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Comeback des Popstars
Kim Wilde läuft mit ihrem neuen Album zu alter Form auf

Blonde Frau in schwarz gekleidet sitzt auf einem orangefarbenen Sofa vor einer Wand aus Ziegelmuster.
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In Kürze:
  • Kim Wilde kommt 2025 in die Schweiz. Im November spielt sie in Luzern und Pratteln, in Lausanne ist das Konzert bereits ausverkauft.
  • Sie verflicht auf ihrem Album Neues und Altes zu nostalgischem New-Wave-Sound.
  • Für die einprägsamen Songs hat sie mit unterschiedlichen Familienmitgliedern zusammengearbeitet.

Kim Wilde meldet sich 2025 mit dem neuen Album «Closer» und einer Europa-Tournee zurück. Schon 1983 strömten scharenweise junge Menschen mit genauso wilden Frisuren wie ihr Idol in Schweizer Konzertlokale, um sie live «Kids in America» und «Cambodia» singen zu hören.

Die damaligen Teenager sind heute in ihren Fünfzigern, ihre Begeisterung für Kim Wilde ist aber ungebrochen: Das Konzert im Les Docks in Lausanne am 29. November ist bereits ausverkauft, am Tag davor spielt sie im KKL Luzern, am 30. November im Z7 in Pratteln.

Frau mit hellem Haar und einem gestreiften Oberteil hält ihre Hände hinter dem Kopf vor einem neutralen Hintergrund.

«Closer», ihr 15. Album, ist eine Anspielung auf «Close», eines ihrer erfolgreichsten Studioalben mit Hits wie «You Came» aus dem Jahr 1988. Die gute Nachricht: Kim wärmt in ihrem neuen Album nicht einfach ihr damaliges Erfolgsrezept auf. Stattdessen knüpft sie an den New-Wave-Sound aus ihrer Anfangszeit zwischen 1981 und 1983 an, bevor sie sich in mehr oder weniger ergiebige kommerzielle Versuche verrannte.

In ihrem breiten Repertoire finden sich zwar unbekannte Juwelen, doch auch viele zu früh ins Leere verpuffte Songs. Nun ist das Schnee von gestern, und genau diese neu gewonnene Freiheit macht «Closer» so genussvoll.

Kim Wilde muss sich und anderen nichts mehr beweisen, und das gelingt ihr ziemlich gut. Ohne sich für irgendetwas zu entschuldigen, hat sie einfach nur Spass. «Endlich!», ist man versucht zu sagen.

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Beginnen wir mit dem wuchtigen «Midnight Train». Wie eine Art unidentifiziertes, sphärisches Objekt zeichnet sich das Stück durch das Fehlen eines Refrains aus. Ein Song, der die Zeit zurückzudrehen scheint und an die Posterboys der 80er-Jahre wie Duran Duran erinnert. Ein gelungener Start.

Die Handschrift ihres Bruders Ricky – der Ricky, der 1980 in seinem Zimmer im Elternhaus an der Melodie von «Kids in America» herumbastelte -, der seit Jahren als Produzent und Co-Autor mit ihr zusammenarbeitet, ist unverkennbar.

Kim Wilde kann immer noch Hits und Hymnen

Weiter geht es mit «Scorpio» (ihrem Sternzeichen). Die «Uuhuu»-Chöre werden Fans der ersten Stunde Gänsehaut bescheren. Heute kann sie voll und ganz hinter ihre rockige Seite stehen. Der nächste Song, «Trail of Destruction», der vor ein paar Monaten bereits als Single erschienen ist, erinnert an die Synthie-Hits von Rock FM, die Kim Wilde aus dem Effeff kennt.

Es folgt das symphonische «Sorrow Replaced», das trotz der stimmlichen Bravour der Sängerin und der Zusammenarbeit mit Midge Ure von Ultravox nicht wirklich überzeugt.

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Weiter gehts mit «Lighthouse», einem engelgleichen Wiegenlied für Jung und Alt, das zum Durchschnaufen in turbulenten Zeiten einlädt. «Love Is Love» wiederum ist ein eingängiger Hit, der das Potenzial zur LGBTQ+-Hymne hat. Und auch der nächste Song, «Rocket to the Moon», hat das Zeug zu einem Klassiker. Er erinnert an Blondie, und Kim Wilde steht Debbie Harry, mit der sie zu Beginn ihrer Karriere oft verglichen wurde, in nichts nach.

Ode an die Girl-Power

Es folgt «Hourglass Human», ein Duett mit ihrer Nichte Scarlett Wilde, die viel zum frischen Wind im neuen Album beigetragen haben könnte. Wieder muss man an Duran Duran denken, mit dem einzigen Unterschied, dass es sich hier um eine Ode an die Girl-Power handelt. 100 Prozent Kim Wilde und vielleicht der Höhepunkt des Albums.

Gelungen ist auch der Übergang zu «Stones and Bones». Ein Song, der die Brücke zu den 1980er-Jahren schlägt. Doch statt der Dämonen dieses Jahrzehnts – im übertragenen wie im echten Sinn, denken wir an den Horrorstreifen von Dario Argento oder die HIV-Pandemie – hört man eine gewisse Unbeschwertheit heraus. Das neue Album schliesst mit dem betörenden, fast schon hypnotisierenden «Savasana».

Indem sie zu sich selbst steht und sich den einen oder anderen Schlenker ihrer wechselhaften Karriere verzeiht, findet Kim Wilde zu dem Drive zurück, der ihren Karriereanfang prägte. Ein Konzertbesuch im November lohnt sich auf jeden Fall.

«Closer», Kim Wilde, Cherry Red Records. Konzerte: 28. November, KKL Luzern, 29. November, Les Docks Lausanne (ausverkauft), 30. November, Z7 Pratteln.

Aus dem Französischen übersetzt von Marina Galli.