahren beziehen, was in den meisten Kantonen ebenfalls eine Steuerersparnis bringt. Falls Sie bei der Pensionskasse später nicht das Kapital, sondern eine Rente beziehen, müssten Sie diese im Alter dann einfach jeweils jährlich als Einkommen versteuern.
Unter dem Strich fahren Sie mit Einzahlungen in die Säule 3a und in die Pensionskasse steuerlich gut, da Sie Ihre Steuern noch während dem Erwerbsleben je nach Umfang der Einzahlungen während einem oder mehreren Jahren erheblich senken können. Allenfalls würde es sich lohnen, dass Sie Ihre Vorsorgesituation von Ihrer Bank oder Versicherung im Detail analysieren lassen. Falls Sie in der Lage wären, sowohl in die Pensionskasse als auch in die Säule 3a Einzahlungen zu tätigen, würde ich möglichst beides tun. Denn aufgrund Ihrer grossen Vorsorgelücken ist es für Sie wichtig, dass Sie Ihre Altersvorsorge möglichst stärken. Dank des positiven Steuereffektes noch im Erwerbsleben ist dies aus meiner Sicht auch ein gutes Geschäft.
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