ZSC Lions ohne Titel, Kloten ohne Aufstieg
Die Schweizer Eishockeyliga vergibt nach der abgebrochenen Saison keine Meistertitel. Es gibt auch keine Aufsteiger.
Die Hürde war hoch, das Ergebnis klar: Die ZSC Lions werden als Qualifikationssieger nicht zum Schweizermeister 2019/2020 erklärt. Und die Aufstiegsgesuche von Kloten und Visp (Swiss League) wurden ebenso abgelehnt wie jenes des EHC Basel aus der MySports-League. Weiter wurde entschieden, dass die fünf bestklassierten Mannschaften der Qualifikation in der nächsten Saison an der Champions Hockey League teilnehmen dürfen. Das sind die ZSC Lions, Zug, Davos, Servette und Biel.
An der ausserordentlichen Ligaversammlung hätten die ZSC Lions, Kloten und Visp einer Dreiviertelmehrheit der Stimmen bedurft, damit sie zu (zweifelhaften) Meister- respektive Aufstiegsehren gekommen wären. Letztlich stimmten bei der Frage nach einer Erweiterung der National League auf 13 Teams nur Kloten und Visp dafür. In der Causa «Meister ZSC Lions» erhielt der ZSC neben der Stimme seines Farmteams GCK Lions auch Support von Kloten und vom SCB.
Die Reaktionen
Peter Zahner (Geschäftsführer ZSC Lions)
«Wir wollten Wert und Bedeutung der Qualifikation steigern. Es wäre ein Signal gewesen für jene, die immer sagen, die Qualifikation habe keinen Wert. Wir hätten den Meistertitel genommen. Aber die Enttäuschung hält sich in Grenzen darüber, dass wir ihn nicht kriegen. Es hat sich abgezeichnet.»
Pascal Signer (Geschäftsführer EHC Kloten)
«Kein Meister, kein Aufsteiger, kein Absteiger: Die Entscheide sind konsequent. Wir akzeptieren sie. Aus unserer Sicht ist es sehr hart: Wir wären sportlich bereit gewesen zu zeigen, dass wir wieder für Höheres berufen sind. Nun wurde uns diese Chance durch höhere Gewalt genommen. Wir haben eine kleine Chance zum Aufstieg gesehen, diese wollten wir nutzen. Das waren wir unserem Club, den Fans, dem Umfeld schuldig.»
Marc Lüthi (Geschäftsführer SC Bern)
«Ja, wir waren für den ZSC als Meister. Aus zwei Gründen: Erstens hat der ZSC die Qualifikation gewonnen. Er war bis zum Abbruch das beste Team und hätte den Titel verdient. Zweitens bleiben wir somit amtierender Meister – und das haben wir nicht verdient.»
Patrick Lengwiler (Geschäftsführer EV Zug)
«Die Beschlüsse sind die einzig richtigen. Eine Saison abbrechen bedeutet: Du kannst die Saison nicht werten. Ich habe hohen Respekt vor der Arbeit, die in Kloten geleistet wird. Dort wächst etwas heran. Aber die Klotener waren bei Abbruch sportlich weit weg von der National League. Ja, sie hatten die Chance nicht, sportlich aufzusteigen. Aber in der National League wurden acht Teams um die Chance gebracht, Meister zu werden. Hätten wir in der Meisterfrage anders entschieden, wären wir nach der Qualifikation einen Punkt vor statt hinter dem ZSC gelegen? Nein, wir hätten das nicht gewollt. Wir wollen seit über 20 Jahren Meister werden, aber sportlich, mit Zuschauern, mit Euphorie. Hätten wir den ZSC zum Meister erklärt, würde das nachhallen – und wären wir auf diese Weise Meister geworden, würde es noch viel stärker nachhallen.»
Raeto Raffainer (Sportchef HC Davos)
«Das Ergebnis ergibt am meisten Sinn. Wir waren nicht gegen Kloten und Visp. Aber wir sind aus strategischer Sicht gegen eine Aufstockung der höchsten Liga auf 13 oder 14 Clubs. Und wir werden auch in Zukunft gegen eine Erhöhung sein.»
Daniel Villard (Geschäftsführer EHC Biel)
«Die Saison kann nicht fertig gespielt werden. Entsprechend kannst du weder einen Meister noch einen Aufsteiger ausrufen. Das geht nicht. Und das spiegelte sich in der klaren Abstimmung.»
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