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Klimabericht der WMO
Der Klimawandel beschleunigt sich

Matthias Huss, glaciologue a l'Ecole polytechnique de Zurich (ETH Zurich), fait des mesures du bilan de masse pour documenter la fonte du glacier de la Plaine Morte, se situant dans le canton de Berne et a la frontiere du canton du Valais, le mardi 5 septembre 2023 en dessus de Crans-Montana en Valais. Le 5 septembre 2023, le glaciologue Matthias Huss a mesure une fonte de la glace de 2,2m depuis la fin septembre 2022, sur la balise plm6-22, l'une des balises installees sur le glacier. (KEYSTONE/Anthony Anex)
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Das Klimajahr 2023 war extrem in allen Belangen: Es war das mit Abstand heisseste Jahr, die Weltmeere haben sich so stark aufgeheizt wie nie, und der Meeresspiegel ist auf das höchste Niveau seit Beginn der Messungen gestiegen.

Das geht aus dem «Klimazustandsbericht 2023» der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Der Bericht bestätige, dass das Jahr 2023 den Rekord «für jeden einzelnen Klimaindikator gebrochen» habe, erklärte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo.

Der WMO-Bericht dokumentiert, welch neues Niveau der Klimawandel inzwischen erreicht hat: So hat sich der Anstieg des globalen Meeresspiegels in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt gegenüber dem Zeitraum 1993 bis 2002.

Gebirgsgletscher haben mehr Eis verloren als je zuvor

Die Schweizer Gletscher haben in den vergangenen zwei Jahren zehn Prozent verloren, die Gletscher im Westen Nordamerikas neun Prozent in den vergangenen vier Jahren. In der Antarktis waren zudem zum Ende des Winters eine Million Quadratkilometer weniger mit Meereis bedeckt als im Vorjahr. Das alles zeige, «dass der Klimawandel sich nicht abschwächt oder sogar sich nur gleichmässig entwickelt», sagt der britische Klimaforscher Richard Allen von der Universität Reading. «Er beschleunigt sich.»

Mit 1,45 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau lagen die Temperaturen dem Bericht zufolge im Schnitt ein Viertelgrad über denen des bisherigen Rekordjahres 2016. Und damit auch über dem, was die Klimawissenschaft erwartet hatte.

Was für den Temperatursprung verantwortlich ist, versuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch herauszubekommen. Ein Faktor sei der Wechsel von La-Niña- zu El-Niño-Bedingungen im tropischen Pazifik. Aber dieser Umbruch im natürlichen Zyklus der dortigen Meeres- und Luftströmungen reiche allein nicht aus, um die Wärmeanomalie zu erklären, schrieben Anfang Februar Mika Rantaanen und Ari Laaksonen vom Finnischen Meteorologischen Institut im Fachjournal «Npj Climate and Atmospheric Science».

Insbesondere erklärten sie nicht die starke Erwärmung des Nordatlantiks. Deshalb werden weitere Faktoren untersucht, darunter zwei Vulkanausbrüche und die geringere Luftverschmutzung durch die Schifffahrt.

Viele Extreme, auch bei den Erneuerbaren

Das besonders heisse Jahr spiegelt sich dem WMO-Bericht zufolge auch in Extremwetterereignissen wider, die auf allen bewohnten Kontinenten beobachtet wurden. «Die Zahl der von Überschwemmung und Dürre betroffenen Menschen im globalen Süden hat stark zugenommen», sagt der Atmosphärenforscher Karsten Haustein von der Universität Leipzig. Das habe mehr Menschen in die Flucht getrieben.

Besonders dramatisch war die Lage in den Weltmeeren: Mehr als 90 Prozent der Ozeane hätten zu irgendeinem Zeitpunkt im Jahr Hitzewellen erfahren, so der WMO-Bericht.

Auch im Hinblick auf den Klimaschutz war das Jahr 2023 extrem: Einerseits stiess die Menschheit so viel Kohlendioxid aus wie nie zuvor in einem Jahr. Andererseits beschleunigte sich der Ausbau von Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen so stark wie seit 20 Jahren nicht mehr: Die installierte Leistung an erneuerbaren Energien wuchs im Jahr 2023 um mehr als 500 Gigawatt – das entspricht 50 Prozent mehr als im Vorjahr.

Weltweit sei eine «tiefgreifende Energiewende im Gange», heisst es im WMO-Bericht. «Was die energiebedingten Emissionen angeht, ist es dem Klima egal, wie viel erneuerbare Energie wir produzieren», sagt jedoch der Physiker Mike Berners-Lee von der Lancaster University. «Es geht nur darum, wie wenig fossile Brennstoffe wir verbrennen – und im Moment bauen wir noch beides aus.»

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