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Schweiz im Vergleich top
Kein anderes Land in Europa gibt so viel Geld für die Gesundheit aus

Die Personallöhne sind ein Treiber der Gesundheitskosten: Ärztinnen und Pflegefachfrauen besprechen sich im Freiburg Kantonsspital.
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Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist das Schweizer Gesundheitswesen stark in den Fokus der Öffentlichkeit geraten – meist in negativem Zusammenhang: wegen des Personalsmangels und Pflegenotstands, vergleichsweise tiefen Löhnen oder den Protesten der Betroffenen. Dabei gibt die Schweiz mehr Geld für ihr Gesundheitssystem aus als alle anderen Länder in Europa.

Das zeigt ein neuer Vergleich der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Diesem zufolge machen die Gesundheitsausgaben 11,9 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) aus. Deutschland und Frankreich sind die einzigen Staaten, die auf einen ähnlich hohen Anteil kommen. Im Schnitt investieren die EU-Länder 9,9 Prozent ihres BIP in die Gesundheit.

Der Vergleich stützt sich auf die aktuellsten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2018 (in der Schweiz werden definitive Zahlen jeweils mit einer zweijährigen Verzögerung veröffentlicht, weil erst dann Quellen wie Betriebsrechnungen oder die Finanzstatistik zur Verfügung stehen). Überraschend am Ende der Rangliste steht Luxemburg. Das reiche Land gibt nur 5,3 Prozent seines BIP für Gesundheit aus.

Anders sieht es aus, wenn man die Kosten ins Verhältnis zur Bevölkerung setzt: Dann steht Luxemburg mit 5221 Euro pro Kopf und Jahr sehr gut da, EU-weit sogar an zweiter Stelle hinter Dänemark. Im Durchschnitt wenden die EU-Länder für die Gesundheit jährlich nur knapp 3000 Euro pro Person auf.

Auch in diesem Vergleich steht die Schweiz ganz oben. Jährlich gibt sie umgerechnet über 8300 Euro pro Kopf aus. Nur in Liechtenstein ist dieser Betrag noch ein wenig höher. Dahinter folgt lange nichts. An dritter Stelle liegt Norwegen mit knapp 7000 Euro. Eine Mehrheit der europäischen Länder gibt nicht einmal die Hälfte davon aus.

Wegen der hohen Ausgaben wird das Schweizer Gesundheitssystem zu den besten der Welt gezählt. Laut dem Bundesamt für Statistik korreliert das Volumen mit der Quantität und der Qualität der Leistungen. Allerdings könnten die vergleichsweise hohen Kosten auch ein Indiz dafür sein, dass das System nicht genug effizient und zu teuer ist. Und die Zukunft verheisst nichts Gutes: Wegen der Corona-Pandemie rechnet die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) mit einer weiteren Zunahme der Kosten. Im Jahr 2022 dürften die Gesundheitsausgaben pro Kopf und Jahr schon über 10'400 Franken betragen.